DGTHG verleiht Ernst-Derra-Preis für besondere Forschungsleistungen der Herzmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der 49. Jahrestagung 2020 in Wiesbaden den nach dem deutschen Herzchirurgen benannten und mit 7.500 Euro dotierten Ernst-Derra-Preis an Prof. Dr. Paolo Brenner von der Herzchirurgischen Klinik und Poliklinik, Universität München, für seine eingereichte Arbeit „Consistent success in life-supporting porcine cardiac xenotransplantation“.Alljährlich würdigt die DGTHG mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen die besonderen Leistungen von Ärzten und Wissenschaftlern, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung in diesem Jahr durch den DGTHG-Sekretär Prof. Dr. Andreas Markewitz übergeben werden.Um terminal herzkranken Patienten, die häufig auf Grund des Spendermangels nicht die erforderliche Herztransplantation erhalten, eine mögliche Alternative zu bieten, gelang nach 25 Jahren Forschung der Münchner Arbeitsgruppe um Prof. Paolo Brenner und Prof. Bruno Reichart im erforderlichen präklinischen Modell, der sog. orthotopen Schwein-Pavian-Xenotransplantation, der entscheidende Durchbruch, indem ein konstantes, reproduzierbares Langzeitüberleben von sog. transgenen (GalKO/CD46/hTM) Schweineherzen mit einer neuen Immunsuppression der Empfänger auf der Basis einer CD40-Antikörper- Kostimulationsblockade erzielt werden konnte (Durchbruch bei der orthotopen kardialen Xenotransplantation, “Nature”-Publikation 12/2018). Zusätzlich wurde die initiale Xenotransplantatfunktion durch die Verwendung einer neuen, nicht-ischämischen, sauerstoffhaltigen Kaltperfusionstechnik deutlich verbessert und dadurch das Problem der sog. "perioperativen kardialen Xenotransplantat-Dysfunktion" (PCXD), einem häufigen, frühen Xenotransplantatversagen, gelöst. Schließlich wurde noch die Problematik der schnell wachsenden, jungen Schweineherzen mit einer Wachstumskontrolle durch antihypertensive und antiproliferative Medikamente (mit einem mTOR-Inhibitor) erfolgreich angegangen. Damit wurde ein einzigartiges Langzeitüberleben von 90 Tagen (zweimalig) und 182 sowie 194 Tagen mit gezielten Versuchsabbruch erreicht, ohne Nachweis einer hyperakuten oder verzögerten Abstoßung. Die Arbeit stellt gemäß den Empfehlungen der ISHLT, nämlich ein Überleben von 90 Tagen im orthotopen Primatenmodell von 60%, die Grundlage für einen Einsatz von Schweineherzen und die Voraussetzung für eine erste klinische Phase I-Studie am Patienten dar.