Gesund bleiben auf dem Oktoberfest


Hygiene ernst nehmen
Auf der Wiesn geht es eng zu: Viele Hände greifen an Maßkrüge, Biertische oder Haltegriffe. Regelmäßiges Händewaschen ist deshalb der wirksamste Schutz. Praktisch ist auch ein kleines Desinfektionsspray für unterwegs. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Rand des Maßkrugs vor dem Anstoßen kurz abwischen. Dafür empfehle ich Hygienetücher oder alkoholgetränkte Brillenputztücher.

Kältefallen vermeiden
Am Nachmittag ist es oft warm, doch abends sinken die Temperaturen im September und Oktober deutlich ab. Wer nur im Dirndl oder in Lederhose unterwegs ist, riskiert, dass Haut und Schleimhäute auskühlen und schlechter durchblutet sind – damit sinkt die Abwehrkraft gegen Viren und der Körper ist anfälliger für die bereits kursierenden Erreger. Deshalb unbedingt eine Jacke oder ein Tuch mitnehmen, um nicht fröstelnd durch die Nacht zu ziehen.

Draußen ist besser als drinnen
Frische Luft im Biergarten ist gesünder als stickige Luft im Festzelt. Wer die Wahl hat, setzt sich lieber draußen hin – wenn das Wetter mitmacht. Dort ist die Ansteckungsgefahr geringer, weil Aerosole sich schneller verflüchtigen. In Zelten hingegen begünstigen enge Sitzplätze und laute Gespräche auf kurzer Distanz die Übertragung. Wer im Zelt feiert, sollte größere Nähe meiden, soweit das möglich ist. Eine Ansteckung mit Atemwegsviren oder Bakterien lässt sich allerdings nur verhindern, wenn man Abstand hält – oder ganz auf den Wiesn-Besuch verzichtet.

Corona & Co. im Blick behalten
Nicht nur die klassische „Wiesn-Grippe“, auch Corona spielt in diesem Jahr eine Rolle. Wir sehen in unserer Ambulanz schon wieder vermehrt Krankheitsfälle und rechnen damit, dass es in den Tagen und Wochen nach dem Oktoberfest mehr Infektionen geben wird. Diese verbreiten sich nach dem Schneeballsystem: Es wird also auch Menschen treffen, die gar nicht auf der Wiesn waren. Deshalb lohnt es sich, vorab Corona-Schnelltests und eine FFP2-Maske daheim parat zu haben. Wer nach einem Wiesn-Besuch krankheitsähnliche Symptome bemerkt, sollte sich testen und im Zweifel einen Mundschutz tragen – so schützt man nicht nur sich, sondern auch Familie, Freunde und Kollegen.

Immunsystem stärken
Eine starke Abwehr beginnt schon vor dem Oktoberfest. Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Flüssigkeit (dafür eignen sich neben Wasser am besten Tees), helfen dem Körper, sich gegen Viren zu wappnen. Vitamin C kann zusätzlich unterstützen, spezielle Booster oder Medikamente bringen aber keinen Vorteil. Wer fit auf die Wiesn geht, steckt Infekte leichter weg. Wer bereits kränkelt, sollte lieber zu Hause bleiben.

Risiken sexuell übertragbarer Infektionen nicht unterschätzen
Vorsicht, wenn es ans Schmusen (oder mehr) geht, gerade bei flüchtigen Bekanntschaften. Auch wenn die Partnerin oder der Partner gesund aussieht, sexuell übertragbare Infektionen sind äußerlich meist nicht erkennbar. Während der Wiesn-Zeit nehmen die Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten zu. Kondome schützen – aber eben nicht vor allen Krankheiten. Daher ist es wichtig, mit Intimität verantwortungsvoll umzugehen.
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Kontakt
Prof. Dr. med. Johannes Bogner
Leiter des Interdisziplinären Zentrums Klinische Infektiologie am LMU Klinikum - KLIK / Medizinische Klinik und Poliklinik IV