Institut für Infektions- und Tropenmedizin
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News | 23.01.2025
PANDEMIC PREPAREDNESS

5 Jahre COVID-19 Pandemie in Deutschland

Rückblick auf Aktivitäten des Münchner Tropeninstituts
Das Institut für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München hat von Beginn an aktiv zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie beigetragen. Ein Rückblick auf 5 Jahre seit dem ersten Corona-positiven Patienten am 27.01.2020 in Deutschland:
Laetitia Vancon/The New York Times
Während des einjährigen Betriebs der COVID-19 Testting Unit wurden über 10.000 PCR-Tests durchgeführt.

27. Januar 2020: Der erste Corona-positive Patient in Deutschland

Am 27. Januar 2020 diagnostizierte Dr. med. Camilla Rothe, Ambulanzleiterin am Münchner Tropeninstitut, gemeinsam mit ihrem Team und dem Labor am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr den ersten COVID-19-Fall Deutschlands. Große internationale Beachtung fand die Publikation „Transmission of 2019-nCoV Infection from an Asymptomatic Contact in Germany” im Fachmagazin The New England Journal of Medicine (Rothe at al. N Engl J Med. 2020). Nach einer anfänglichen Kontroverse wurde die Bedeutung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in einer breiten Öffentlichkeit anerkannt und gewürdigt. Das Time Magazine ernannte Dr. Camilla Rothe als eine der 100 einflussreichsten Personen 2020, der damalige Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler ehrte die Medizinerin 2021 mit der Auszeichnung Pro Meritis Scientiae et Litterarum des Freistaats Bayern und 2022 wurde ihr durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Aufbau einer COVID-19 Response Unit und der ersten Corona-Teststation

Unmittelbar nach Auftreten des ersten Coronafalls in Deutschland baute das Münchner Tropeninstitut unter der Leitung von Direktor Prof. Dr. Michael Hoelscher eine COVID-19 Response Unit mit im Infektionsschutz und Kriseninterventionen erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf. Bereits am 28. Januar 2020 wurde unter der Leitung von PD Dr. med. Günter Fröschl eine COVID-19-Teststation (CTU) in einem separaten Gebäudebereich des Instituts eingerichtet. Diese Station war eine der ersten ihrer Art in Deutschland und richtete sich zunächst an spezifische Risikogruppen wie medizinisches Personal und Reiserückkehrer aus Risikogebieten.

Auf Beschluss der Bayerischen Staatsregierung und in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München wurde die CTU ab März 2020 als Drive-/Walk-through-Station an der Münchner Georgenstraße fortgeführt. Zu Beginn des Betriebs richtete sich das Testangebot vorrangig an spezifische Risikogruppen (z. B. medizinisches Personal, Mitarbeiter in Betrieben mit aktuellem Ausbruch, sowie Reiserückkehrer aus Risikogebieten), ab September 2020 wurde dieses im Zuge der Bayerischen Teststrategie auf die Allgemeinbevölkerung ausgeweitet. Während des einjährigen Betriebs wurden über 10.000 PCR-Tests durchgeführt. 

Neben der Teststation führte das Tropeninstitut auch zahlreiche Schulungen von Personal in Alten- und Pflegeheimen durch, um dort Ausbrüche zu minimieren. 2022 erhielt Prof. Dr. Michael Hoelscher den Bayerischen Verdienstorden von Ministerpräsident Dr. Markus Söder für seine Verdienste bei der Bekämpfung der Pandemie.

April 2020: Beginn der Antikörperstudie „KoCo19“

Am 3. April 2020 stellten Ministerpräsident Dr. Markus Söder und der damalige Wissenschaftsminister Bernd Sibler gemeinsam mit Prof. Hoelscher die Antikörperstudie „KoCo19“ vor. Ziel der großangelegten Untersuchung war es, die Verbreitung und Immunität in der Bevölkerung zu analysieren. An der Studie nahmen rund 3.000 Münchner Haushalte teil und es folgten weitere ergänzende Studien (z. B. KoCoImpf-Studie, KoCoImmu-Studie). Weitere Informationen: www.koco19.de

Impfaktionen in der Pinakothek der Moderne und der Bayerischen Staatsoper

Das Tropeninstitut am LMU Klinikum München führte zusammen mit der Bayerischen Staatsregierung und verschiedenen Partnern auch verschiedene Impfaktionen an außergewöhnlichen Orten wie der Pinakothek der Moderne (2021) oder dem Bayerischen Nationaltheater (Februar 2022) durch.

Weitere Projekte des Tropeninstituts

Daneben engagierte sich das Tropeninstitut in zahlreichen weiteren Projekten wie zum Beispiel:


Weitere Informationen zur COVID-19 Forschung am Münchner Tropeninstitut

"Unsere seit Jahren regelmäßigen infektiologischen Trainings, Frühwarnsysteme und Krisensimulationen, internationale Vernetzung in der Infektions- und Tropenmedizin und die Expertise von in Ausbruchsgeschehen erfahrenen Mitarbeitern haben den schnellen Aufbau einer COVID-19 Response Unit ermöglicht. Damit konnten wir z.B. mit unserer deutschlandweit ersten COVID-19 Testing Unit nach dem ersten COVID-19 Fall, Impfaktionen, Trainings in Seniorenheimen etc. direkt auf das Infektionsgeschehen reagieren. Auch in der Forschung konnten wir auf bestehende Projekte (z. B. Abwassermonitoring, epidemiologische Studien, Impfstudien) zurückgreifen. 

Diese schnelle Reaktionsfähigkeit und Zusammenarbeit im Netzwerk haben sich bewährt. Zentral waren auch die große Unterstützung, Förderungen und das Finden schneller, pragmatischer Lösungen in der akuten Situation durch Politik, Behörden und Partner. Diese Strukturen zur Pandemic Preparedness haben wir weiter ausgebaut, es sind neue Projekte, international beachtete Studien (z. B. Prospektive COVID-19 Kohorte München) und Forschungsinfrastrukturen (z. B. Kooperation mit Fraunhofer ITMP-IIP) entstanden."

Dr. Camilla Rothe, Ambulanzleiterin am Institut für Infektions- und Tropenmedizin

Weitere Expertinnen und Experten der LMU und des LMU Klinikums skizzieren ihre wesentlichen Erkenntnisse aus dieser Zeit (vgl. Website LMU Klinikum).

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