Beim BaCoM handelt es sich um eine interdisziplinäre Studie, die die psychischen, sozialen, klinischen und physiologischen Auswirkungen von COVID-19-Erkrankungen bei Pflegebedürftigen in der ambulanten und stationären Langzeitpflege untersucht. Für die Datenerhebung sollen rund 1.500 Menschen mit Pflegegraden von 1 bis 5 teilnehmen, die zuvor positiv auf eine Corona-Infektion getestet worden waren. Zudem ist eine Kontrollgruppe mit rund 500 Pflegebedürftigen geplant, die sich nicht mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Gleichzeitig nimmt die Studie auch den Bedarf des pflegerischen Personals und der pflegenden Angehörigen in den Blick.
Neben dem LMU Klinikum München sind die Katholische Stiftungshochschule München sowie die Universitätskliniken in Würzburg und Erlangen beteiligt.
Der LMU-Allgemeinmediziner Prof. Jochen Gensichen erklärte: „Die meisten Pflegebedürftigen erleben und erleiden die Pandemie Zuhause, nicht wenige auch in Heimen. Politik und Wissenschaft wollen diesen Betroffenen gezielt helfen. Gemeinsam mit Pflegebedürftigen, Angehörigen, Pflegekräften und Hausärzten suchen wir im Rahmen unseres Projektes geeignete Wege aus der Pandemie.“
Holetschek betonte: „Die Studie legt erstmals einen Schwerpunkt auf den Bereich der Langzeitpflege. Wir brauchen sie, um in diesem Bereich evidenzbasierte Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei geht es uns vor allem um die Frage: Was brauchen Pflegebedürftige und Pflegende? Den Rückblick auf vergangene COVID-19-Erkrankungen wollen wir als Grundlage für Handlungsempfehlungen in der Langzeitpflege nutzen – auch für den Umgang mit künftigen Infektionsgeschehen.“
Der Minister ergänzte: „Unser besonderes Augenmerk richten wir dabei auf Menschen mit Demenz. Wir versprechen uns davon unter anderem Erkenntnisse, wie wir die demenzsensible Betreuung und Versorgung in einer Pandemiesituation noch weiter verbessern können.“
Die Studie läuft bis voraussichtlich Ende 2022. Das Gesundheits- und Pflegeministerium stellt dem interdisziplinären Team aus Pflegekräften, Hausärzten, Infektiologen und Soziologen 3,4 Millionen Euro bereit.