Recycling des Narkosegases Sevofluran und keine Verwendung von Desfluran
Da Narkosegase langlebige Treibhausgase sind, hat das LMU Klinikum im Jahr 2023 begonnen nach und nach Narkosegasrückgewinnungssysteme einzusetzen. In 2024 wurden die letzten Narkosearbeitsplätze entsprechend umgerüstet.
Moderne Narkosegase wie Sevofluran und Desfluran sind zuverlässige und wertvolle Medikamente zur Narkoseführung, wirken aber als langlebige Substanzen in der Atmosphäre als starke Treibhausgase. Sevofluran wirkt etwa 440 mal und Desfluran 6.800 mal so stark wie CO2. Die Klinik für Anästhesiologie setzt daher bereits seit 2022 kein Desfluran mehr ein. Ebenso wird klinikumsweit - bis auf den Notfall-OP in der Kinderklinik - auf den Einsatz des Narkosegases und Treibhausmittels Lachgas komplett verzichtet. Wo möglich, werden Narkosen mit intravenösen Medikamenten geführt und Gasnarkosen mit niedriger Frischluftzufuhr (low flow Narkosen) gefahren, um den Narkosegasverbrauch zu senken.
2023 hat das LMU Klinikum begonnen an den verbliebenen Narkosearbeitsplätzen, an denen noch Gasnarkosen eingesetzt werden, Narkosegasrückgewinnungssysteme einzusetzen. Über Aktivkohlefiltersysteme wird das Narkosegas Sevofluran aus der Ausatemluft zurückgehalten und dann von einer Firma wieder aus diesem Speicher recycelt und in die medizinische Versorgung zurückgeführt. Nach eigenen Berechnungen lassen sich damit alleine am Standort Innenstadt, an dem die Umstellung abgeschlossen ist, pro Jahr rund 20 t CO2 einsparen.
In 2024 wurden schließlich alle betroffenen OP-Bereiche am Campus Innenstadt, dem Augustinum und Campus Großhadern auf dieses Recyclingsystem umgerüstet. Dabei gehen wir von einer jährlichen Ersparnis von gut 60 Tonnen CO2 aus.