Prostatakarzinom
Die Strahlentherapie ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung des Prostatakarzinoms in allen Stadien.
Definitive Strahlentherapie
Eine definitive Strahlentherapie bieten wir Patienten an, bei denen erstmals ein Prostatakarzinom diagnostiziert wurde oder die unter aktiver Überwachung eine Krankheitsprogression erfahren haben. Zunächst wird geprüft, ob eine Bestrahlung ausschließlich der Prostata ausreicht oder ob zusätzlich die Lymphabflusswege einbezogen werden sollten. In einigen Fällen wird ergänzend eine antihormonelle Therapie empfohlen.
Hypofraktionierte Bestrahlung: Diese erfolgt üblicherweise in 20 Sitzungen (Fraktionen) über vier Wochen. Zur präzisen Durchführung können Goldmarker implantiert und das ExacTrac-Dynamic®-System eingesetzt werden.
Stereotaktische Bestrahlung: Für einige Patienten kommt alternativ eine hochpräzise Behandlung in nur fünf Sitzungen (1–2 Wochen) in Betracht, z. B. mit einem MR-LINAC. Dieses Gerät kombiniert MRT und Linearbeschleuniger und ermöglicht eine tägliche Anpassung des Bestrahlungsplans an anatomische Veränderungen.
Bestrahlung der Prostata mit Lymphabflusswegen: Diese erfolgt in der Regel in 28 Sitzungen (5,5 Wochen).
Strahlentherapie nach einer Prostata-Operation
Auch nach einer operativen Entfernung der Prostata kann eine Bestrahlung notwendig sein, z. B. wenn:
- der PSA-Wert nach der Operation nicht abfällt
- Lymphknotenmetastasen festgestellt werden oder
- mehrere Risikofaktoren für ein Rezidiv vorliegen.
Sollte der PSA-Wert zunächst abfallen und später wieder ansteigen, wird eine sogenannte Salvage-Bestrahlung durchgeführt. Diese Behandlung dauert meist 6–7 Wochen.
Behandlung von Metastasen
Wenn das Prostatakarzinom bereits Metastasen gebildet hat, bieten wir:
- Stereotaktische Bestrahlung: Hochpräzise Bestrahlung mit höherer Dosis zur gezielten Metastasen-Behandlung. Dies bietet sich an, wenn nur sehr wenige Metastasen vorhanden sind.
- Palliative Bestrahlung: Kann bei schmerzhaften oder instabilen Metastasen zur Linderung von Symptomen angewendet werden.
Vorbereitung für die Bestrahlung
Bei Bestrahlungen im Beckenbereich ist eine spezielle Vorbereitung erforderlich: ein leerer Enddarm und eine volle Blase sorgen für optimale Bedingungen.
Unsere Expertise
Unsere Klinik arbeitet eng mit den Abteilungen für Urologie und Nuklearmedizin zusammen und verfügt über umfassende Erfahrung in der PSMA-PET/CT-gestützten Strahlentherapie. Wir ermöglichen unseren Patienten die Teilnahme an aktuellen Studien und legen großen Wert auf patientenzentrierte Beratung nach dem Prinzip des „shared decision making“, unterstützt vom Bayerischen Zentrum für Krebsforschung.
Regelmäßig veröffentlichen wir Forschungsergebnisse in renommierten Fachzeitschriften und sind aktiv an der Erstellung der S3-Leitlinie Prostatakarzinom beteiligt.
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