Existenzielles Leid - Halt geben, wenn es (fast) nicht auszuhalten ist
Kursbeschreibung
Existenzielles Leiden entsteht aus der Erfahrung, dass fundamentale, tragende Bedingungen für ein gutes Leben verloren gehen. Patient:innen beschreiben das mit dem Bild, dass ihnen der Boden unter den Füssen weggezogen wird. Sie erleben Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Einsamkeit oder Angst vor Abhängigkeit. Die Erfahrung von Sinnlosigkeit kann existenzielle Verzweiflung auslösen, die einerseits zu ausgeprägter Apathie, andererseits zum Sterbewunsch bis zum assistierten Suizid führen kann.
Diese Situation belastet Patient:innen und deren Angehörige sowie professionelle Betreuungspersonen zusätzlich. Letztere stehen daher unter ausgeprägtem Handlungsdruck, wobei Medikamente das existenzielle Leiden nicht zu lindern vermögen.
Berührbare und somit emotional erreichbare Betreuungspersonen sind für existenziell leidende Menschen von essentieller Bedeutung, um eine andere, tragende Einstellung zu ihrer belastenden Situation finden zu können. Auf Grund der ansteckenden Natur von Leiden kann anstelle von Berührtheit persönliche Betroffenheit erwachsen. Da hier die Konfrontation mit eigenen Leidenssituationen im Vordergrund steht, können Betreuungspersonen leidenden und verzweifelten Menschen nicht mehr hilfreich zur Seite stehen.
Ansteckung, Handlungsdruck und Hilflosigkeit können gravierende Folgen haben. Einerseits distanzieren sich Betreuungspersonen von den Erkrankten und deren Angehörigen, was eine Verschlechterung der Betreuungsqualität bedeutet. Andererseits können solche Erlebnisse die Entstehung von Burn-Out begünstigen, was letztlich in einem Ausstieg aus dem Beruf resultieren kann.
Im Seminar üben wir, einen Umgang mit existenziell bedrohlichen Situationen und Sterbewünschen zu finden, der uns persönlich und uns als Team hilfreich ist. Trotz den erlebten Herausforderungen wollen wir berührbare Menschen zu bleiben und Betroffenen sowie ihren Bezugspersonen umfassend zur Seite stehen zu können.
Zielgruppe
Fortbildungspunkte
Werden beantragtKursnummer
25 V-16 M11
Termin
05.12.2025
Beginn: Freitag 10:00 Uhr
Ende: Freitag 17:00 Uhr
Kursformat
Präsenzveranstaltung
Ort
Klinik für Palliativmedizin
Christophorus Akademie
Elisabeth-Stoeber-Str. 60
81377
München
Kosten
175 €
Leitung/ Referent:innen
Dr. med. Christoph Gabl MSc
Ingrid Marth B.A.
und Kolleg:innen