FRESH-Studie
Die FRESH-Studie befasst sich mit den Arbeitsbedingungen und der Gesundheit von Absolventen und Absolventinnen des Pflege- und Medizinstudiums der USFX Universität in Sucre, Bolivien.
Hintergrund
Die Arbeitswelt in Bolivien ist insbesondere unter Berufseinsteiger*innen seit Jahren geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, schlechten Arbeitsbedingungen, Teilzeitarbeit, geringer Arbeitssicherheit und unzureichender Vergütung, was sich zunehmend auf die psychische und physische Gesundheit der Bevölkerung auswirkt. Die COVID-19 Pandemie hat diese Situation zusätzlich belastet, insbesondere in den Berufen des Gesundheitswesens. Es besteht dringender Handlungsbedarf in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Vorbeugung von psychischer und physischer Belastung durch die Arbeitssituation in der bolivianischen Bevölkerung. Voraussetzung für die Implementierung geeigneter Maßnahmen sind fundierte Kenntnisse über die Arbeitssituation und den Gesundheitszustand junger Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen des Gesundheitswesens.
Ziel der FRESH-Studie ist es daher, die gesundheitliche Entwicklung und die Arbeitssituation von Medizin- und Pflegestudierenden bis zum Eintritt ins Berufsleben und darüber hinaus zu beobachten.
Die FRESH-Studie startete 2018 in Sucre, Bolivien. Medizin- und Pflegestudierende der USFX in ihrem letzten oder vorletzten Jahr wurden zu einer klinischen Untersuchung und der Beantwortung eines Fragebogens zu Lebensstilfaktoren, Arbeitswelt, psychischer Gesundheit und sozialer Unterstützung eingeladen. Es wurde eine Stichprobe von insgesamt 663 Studierenden (82,0% aller Studierenden im letzten oder vorletzten Jahr des Medizin- und Pflegestudiums an der USFX) befragt.
In der zweiten Studienphase 2022 wurden die Teilnehmenden erneut kontaktiert, wobei 29,4% aufgrund von veralteten Kontaktinformationen nicht erreicht werden konnten. Insgesamt 111 Absolvent*innen (23,7% der Kontaktierten) beantworten den Fragebogen, welcher dem Fragebogen aus der Basiserhebung 2018 entsprach und durch Fragen zur Arbeit mit COVID-19 Patient*innen ergänzt wurde. Klinische Untersuchungen wurden in dieser Phase der Studie nicht durchgeführt.
Erste Analysen der Kohortenstudie ergaben Hinweise darauf, dass sich der Gesundheitszustand der Teilnehmenden im Laufe der Zeit nicht signifikant verändert hat. Trotz der COVID-19 Pandemie lag die Selbsteinschätzung der Gesundheit und der Score der mentalen Belastung, welcher durch den GHQ-12 von Goldberg erhoben wurde, auf gleichem Niveau. Die Arbeitsverhältnisse der Teilnehmenden haben sich insofern verändert, als das die Ausübung eines Berufs in der Gesundheitsbranche nach Abschluss des Studiums stark zugenommen hat. Ein Großteil der Absolvent*innen berichtete jedoch weiterhin über einen temporären Arbeitsvertrag und klagte über große Unsicherheit bezüglich der Arbeitsstelle.
Ein weiteres geplantes Follow-up der FRESH-Studie im Jahr 2025 wird es uns erlauben, zu ergründen, wie der Gesundheitszustand und die Arbeitsbedingungen langfristig durch die COVID-19 Pandemie beeinflusst wird. Zudem lässt sich feststellen, wie sich die Bedingungen nach dem Berufseinstieg der Absolvent*innen entwickelt.
Durch den frühen Einschluss der Teilnehmenden in die Studie sowie den langen Beobachtungszeitraum besteht durch die FRESH-Studie die einmalige Möglichkeit, Langzeitdaten zu Risikofaktoren des Arbeitslebens für den Gesundheitszustand von Gesundheitsfachkräften zu erhalten. Zudem liegt durch den Beginn der Studie im Jahr 2018 eine Erfassung der Arbeits- und Gesundheitssituation vor der COVID-19 Pandemie vor, welches uns erlaubt den Einfluss der Pandemie mit longitudinalen Daten zu erforschen.
Partner
- USFX (Universidad Mayor, Real y Pontificia de San Francisco Xavier de Chuquisaca)
- CIHLMU
Publikationen
- Solís-Soto, Martínez, Santos et al. (2019) Working relationship and self-perception of health in nursing students in Sucre, Bolivia. Educ Med Super 33(3):1969
Kontakt
Dr. Maria Teresa Solís Soto
Studienleitung