AG Kardiotechnik
Eine moderne und innovative Herzchirurgie ist ohne die intensive Unterstützung durch die Kardiotechnik nicht mehr lebensfähig. Dies liegt sicherlich unter anderem an der zunehmenden Technisierung, aber auch und den immer komplexeren Eingriffen bei Patienten mit ausgeprägten Komorbiditätsprofil. Demnach gleicht nur selten eine Perfusion der anderen und individuelle Konzepte werden in enger Absprache mit dem Chirurgen und der Kardioanästhesie abgestimmt.
Trotz dieser Entwicklung sind Kardiotechniker heutzutage nicht mehr ausschließlich für die Herz-Lungenmaschine bzw. extrakorporale Zirkulation verantwortlich. Neue Herausforderungen stellen die Betreuung diverser kardiale Unterstützungssysteme, elektro- und neurophysiologische Messungen sowie die Hämofiltration oder manchmal sogar die OP-Assistenzen, dar.
Hinzukommen Aspekte der Arbeitssicherheit, der Qualitätssicherung bis hin zu wirtschaftlichen Überlegungen bei hausinternen Vergütungen oder Fragen nach dem Einsatz verschiedener Perfusionssysteme. Viele dieser Aufgaben werden heutzutage außerhalb des OP´s wahrgenommen, sodass das Berufsbild des Kardiotechnikers weg vom sog. „Pumpenmann“ heute nichts mehr mit dem von vor 20 Jahren zu tun hat.
Die Leitung der Kardiotechnik an der LMU liegt seit 2013 in den Händen unseres Bioingenieurs, Herrn Frank Born. Neben dem täglichen Ablauf organisiert und strukturiert er zahlreiche experimentelle und klinische Studien. Er leitet eine Mannschaft aus insgesamt 11 Kardiotechnikern, die eine Reihe der o. g. Aufgaben übernehmen. Die Kollegen können dabei auf einen hochmodernen Maschinenpark zurückgreifen, der die Sicherheit unserer Patienten auch in kritischen Situationen verbessert. Spezielle Perfusionsmethoden zur Reduktion des Blutverbrauches gehören genauso wie unterschiedliche Kardioplegiestrategien zum klinischen Standard. Darüber hinaus sollen beschichtete Systeme die entzündliche Antwortreaktion des Körpers auf die extrakorporale Zirkulation minimieren.
Einen weiteren Schwerpunkt unserer Klinik ist die Implantation von sogenannten ECLS (Extracorporeal Life Support) Systemen bei Patienten im kardiogenen Schock. Diese sind im Wesentlichen wie eine miniaturisierte Herz-Lungenmaschine aufgebaut und können relativ problemlos über die Leistengefäße implantiert werden. Dies ermöglicht in kritischen Phasen vor, während oder nach der Operation eine Unterstützung bzw. Entlastung des Herzens und der Lungen vorzunehmen.
Im Rahmen unseres Rescue Perfusion Programms sind wir in der Lage nicht mehr transportfähige Patienten aus der Peripherie in Krankenhäuser der Maximalversorgung zu verbringen.