REGENERATION - Studie
Aufgrund des medizinischen Fortschritts ist die Überlebenszeit von Krebspatienten deutlich gestiegen, und mittlerweile kann Krebs auch als chronische Erkrankung bezeichnet werden [1, 2]. Folglich besteht die Notwendigkeit das proaktive Handeln zur Verbesserung des Allgemeinzustands von Patienten, die mit Krebs leben, weiter voranzutreiben [3]. Im Rahmen des evidenzbasierten Verfahrens der medizinischen Rehabilitation lernen onkologische Patienten krankheitsbedingten Beeinträchtigungen entgegenzuwirken und Ihre Funktionalität und Lebensqualität zu verbessern [4]. Hierbei spielt eine bedarfsgerechte Ernährungstherapie eine entscheidende Rolle. Denn gerade bei Patienten mit Tumoren im oberen Gastrointestinaltrakt besteht ein besonders hohes Risiko für eine Mangelernährung, die in Folge zu Einbußen der Lebensqualität und Funktionalität führt [5-9]. Gut geplante Ernährungsinterventionen können zu jedem Zeitpunkt im Laufe der medizinischen Versorgung nachweislich Mangelernährung entgegenwirken [10-12]. Demzufolge ist für eine optimale Rehabilitation dieser Patienten auch einer qualifizierten Ernährungstherapie enorme Bedeutung zuzuschreiben. Aus diesem Grund wurde vom Comprehensive Cancer Center MünchenLMU (CCC MünchenLMU) die REGENERATION – Studie initiiert, welche sowohl auf die Standardisierung und damit Qualitätssicherung des Ernährungsberatungsprozesses während der Rehabilitationsmaßnahme als auch auf die Implementierung einer ernährungstherapeutischen Reha-Nachsorge im abzielt.
Prof. Dr. med. Volker Heinemann, Direktor des CCC MünchenLMU
Dr. rer. biol. hum. Nicole Erickson, Koordinatorin Gesundheitskompetenz und Ehealth
Ein Projekt des:
In Kooperation mit dem Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg
Gefördert durch:
Die Effektivität von Ernährungsberatung auf den Ernährungszustand von Patienten mit gastrointestinalen (GI) Tumoren während und nach der stationären Rehabilitation (Reha) (REGENERATION)
Ziel der REGENERATION Studie ist die Einführung internationaler Standards bei der Ernährungstherapie von onkologischen Patienten mit gastrointestinalen (GI) Tumoren. Sowohl während der Rehabilitationsmaßnahme als auch nach der Entlassung aus der Rehaklinik. In diesem Projekt werden international etablierte Qualitätsstandards der Ernährungstherapie auf die Bedürfnisse von Patienten in Rehakliniken abgestimmt. Diese Standards werden in einem Manual festgehalten und in den kooperierenden Rehakliniken implementiert. Eine patientenzentrierte Vorgehensweise steht hierbei im Mittelpunkt. Der Fokus liegt hier nicht nur auf der Früherkennung und Behandlung von Mangelernährung, sondern auch auf der Befähigung der Patienten ihre individuellen Ernährungsbedürfnisse selbstbestimmt umzusetzen. So soll eine Verbesserung des Ernährungsstatus, der Lebensqualität, sowie eine Reduktion des Belastungszustandes erreicht werden. Weiterhin soll die Teilhabe am sozialen Leben und die Wiedereingliederung in die Erwerbstätigkeit gefördert werden. Eine zweite Studienphase unterstützt die Patienten mittels einer telefonischen, ernährungstherapeutischen Nachbetreuung. Dadurch sollen die während der Rehabilitation erlernten Ernährungsstrategien langfristig im Alltag aufrechterhalten werden. Das entstandene Manual wird im Anschluss an die Studie der DRV Bund zur Verfügung gestellt.
Die wissenschaftliche Evaluation erfolgt anhand einer kontrollierten Interventionsstudie zum Nachweis der Verbesserung des Ernährungsstatus mittels eines validierten Fragebogens. Zusätzlich werden Daten zur beruflichen Belastung, Lebensqualität, Belastungszustand, sowie zur Zufriedenheit mit der Ernährungstherapie erfasst und ausgewertet.
Die Studie wird von der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund) gefördert und in Kooperation mit den folgenden 5 Rehakliniken deutschlandweit durchgeführt:
Fachklinik Sonnenhof
Reha-Zentrum Mölln
Klinik Föhrenkamp
Rehazentrum Bad Homburg
Klinik Wingertsberg
Klinik Bad Trissl
Reha-Zentrum Lübben
Studienkoordination
Nina M. Weber, M.Sc.
81377 München
Studienleitung
Dr. Nicole Erickson, RD.
81377 München
Leitung CCC MünchenLMU
Prof. Dr. Volker Heinemann
Direktor CCC München
Direktor CCC MünchenLMU
Literatur:
1. Feldstain, A., S. Lebel, and M.R. Chasen, The longitudinal course of depression symptomatology following a palliative rehabilitation program. Qual Life Res, 2017. 26(7): p. 1809-1818.
2. Salakari, M.R., et al., Effects of rehabilitation among patients with advances cancer: a systematic review. Acta Oncol, 2015. 54(5): p. 618-28
3. Silver, J.K., J. Baima, and R.S. Mayer, Impairment-driven cancer rehabilitation: an essential component of quality care and survivorship. CA Cancer J Clin, 2013. 63(5): p. 295-317
4. Scott, D.A., et al., Multidimensional rehabilitation programmes for adult cancer survivors. Cochrane Database Syst Rev, 2013. 2013(3): p. Cd007730.
5. Attar, A., et al., Malnutrition is high and underestimated during chemotherapy in gastrointestinal cancer: an AGEO prospective cross-sectional multicenter study. Nutr Cancer, 2012. 64(4): p. 535-42.
6. Bossi, P., et al., The Spectrum of Malnutrition/Cachexia/Sarcopenia in Oncology According to Different Cancer Types and Settings: A Narrative Review. Nutrients, 2021. 13(6).
7. Pressoir, M., et al., Prevalence, risk factors and clinical implications of malnutrition in French Comprehensive Cancer Centres. Br J Cancer, 2010. 102(6): p. 966-71.
8. Arends, J., et al., ESPEN guidelines on nutrition in cancer patients. Clin Nutr, 2017. 36(1): p. 11-48.
9. Martin, L., et al., Diagnostic criteria for the classification of cancer-associated weight loss. J Clin Oncol, 2015. 33(1): p. 90-9
10. Muscaritoli, M., et al., The "parallel pathway": a novel nutritional and metabolic approach to cancer patients. Intern Emerg Med, 2011. 6(2): p. 105-12.
11. Bargetzi, L., et al., Nutritional support during the hospital stay reduces mortality in patients with different types of cancers: secondary analysis of a prospective randomized trial. Ann Oncol, 2021. 32(8): p. 1025-1033.
12. Schuetz, P., et al., Individualised nutritional support in medical inpatients at nutritional risk: a randomised clinical trial. Lancet, 2019. 393(10188): p. 2312-2321