Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Primäre Knochen- und Weichteiltumoren sind seltene Erkrankungen, entsprechend werden sie im normalen Krankengut einer orthopädisch-/unfallchirurgischen Praxis oder Klinik nur bei wenigen Patienten gesehen.
Jegliche unklare Schwellung oder Schmerzen der Extremitäten und Wirbelsäule sollten aber auch an einen Tumor denken lassen. Findet sich dann eine scheinbar maligne Läsion des Skelettsystems, handelt es sich dabei in den meisten Fällen um die Metastase eines anderen, nicht im Knochen liegenden, Tumors. Auch die Therapie dieser Knochenmetastasen hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Wurde früher die Metastasierung in das Skelett als inkurables Endstadium der Erkrankung gesehen, muß man dies heute sehr viel differenzierter betrachten. Unter Umständen kann durch eine Resektion der Metastasen analog von Primärtumoren auch eine langfristige Tumorfreiheit oder Heilung er-reicht werden.
Die weitaus meisten Tumoren oder tumorähnlichen Läsionen des Bewegungsapparates sind jedoch gutartig. Viele von ihnen bedürfen keiner besonderen Therapie oder Überwachung. Eine große Anzahl nicht tumoröser, tumorähnlicher Läsionen wie Zysten oder die Fibröse Dysplasie müssen zudem in die diagnostischen Überlegungen eingeschlossen werden. Letztlich kann bereits ein Großteil der Befunde durch sorgfältige Beurteilung der bildgebenden Untersuchungen sicher diagnostiziert werden.
Ziel unseres nunmehr 17. Update Tumororthopädie ist es, Ihnen vor der Facharztprüfung oder als Auffrischung Ihres Wissens einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Themas zu vermitteln.
Wir hoffen damit Ihre Sicherheit im Umgang mit diesen Patienten und Läsionen zu stärken und würden uns freuen, umgekehrt auch Anregungen für unsere Arbeit im Schwerpunkt Tumororthopädie und im Sarkomzentrum der LMU von Ihnen zu erhalten.