Neuer Name, bewährte Expertise
Die Transformation der Abteilung zum Institut trägt der großen Bedeutung des Tropeninstituts in der Versorgung von Patienten und der Erforschung globaler Krankheiten Rechnung. Direktor Prof. Dr. med. Michael Hoelscher betont: "Die Gründung des Instituts ermöglicht es uns, unsere Expertise in der Infektions- und Tropenmedizin weiter auszubauen und neue Wege in Forschung und Therapie zu beschreiten."
Der Fokus des Tropeninstituts mit rund 110 Mitarbeitenden liegt auf internationaler Forschung im Bereich Infektions- und Tropenmedizin, Reisemedizin, Labordiagnostik, und der Entwicklung von Impfstoffen. Knapp 20 Arbeitsgruppen forschen an wesentlichen Themen wie HIV, antimikrobiellen Resistenzen und Infektionskrankheiten wie Tuberkulose. Ein besonderer Erfolg ist die Entwicklung eines neuen TB-Medikamentes, das das Tropeninstitut in Kooperation mit dem Leibniz-HKI in Jena von der präklinischen Phase bis zum Patienten entwickelt hat. Eine Zulassung wird in den nächsten Jahren angestrebt.
Neue Maßstäbe in der Aus- und Weiterbildung
Das Lehrangebot des Instituts setzt mit der Teaching & Training Unit neue Maßstäbe in der Ausbildung von Medizinstudierenden und Ärztinnen und Ärzten in Tropenmedizin und Global Health. In Kooperation mit dem CIHLMU wird ein umfassendes Programm zur Weiterbildung internationaler Gesundheitsfachkräfte und zur Förderung grenzüberschreitender Forschung angeboten, um die globale Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Auf schnelle klinische Anwendungen neuer Forschungsergebnisse konzentriert sich die International Clinical Trials Unit (ICTU) des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), insbesondere im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen und neu auftretende Infektionen. Neue Kooperationen wie mit dem Fraunhofer ITMP-Standort Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung IIP und die Gründung der Unit Global Health am Helmholtz Munich unterstreichen die zunehmende Bedeutung der globalen Gesundheit. International arbeitet das Tropeninstitut mit über 35 Partnern auf vier Kontinenten zusammen, um innovative Ansätze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten weltweit voranzutreiben.
Insbesondere seit der Corona-Pandemie ist die Überwachung neuartiger Erkrankungen („emerging infections“) mit hohem Ausbreitungspotenzial ein Kernstück der Arbeit am Tropeninstitut. So wurde auch der erste COVID-19-Fall in Deutschland in der Ambulanz des Tropeninstituts diagnostiziert. Eine Forschungsgruppe am Institut entwickelte außerdem ein Abwasser-Monitoring-Protokoll, das seit April 2020 die Last von SARS-CoV-2-Viren im Münchner Abwassernetz bestimmt.
Kernstück der Infektionsbekämpfung
Bei der Bekämpfung von schweren Epidemien spielt die Infektiologie und Tropenmedizin seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine tragende Rolle. In Bayern wurde seit 1817 mit der Eröffnung der königlichen Zentralimpfanstalt (später Landesimpfanstalt) und der Einführung der weltweit ersten Impfpflicht gegen Pocken 1807 infektiösen Erregern der Kampf angesagt. Die Landesimpfanstalt spielte eine zentrale Rolle bei der Verwaltung und Produktion von Impfstoffen, bis sie 1976 mit der Angliederung als Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an das LMU Klinikum und dem Umzug in das Gebäude in der Münchner Leopoldstraße 5 aufgelöst wurde – dem heutigen Standort der Hochschulambulanz des Tropeninstituts.
Die Hochschulambulanz für Tropenmedizin, Infektiologie und Reisemedizin des LMU Klinikums ist heute die einzige universitäre Einrichtung dieser Art in Bayern. Die Leistungen für Patientinnen und Patienten in der Ambulanz an der Leopoldstraße 5 unter der Leitung von Dr. med. Camilla Rothe bleiben unverändert – ein umfassendes Angebot an reisemedizinischen Beratungen und Impfungen sowie Diagnostik und Therapie von Tropenkrankheiten und anderen Infektionskrankheiten.
Prof. Markus M. Lerch, Vorstandsvorsitzender des LMU Klinikums, kommentiert die Gründung des Instituts wie folgt: "Die Umwandlung zum Institut für Infektions- und Tropenmedizin spiegelt das kontinuierliche Engagement des LMU Klinikums wider, höchste Standards in der Patientenversorgung zu setzen und gleichzeitig an vorderster Front der medizinischen Forschung zu stehen."
Quelle: Pressemitteilung des LMU Klinikums München, 01.07.2024