Als Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am 10. März auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz verkündete, dass der Forschungsverbund PriMe (eng. Precision in Mental Health) – bestehend aus dem LMU Klinikum, des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (Co-Koordinator Prof. Dr. Josef Priller), der Universität Augsburg, des Max- Planck-Instituts für Psychiatrie und des Helmholtz Zentrums München – in das neue Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit aufgenommen wurde, war unter den beteiligten Forschern die Freude groß.
Aber auch das Bewusstsein um die bevorstehenden Aufgaben ist groß: Psychische Erkrankungen gehören aufgrund ihres häufigen Auftretens, ihres frühen Beginns und ihrer nach wie vor ungünstigen Verläufe zu den Volkskrankheiten mit wachsender Krankheitslast – in Deutschland und international. So treten 75 Prozent der psychischen Erkrankungen bis zum 25. Lebensjahr auf und verstellen den Betroffenen damit sehr früh die Möglichkeit, einen produktiven und erfolgreichen Lebensentwurf zu verwirklichen.
Forschungen haben zwar zu einem verbesserten Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Genen, Umwelt und Gehirn geführt, die psychischen Erkrankungen zugrunde liegen. Dieses Wissen konnte allerdings bisher nicht in verbesserte diagnostische, prognostische und therapeutische Verfahren umgesetzt werden: Es fehlte einerseits die Technologie, um diese Komplexität im einzelnen Patienten zu verstehen, andererseits konzentrierte man sich auf einzelne Aspekte psychischer Erkrankungen und verlor dabei oft das große Ganze aus dem Blick. Außerdem fehlten Strukturen, die es erlauben würden, neue Verfahren in einem kliniknahen Umfeld zu erproben – und dies gerade in einem Ansatz, der Patienten in allen Krankheitsphasen gleichermaßen erfasst.