Behandlungsschwerpunkte
Mit über 2200 ambulanten Patientenkontakten und weit über 500 neuroonkologischen Eingriffen pro Jahr bietet das NOKUM eine international anerkannte Expertise im Bereich der stereotaktischen Neuroonkologie. Die molekulare stereotaktische Biopsie ermöglicht die risikoarme Entnahme von kleinsten Gewebeproben selbst bei hochgradig eloquent lokalisierten Prozessen wie dem Hirnstamm. Für die zielgenaue Gewebeentnahme steht uns eine Robotertechnik gestützte Operationssimulation zur Verfügung. Als eines der wenigen Zentren weltweit kann anhand dieser Streichholzkopf-kleinen Tumorproben routinemäßig eine umfassende histologische Diagnosestellung einschließlich der molekularen Marker durchgeführt werden.
Die Befunde werden in der neuroonkologischen Tumorkonferenz des NOKUM interdisziplinär besprochen und ermöglichen eine optimale und schnelle (binnen weniger Tage) Therapieempfehlungen, die kurzfristig mit dem Patienten im Rahmen einer ambulanten Wiedervorstellung in der neuroonkologischen Spezialsprechstunde besprochen werden.
Eine besondere Behandlungsmöglichkeit ist die interstitiellen Brachytherapie, bei der vorübergehend radioaktive Strahler (Seeds) stereotaktisch zum Beispiel bei umschriebenen niedergradigen Tumoren in funktionell bedeutsamen Hirnregionen eingebracht werden und sehr gute Behandlungserfolge erzielen. Beim umschriebenen höhergradigen Gliom bietet das NOKUM (als eines der wenigen Zentren weltweit) die photodynamische Behandlung an. Hierbei werden Sonden risikoarm und millimetergenau stereotaktisch in einen Tumor implantiert und über eine Wechselwirkung von Licht und der 5-ALA (Fluoreszenzfarbstoff) Tumorzellen gezielt zerstört.
Das NOKUM hat eine ausgesprochene Expertise im Bereich der mikrochirurgischen Tumorchirurgie (Hirntumorchirurgie, Schädelbasischirurgie und spinale Tumorchirurgie). Die Empfehlung zur operativen Behandlung wird im Rahmen der interdisziplinären Konferenzen des NOKUM gestellt und nachfolgend ausführlich mit den Patienten besprochen.
Ziel ist eine möglichst vollständige operative Entfernung unter Erhalt der Funktion. Um dieses Ziel zu erreichen stehen modernste Techniken wie die Neuronavigation (mit routinemäßiger Integration von MRT und PET Daten), modernste Mikroskope und Endoskope, der Ultraschall und insbesondere ein intraoperatives CT zur Verfügung.
Das in unserer Klinik entwickelte 5-ALA-Fluoreszenz-Verfahren ist mittlerweile international als Standard in der Operation von höhergradigen Hirntumoren etabliert. Einen übergeordneten Stellenwert hat die intraoperative Funktionsdiagnostik, die als nationales Herausstellungsmerkmal durch eine eigene Professur geleitet wird.
Die Empfehlung zur strahlentherapeutischen und medikamentösen Tumorbehandlung wird in den interdisziplinären Konferenzen des NOKUM getroffen und der Patient nach ausführlicher Besprechung zur strahlentherapeutischen Behandlung bei den Kollegen der Radioonkologie angebunden. Die medikamentöse Tumortherapie (Chemotherapie) erfolgt im Rahmen der Spezialsprechstunden des NOKUM sowie bei Bedarf in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Onkologen. Die intravenöse Chemotherapie wird in der Regel teilstationär durchgeführt. Die Behandlung im Rahmen von klinischen Studien kann bei Bedarf in den Studienzentralen durchgeführt werden.