HitzeService statt Hitzestress – Was brauchen Kommunen?
Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Hitze reichen von allgemeinen Beschwerden bis hin zu Krankenhauseinweisungen und Todesfällen. Insbesondere vulnerable Gruppen sind davon betroffen, da sie entweder besonders exponiert sind oder ihre Anpassungsfähigkeit bzw. Zugang zu Ressourcen (auch Information und Unterstützung) eingeschränkt sind. Zu den Risikofaktoren zählen u.a. soziodemografische (z.B. Alter, finanzielle Lage, Bildungsniveau oder sprachliche Barrieren), individuelle (z.B. Vorerkrankungen) oder lebensweltliche (z.B. Wohn- und Lebenssituation) Aspekte. Daher besitzt die Anpassung an Hitzeereignisse zur Vermeidung hitzebedingter Gesundheitsschäden eine hohe und vor dem Hintergrund des Klimawandels drängende gesundheitspolitische Relevanz (WHO 2021).
Als dezentrale Koordinierungsstellen, u.a. für Hitzeaktionspläne, tragen Kommunen eine besondere Verantwortung für den Gesundheitsschutz aller Bevölkerungsgruppen. Da die Zielgruppen sehr divers, die zu treffenden Maßnahmen ressortübergreifend und noch dazu unterschiedliche Zeithorizonte bei der Umsetzung gesundheitlicher Hitzeschutzmaßnahmen zu berücksichtigen sind, muss hier von einer komplexen Querschnittsaufgabe gesprochen werden. Dieser herausfordernden Aufgabe können viele Kommunen und Landkreise in Deutschland jedoch derzeit noch nicht gerecht werden.
Die Ziele des Projektes sind es daher, Kommunen unterschiedlicher Größe
- zu Maßnahmen des Gesundheitsschutzes bei Hitze zu informieren
- zur Entwicklung und Umsetzung eigener Maßnahmen anzuregen
- zur Organisation des Prozesses zu befähigen.
Projektpartner
- Institut für Soziologie, LMU München
- ecolo - Agentur für Ökologie und Kommunikation
Projektförderung
Projektlaufzeit: 01.10.2021 bis 31.03.2023
Kontakt
Forschung
Publikationen
2017
- GAK [Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe ‚Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels‘] (2017). Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Bundesgesundheitsbl, 60, 662-672.
- Kuehn, McCormick (2017). Heat exposure and maternal health in the face of climate change. Int J Environ Res Public Health, 14, 853.
2019
- WHO [World Health Organization] (2019). Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden. Kopenhagen: WHO Regional Office for Europe.
2021
- Niebuh, Siebert, Grewe (2021). Die Wirksamkeit von Hitzeaktionsplänen in Europa. UMID, 1, 7-16.
- WHO [World Health Organization] (2021). Heat and health in the WHO European Region: updated evidence for effective prevention. Kopenhagen: WHO Regional Office for Europe.
- Jegodka, Lagally, Mertes, Deering, Schoierer, Buchberger, Bose-O´Reilly (2021). Hot days and Covid-19 – unusual geat stress for nursing professions in Germany. Preprint, doi.org/10.1101/2021.01.29.21250592.
- Kaiser, Kind, Dudda (2021a). Bund/Länder-Handlungsempfehlungen zur Erarbeitung von Hitzeaktionsplänen: Bekanntheit und Rezeption in Bundesländern und Kommunen. UMID, 1, 17-25.
- Kaiser, Kind, Dudda, Sandner (2021b). Klimawandel, Hitze und Gesundheit: Stand der gesundheitlichen Hitzevorsorge in Deutschland und Unterstützungsbedarf der Bundesländer und Kommunen. UMID, 1, 27- 37.
- Fatima, Rothmore, Giles, Varghese, Bi (2021). Extreme heat and occupational injuries in different climate zones: a systematic review and meta-analysis of epidemiological evidence. Environ Int, 148, 106384.