Patientenportal
Zentrales Element der Sprechstunde ist die interdisziplinäre Beratung. Das Erstgespräch umfasst die Erstellung eines Familienstammbaum, um das Risiko einer Mutation und somit ein erhöhtes Risiko an Brust und/oder Eierstockkrebs zu erkranken festzustellen. Als Grundlage neben dem Familienstammbaum dient die Checkliste [PDF] für familiären Brust und Eierstockkrebs. Weiter werden alle notwendigen Informationen (z.B. zu Erkrankungswahrscheinlichkeit, präventive und therapeutische Maßnahmen) gegeben, damit Sie nach dem Gespräch die Entscheidung treffen können, ob, falls indiziert, eine genetische Testung durchgeführt werden soll. Diese erfolgt mittels einer Blutabnahme.
Ist in Ihrer Familie bereits eine krankheitserregende Mutation in einem der Brust- und/oder Eierstockkrebsgenen bekannt, kann nach ausführlicher Beratung eine sog. prädiktive Testung auf die bekannte Mutation erfolgen.
Nach einer genetischen Testung folgt die Befundbesprechung. Hier wird anhand des Ergebnisses der genetischen Testung das individuelle Risiko einer Brust- und/oder Eierstockkrebserkrankung und die möglichen präventiven Maßnahmen besprochen.
Es ist außerdem möglich einen Termin in unserer Sprechstunde zur Zweitmeinung bei extern durchgeführter genetischen Testung zu vereinbaren.
In unserer interdisziplinären Sprechstunde arbeiten Spezialisten aus den Bereichen Humangenetik, Gynäkologie, Radiologie und Psychoonkologie fachübergreifend zusammen.
In Rahmen des intensivierten Früherkennungsprogramms bieten wir Frauen, die ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken besitzen, risikoadaptierte Früherkennungsmaßnahmen in Kooperation mit unserer radiologischen Klinik an. Abhängig des individuellen Erkrankungsrisikos wird Diagnostik auf modernstem Stand mittels Kernspintomographie, Mammographie oder Mammasonographie durchgeführt.
Das Ziel vorbeugender Maßnahmen soll sein, das individuelle Krankheitsrisiko zu minimieren. Das Spektrum dafür kann von einer intensivierten Früherkennung bis hin zu operativen Eingriffen im Sinne der Entfernung des Brustgewebes (prophylaktische Mastektomie) oder der Eierstöcke und Eileiter (prophylaktische Adnexektomie) reichen. In einem umfassenden Konzept mit Beratung durch unser interdisziplinäres Team/Sprechstunden unterstützen wir Sie gern in dieser Entscheidungsfindung.
Das Mammakarzinom beim Mann ist insgesamt eine Seltenheit. Die Inzidenz beträgt 1 pro 100 000 pro Jahr in Deutschland. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren. Bei Vorliegen einer BRCA 1 Mutation beträgt das lebenslange Risiko an einem Mammakarzinom zu erkranken ca. 1%. Bei Vorliegen einer BRCA 2 Mutation beträgt es ca. 8%, ist also insgesamt deutlich niedriger als bei Frauen.
Beim Mann gibt es keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für ein kontralaterales Mammakarzinom. Derzeit wird bei Männern und dem Vorliegen einer BRCA Mutation kein intensiviertes Früherkennungsprogramm empfohlen. Es wird zur Motivation zur verbesserten Selbstwahrnehmung der Brust empfohlen. Es werden auch keine prophylaktischen Operationen (risikoreduzierende prophylaktische Mastektomie) empfohlen.