Integrament
(BMBF, Förderkennzeichen 01ZX1314D)
Die Ursachen und komplexen Entstehungsmechanismen von häufigen neuropsychiatrischen Krankheiten sind bislang erst ansatzweise verstanden. Mit systematischen molekulargenetischen Untersuchungen konnten in den letzten Jahren erste Gene sicher identifiziert werden. Das IntegraMent-Konsortium (Integrierte Untersuchungen von Ursachen und Mechanismen Psychiatrischer Störungen) wird in einem integrierten Ansatz die ursächlichen biologischen Pathways bzw. Netzwerke weiter aufklären und entscheidend zur Entschlüsselung der molekularen Entstehungsmechanismen beitragen. Mit einem exom-/genomweiten Sequenzierungsansatz sollen mit Hilfe neuester biostatistischer Verfahren assoziierte genetische Varianten und Kandidatengene identifiziert werden. Mit großen, detailliert auf Symptom- und Endophänotyp-Ebene charakterisierten Patientenstichproben werden die Effekte genetischer/epigenetischer Faktoren auf Symptomcluster und basale neuropsychologische/kognitive Prozesse untersucht. Mit funktionellen NMR-Untersuchungen sollen Effekte auf basale Prozesse in vivo dargestellt werden. Für eine epidemiologisch-basierte Abschätzung von Krankheitsrisiken und Komorbiditäten sowie von Gen-Umwelt-Interaktionen wird auf in Deutschland vorhandene populationsbasierte Stichproben zurückgegriffen.
Ausgehend von den genetischen Befunden sollen Krankheitsmechanismen auf der experimentellen Ebene durch Untersuchung von Protein-Protein Interaktionen, durch Einbringen von humanen Mutationen in das Mausmodell und durch die Etablierung von induzierten humanen Stammzelllinien mit genetischem Hochrisiko-Hintergrund adressiert werden. In einem systembiologischen Ansatz werden Daten von verschiedenen experimentellen Ebenen integriert und Krankheitsmechanismen modelliert.
IntegraMent wird als international vernetztes Konsortium einen erheblichen Beitrag zum erwarteten Fortschritt im Verständnis der biologischen Grundlagen psychiatrischer Krankheiten und wichtige Schritte in Richtung Translation leisten.