Endoprothetik Hüfte & Knie
Als Universitätsklinik und zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung decken wir das gesamte Spektrum der Endoprothetik an Hüft- und Kniegelenk ab. Dies beinhaltet die Implantation von Prothesen bei primärer Arthrose, die endoprothetische Versorgung von sekundären Arthrosen sowie die komplette Revisionsendoprothetik.
Im Muskuloskelettalen Universitätszentrum München (MUM) finden Betroffene ein spezialisiertes Schwerpunktzentrum der Endoprothetik, das sich durch folgende Stärken auszeichnet:
- Viele unserer Patienten werden mit komplexen Gelenkfehlstellungen oder mit Problemen bei einliegender Prothese von ärztlichen Kollegen zugewiesen. Aufgrund der großen Anzahl der von uns behandelten Patienten verfügen wir über ausreichend hohe Fallzahlen, um alle in der Endoprothetik gängigen Behandlungsverfahren mit größter Expertise und auf hohem Niveau anbieten zu können.
- Zugleich profitieren unsere Patienten – insbesondere wenn multiple Nebenerkrankungen vorliegen - von der optimalen fachübergreifenden Vernetzung und Zusammenarbeit mit unseren Nachbardisziplinen einschließlich der Radiologie und Anästhesie, aber auch der Urologie, Inneren Medizin und Viszeralchirurgie. Nur diese enge interdisziplinäre Zusammenarbeit macht es möglich, auch bei schwer vorerkrankten Patienten endoprothetische Eingriffe sicher durchführen zu können.
- Zusätzlich zur Patientenversorgung widmen wir uns als Universitätsklinik intensiv der Forschung und Weiterentwicklung minimalinvasiver und navigierter Techniken in der Hüft- und Kniegelenksendoprothetik, um die Behandlung unserer Patienten stetig zu verbessern.
- Grundsätzlich richten wir den Fokus auf die individuelle Betreuung und Behandlung unserer Patienten. Hierzu setzen wir modernste Diagnostik und Therapien ein, wobei neben der hochspezialisierten operativen Versorgung auch die konservative Therapie akuter Schmerzsyndrome ihren festen Platz hat. Sie umfasst neben der individuell angepassten medikamentösen Therapie auch spezialisierte physiotherapeutische Programme.
Für eine ausführliche Beratung und gegebenenfalls Planung eines notwendigen operativen Eingriffes können Sie gerne einen Termin in unserer Endoprothesensprechstunde bzw. in der Privatsprechstunde von Herrn Professor Holzapfel vereinbaren.
Kniegelenksendoprothetik
Das Kniegelenk ist nach dem Hüftgelenk das am zweithäufigsten mit einer Endoprothese versorgte Gelenk. Der Gelenkersatz am Knie unterscheidet sich jedoch von einer Hüftprothese, da am Knie zumeist lediglich ein Oberflächenersatz eingesetzt wird, welcher einer Überkronung der Gelenkoberfläche gleicht. Die Indikation zu diesem Eingriff ist in aller Regel eine fortgeschrittene Kniegelenksarthrose (sog. Gonarthrose). Der Häufigkeitsgipfel dieser Eingriffe liegt zwischen 60 und 75 Jahren. Frauen benötigen einen solchen Gelenkersatz statistisch gesehen etwas häufiger als Männer. Wie auch in der Hüftendoprothetik konnten in den letzten Jahren durch eine ständige Verbesserung der Prothesensysteme und der verwendeten Operationstechniken die Standzeiten der Implantate und die Patientenzufriedenheit weiter gesteigert werden. Entsprechend aktueller Registerdaten müssen binnen 15 Jahre nur 7-8% der Implantate gewechselt werden. Dennoch bleibt die Patientenzufriedenheit insgesamt hinter der von Patienten nach Hüftgelenksendoprothetik zurück, da das Kniegelenk weitaus komplexer aufgebaut ist als es beim Hüftgelenk der Fall ist. Deshalb erstellen wir mit Ihnen zusammen ein patientenzentriertes konservatives bzw. operatives Therapiekonzept und leiten die Kriterien zur Indikation einer Operation streng leitliniengerecht ab – immer zugeschnitten an Ihren Bedarf und Ihre Lebenssituation.
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Die Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates. Es handelt sich dabei um eine degenerative, meist altersbedingte Abnutzung des Gelenkes einhergehend mit einem zunehmenden Knorpelverlust. In Folge dessen kommt es nicht selten zu einem direkten Knochenkontakt der Gelenkpartner, was mit einer schmerzhaften Gelenkreizung einhergeht und die Funktion des Gelenkes deutlich beeinträchtigt. Die Gonarthrose kann auch als Folge einer Knieverletzung entstehen, beispielsweise nach einer Meniskusverletzung, oder als Folge von Systemerkrankungen auftreten, wie z.B. im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis. Häufig treten Schmerzen unter Belastung auf. Bei weiterem Voranschreiten der Gelenkdegeneration kommt auch eine eingeschränkte Beweglichkeit hinzu mit unter Umständen sogar Ruheschmerzen. Gelenkfehlstellungen spielen hierbei eine wichtige Rolle, da sie zu einer chronischen Überlastung der äußeren bzw. inneren Gelenkanteile führen. Nutzt sich dann der Knorpel dieses Gelenkanteils beschleunigt ab, verstärkt sich diese Fehlstellung. Man spricht in diesen Fällen von einer Valgusgonarthrose (X-Bein) beziehungsweise einer Varusgonarthrose (O-Bein). Bei vorliegenden Fehlstellungen kann in einigen Fällen durch eine rechtzeitige Korrekturosteotomie eine schnell fortschreitende Gelenkdegeneration vermieden und der Implantationszeitpunkt einer Endoprothese hinausgezögert werden. Liegt jedoch eine fortgeschrittene Arthrose vor und ist der Leidensdruck nach Ausschöpfen aller konservativen Therapiemaßnahmen immer noch hoch, ist in vielen Fällen die Implantation einer Kniegelenksendoprothese zu empfehlen.
Primäre GonarthroseIn den meisten Fällen ist die sog. primäre Gonarthrose der Grund für den endoprothetischen Ersatz eines Kniegelenkes. Sie entsteht auf dem Boden des alltäglichen, alters- und belastungsbedingten Gelenkverschleißes und wird durch das Ausmaß der körperlichen Aktivität ebenso beeinflusst wie durch Übergewicht. Es stehen hier im Verlauf der Erkrankung Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Vordergrund. Durch den Gelenkverschleiß können aber auch Fehlstellungen der Beine resultieren.
Posttraumatische GonarthroseDie posttraumatische Gonarthrose zählt zu den sekundären Arthroseformen. Hier liegt eine beschleunigte Abnutzung aufgrund von Knochenbrüchen mit Gelenkbeteiligung oder Achsfehlstellungen zugrunde. Genaugenommen muss man auch Arthroseformen, die auf dem Boden vorangegangener Operationen (wie zum Beispiel einer Meniskusentfernung) entstehen, zu den sekundären Arthroseformen zählen. Bei Vorliegen einer posttraumatischen Gonarthrose muss der behandelnde Chirurg nicht selten operationstechnische Herausforderungen meistern. Einliegendes Osteosynthesematerial macht vor der Prothesenimplantation unter Umständen zunächst eine Implantatentfernung notwendig. Im Falle von großen Knochendefekten müssen nicht selten Revisionsimplantatsysteme zur Anwendung kommen.
Postinfektiöse GonarthroseBakterien können durch eine Gelenkinfiltration oder über die Blutbahn ins Kniegelenk gelangen. In diesen Fällen wird der Gelenkknorpel durch die Infektion angegriffen, es resultiert eine frühzeitige Gelenkdestruktion (sog. postinfektiöse Gonarthrose). Vor einer endoprothetischen Versorgung ist hier ein sicherer Ausschluss einer Infektpersistenz notwendig, um eine Infektion der Knieprothese zu vermeiden. Zwischen Ausbehandlung der Gelenkinfektion und Einsetzen der Prothese sollten mehrere Wochen liegen. Häufig ist der Implantation einer Kniegelenksprothese eine sorgfältige Abklärung der Ursache des Gelenkinfektes mit Blutentnahme, Gelenkpunktion und Magnetresonanztomographie (MRT-Untersuchung) notwendig. Mögliche Infektionsherde (z.B. eitrige Zahnentzündung, inter alia) sollten identifiziert und vor einer Prothesenimplantation saniert werden. Die Implantation einer Kniegelenksprothese nach stattgehabten multiplen Gelenkinfiltrationen sollte aufgrund eines potentiell erhöhten Infektionsrisikos nicht vor Ablauf von 3 Monaten nach Gelenkinfiltration erfolgen.
Rheumatische GonarthroseIm Rahmen von Erkrankungen aus dem rheumatoiden Formenkreises kommt es im Zuge der immunologisch bedingten Wucherung der Gelenkschleimhaut zu einer frühzeitigen Zerstörung des Gelenkknorpels und der gelenknahen Weichteile (u.a. der Bandstrukturen). Auch wenn mittlerweile zur Unterdrückung dieser entzündlichen Gelenkreizung mehrere moderne medikamentöse Therapieprotokolle zur Verfügung stehen, kommt es in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung regelhaft zur Arthrose. Häufig ist bei der rheumatischen Gonarthrose der stabilisierende Bandapparat des Kniegelenks geschädigt, so dass im Falle einer Operation auf eine teil- oder vollgekoppelte Prothese zurückgegriffen werden muss, um die Bandinstabilität auszugleichen.
Gonarthrose bei systemischen ErkrankungenNeben Autoimmunerkrankungen aus dem rheumatoiden Formenkreis können auch Stoffwechselerkrankungen wie eine Gicht (Hyperurikämie) oder eine Verkalkung von Knorpel und Meniskus (Chrondokalzinose) zu einer frühzeitigen Gelenkschädigung führen und in eine Arthrose münden. Neben der operativen Therapie ist in diesem Zusammenhang auch die suffiziente Behandlung der jeweiligen Systemerkrankung von Bedeutung. Hierbei arbeiten wir eng mit den internistischen und rheumatologischen Abteilungen unseres Klinikums zusammen.
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Konservativ
Ob eine konservative oder operative Therapie eingeleitet wird, hängt stark vom individuellen Leidensdruck und dem Grad der Arthrose ab. Bei einer beginnenden Arthrose besteht die Therapie primär darin, seinen Lebensstil anzupassen, eine Gewichtsreduktion zu erzielen und die Muskulatur um das Kniegelenk mit gezielten Übungen zu kräftigen. Zusätzlich können Einlagen zum Ausgleich von Beinachsenfehlstellungen eingesetzt werden. In akuten Phasen können schmerz- und entzündungslindernde Medikamente Erleichterung bringen. Wir bieten Ihnen hierzu eine hauseigene Schmerzambulanz an, in der Sie professionell beraten werden. Alternativ wird eine Injektion am Kniegelenk vorgenommen - meist mit Cortison und einem Schmerzmittel. Zur längerfristigen Behandlung kann auch eine Infiltrationstherapie mit Hyaluronsäure oder auch Blutbestandteilen (zum Beispiel ACP oder PRP) zum Einsatz kommen. Hier arbeiten wir eng mit unseren niedergelassenen Kollegen zusammen, die diese Behandlungen zumeist selbst vornehmen. Wenn die nicht-operativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind und Ihr persönlicher Leidensdruck zu groß wird, sollte jedoch der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks in Erwägung gezogen werden.
Gelenkerhaltende OperationenLiegt bei jüngeren Patienten eine isolierte Degeneration in einem Kompartiment vor und ist – entweder durch eine Arthroskopie oder durch eine hochauflösende Magnetresonanztomographie gesichert – der Knorpel hinter der Kniescheibe und im übrigen Gelenkanteil von guter Qualität, so kann eine Korrekturosteotomie in Frage kommen. Bei diesem Verfahren wird durch einen kniegelenksnahen Sägeschnitt eine Winkelkorrektur der Beinachse vorgenommen und der Knochen in Korrekturstellung mit einer speziellen Metallplatte gesichert und verschraubt. Hierdurch wird eine Entlastung des bereits vorgeschädigten Gelenkanteils erreicht und in vielen Fällen kann so der Implantationszeitpunkt einer Endoprothese hinausgezögert werden. Gerne beraten wir Sie hierzu in unserer Kniesprechstunde am Campus Innenstadt und in unserer Kniesprechstunde am Campus Großhadern.
Unicondylärer OberflächenersatzFalls die Arthrose nur isoliert den inneren oder äußeren Anteil des Kniegelenks umfasst, kann ein Implantat, welches nur die Hälfte des Gelenks ersetzt, zur Anwendung kommen. Bei der Verwendung einer unikondylären Schlittenprothese ist es wichtig, dass die anderen Gelenkkompartimente weitgehend intakt sind und der Bandapparat einschließlich der Kreuzbänder unversehrt ist.
Die Implantation einer unikondylären Schlittenprothese ist ein klassischer minimal-invasiver Eingriff. Das Kniegelenk wird dazu durch einen vorderen, längsorientierten Hautschnitt von ca. 8-10 cm Länge eröffnet. Die Gelenkoberflächen des von der Abnutzung betroffenen Abschnittes werden nach einem speziellen Schnittplan bearbeitet, sodass die Metalloberflächen des künstlichen Teilgelenks in der geeigneten Größe gut auf die Knochenoberfläche angepasst werden können. Das Kunstgelenk wird mit Knochenzement im Knochen verankert. An unserer Klinik verwenden wir diese minimal invasive Operationstechnik seit über 20 Jahren mit großem Erfolg. Die postoperativen Beschwerden sind meist geringer, der Bewegungsumfang des Kniegelenkes höher und die Rehabilitation schneller als bei einer bikondylären Oberflächenersatzprothese (s.u.). Falls zu einem späteren Zeitpunkt auch andere Gelenkanteile von Arthrose betroffen sind, kann in aller Regel auf ein bikondyläres Modell gewechselt werden, ohne gleich eine große Revisionsknieprothese verwenden zu müssen.
Bicondylärer OberflächenersatzDieser Typ stellt die überwiegende Mehrzahl der aktuell weltweit eingesetzten Kniegelenksendoprothesen dar. Im Gegensatz zu den früheren Prothesendesigns sind beim modernen bikondylären Gelenkersatz Implantate und Operationstechnik darauf ausgelegt, lediglich die zerstörten Gelenkgleitflächen zu ersetzen und möglichst wenig Knochensubstanz zu opfern. Die gelenkbildenden Knochenanteile werden hierbei „überkront“. Zudem sind bei einem bikondylären Oberflächenersatz die Gelenkteile in der Regel nicht gekoppelt und ermöglichen so einen natürlicheren Bewegungsablauf, angepasst an den physiologischen Bewegungsablauf Ihres Gelenks. Dies ist wichtig für das Erreichen eines möglichst hohen Patientenkomforts. Zudem kann möglichst knochenschondend vorgegangen werden.
Vor jeder Operation erfolgt eine exakte Planung des Eingriffs, gestützt auf Röntgenbilder des betroffenen Gelenkes und auf eine Beinachsenanalyse. So können schon vor der Operation die benötigten Implantatgrößen bestimmt und abgeschätzt werden, ob eine Beinachsenkorrektur vorgenommen werden muss. Der operative Zugang erfolgt in unserer Klinik durch einen mittig über dem Kniegelenk angelegten Hautschnitt, die Kniescheibe wird seitlich positioniert bzw. weggeklappt. Mit Hilfe von Ziel- und Führungsgeräten werden Sägeschablonen entsprechend der Planung eingesetzt und die zerstörten Gelenkflächen in einem genau festgelegten Ablauf mit einer Spezialsäge entfernt. Auf diese Weise lässt sich ein exaktes Implantatlager schaffen. Auf dieses wird der bikondyläre Oberflächenersatz mit festem Sitz aufgepresst wird. Alternativ bieten wir auch patienten-spezifische Prothesensysteme an, bei denen – im Gegensatz zu den Prothesensystemen von der Stange – nicht der Knochen an die Prothese, sondern die Prothese an den Knochen angepasst wird. Dies ermöglicht ein knochensparendes Vorgehen. Prinzipiell ist sowohl eine zementfreie wie auch eine zementierte Verankerung der Implantate möglich. Der bikondyläre Oberflächenersatz eignet sich für fortgeschrittene Gelenkerkrankungen, die das gesamte Kniegelenk betreffen – ausreichende Bandstabilität vorausgesetzt. Bei Bedarf kann zusätzlich auch eine endoprothetische Versorgung der Kniescheibenrückfläche erfolgen.
RevisionseingriffUnter dem Begriff Revisionseingriff versteht man Folge-, Wechsel- oder Korrekturoperationen nach einem ersten Eingriff, dem sogenannten Primäreingriff. Diese sind vor allem dann nötig, wenn es zu Lockerungen von Prothesenteilen, zum Aufbrauch des Gleitkunststoffs oder zu Infektionen kommt. Bei den Lockerungen unterscheidet man die aseptischen Lockerungen (ohne infektiöse Ursache) von den septischen Lockerungen, bei denen ein bakterieller Infekt zugrunde liegt. Weitere häufige Gründe für Revisionseingriffe sind Instabilitäten des Gelenks oder durch Schrumpfung und Vernarbungen der Gelenkkapsel bedingte Bewegungseinschränkungen (sog. Arthrofibrose). Auch Probleme im Bereich der Kniescheibe (vorderer Knieschmerz) fallen in den Bereich der Wechselendoprothetik. Bereits die korrekte Diagnosestellung kann aufwendig und kompliziert sein, nicht selten haben unsere Patienten/-innen einen langen Leidensweg hinter sich, bis die korrekte Ursache der Beschwerden rund um Ihre Endoprothese gefunden wird. Daher nehmen wir uns gerne Zeit, um mit Ihnen die bisherigen Befunde einzuordnen und strukturiert alle erforderlichen diagnostischen Hilfsmittel einzusetzen, um schlussendlich ein sinnvolles Therapiekonzept einleiten zu können. In vielen Fällen kann auch hier ein konservatives Vorgehen zielführend sein. Doch auch wenn operiert werden muss, werden wir versuchen, die kleinstmögliche Maßnahme zu ergreifen, um für Sie dennoch den maximalen Erfolg zu erzielen. Als Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung übernehmen wir auch die Versorgung von auswärts voroperierten Patientinnen und Patienten. Sie können daher auf unsere Expertise bauen. Wir beraten Sie gerne in unserer Endoprothetiksprechstunde.
Tumorendoprothetik und SonderimplantateAn unserem Zentrum werden Knochen- und Weichteiltumore fachrichtungsübergreifend bzw. interdisziplinär behandelt. Liegt eine Gelenkbeteiligung vor, so muss aufgrund der Tumorerkrankung in der Regel wesentlich mehr an Knochen und gelenkbildenden Weichteilen entfernt werden, als dies für einen normalen Oberflächenersatz der Fall wäre. Je nach den individuellen Erfordernissen versorgen wir diese Patienten/-innen mit zum Teil maßangefertigten Prothesen, die im Kniegelenksbereich dann aufgrund der fehlenden Bandführung häufig scharniergeführt sein müssen. Hier gibt es aber dank stetiger Innovation und Materialverbesserungen moderne und hochfunktionelle Lösungen die eine zufriedenstellende Mobilität gewährleisten. Auch ist bei manchen Revisionsfällen keine ausreichende knöcherne Verankerung der Prothesenkomponenten mit Standardimplantaten mehr zu erreichen. Für diese Problemsituationen steht uns eine große Auswahl an Spezialimplantaten zur Verfügung. Zur sicheren Verankerung im Ober- und Unterschenkelknochen werden hierbei Stiele an den Gelenkprothesenkomponenten angebracht, um eine langstreckige Verankerung über die stabilen Röhrenknochen von Ober- und Unterschenkel zu erreichen. Diese Systeme sind nach einem modularen Baukastenprinzip aufgebaut. So sind alle Bestandteile der Prothese in unterschiedlichen Größen, Längen und Durchmessern verfügbar, um eine optimale Anpassung an den jeweiligen Knochen zu erreichen. So lässt sich auch bei schwierigen Fällen eine individuelle Rekonstruktion erreichen.
ArthrodeseArthrodese bedeutet Gelenksversteifung. In der Zeit vor Beginn der Kniegelenksendoprothetik war dies die einzige Möglichkeit, Patienten mit schmerzhaft zerstörten Gelenken operativ zu behandeln. Hierbei wird zwar der normale Gangablauf deutlich beeinträchtigt, aber es kommt in den meisten Fällen zur Schmerzfreiheit. Die Versorgung ist in aller Regel definitiv, das heißt es sind nur noch selten Folgeoperationen notwendig. Auch heute noch kann die Arthrodese in absoluten Einzelfällen eine Behandlungsalternative darstellen: Zum Beispiel nach mehrfachen Wechseleingriffen von Kniegelenksendoprothesen, wenn aufgrund Knochensubstanzverlust und/oder schlechter Weichteilsituation eine erneute Prothesenimplantation nicht mehr sinnvoll möglich ist. Dank des stetigen Fortschrittes in der Implantattechnologie und moderner OP-Techniken, ist dieses Verfahren jedoch eine Ausnahme geworden.
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Für den Erfolg eines Kniegelenksersatzes ist neben der operativen Expertise auch eine entsprechende Expertise in der Rehabilitativen Medizin entscheidend. Prä- und postoperative Rehabilitationskonzepte werden in unserem Zentrum nicht nur von Chirurgen sondern auch von ärztlichen Spezialisten aus den Bereichen der Physikalischen & Rehabilitativen Medizin erarbeitet. Dieser interdisziplinäre Ansatz macht es möglich, moderne Nachbehandlungsprotokolle wie das "Fast-Track" Konzept so in den klinischen Alltag zu integrieren, dass eine möglichst rasche Wiederherstellung ihrer Mobilität und Eigenständigkeit erreicht werden kann. Hierbei werden Sie von geschultem Pflegepersonal sowie gut ausgebildeten Physiotherapeuten unterstützt.
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Auch wenn nach dem Eingriff in den meisten Fällen keine Beschwerden mehr bestehen, handelt es sich doch um ein Kunstgelenk mit einer begrenzten Standzeit. Grund für die beschränkte Lebensdauer einer Prothese ist vor allem der Verschleiß der künstlichen Lauffläche. Wie bei anderen mechanischen Gegenständen (z.B. Auto, Fahrrad) kommt es durch den täglichen Gebrauch zu einer Abnutzung, welche im Fall von Kunstgelenken zu einer Lockerung der Prothese aus dem Knochen führen kann.
Um die Standzeit eines Kunstgelenkes günstig zu beeinflussen, sollten einige Verhaltensregeln befolgt werden. So sollte etwa das Heben von größeren Lasten vermieden werden. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass ein gesundes Maß an regelmäßiger körperlicher Aktivität erfolgt, da Inaktivität zu einem Knochenschwund um die Prothese und folglich zu einem höheren Risiko an Knochenbrüchen und Lockerungen führen kann. Andererseits sind repetitive Stoßbelastungen zu vermeiden, da es hierbei zu vermehrtem Verschleiß kommen kann.
Zu empfehlende sportliche Aktivitäten sind Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Golfen (mit angepasster Schwungtechnik), Langlaufen im klassischen Stil und Radfahren (möglichst mit hohem Sattel). Bedingt zu empfehlen sind: Bergwandern (nicht mehr als 300-500 Höhenmeter), Skifahren (nur geübte Skifahrer, keine eisigen oder steilen Pisten) und Tennis (kein Wettkampfsport). Ungeeignete Sportarten sind Mannschaftssportarten (wie Fußball oder Handball), Kampfsportarten (wie Judo oder Karate) oder Gewichtheben.
Etwa alle 2 Jahre sollte eine Kontrolle beim Operateur oder behandelnden Orthopäden erfolgen, da sich anbahnende Lockerungen im Röntgenbild oft Jahre zuvor durch den Verschleiß der Lauffläche zeigen. In diesem Stadium ist es oft noch möglich mit einem Wechsel der Lauffläche eine Lockerung der Prothese hinauszuschieben.
Hüftgelenksendoprothetik
Der Hüftgelenksersatz ist ein etabliertes Verfahren mit sehr hoher Patientenzufriedenheit, um bei entsprechender Indikation Ihre Mobilität zu verbessern und Ihre Schmerzen deutlich zu verringern. Nicht umsonst wurde der Hüftgelenksersatz in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ als „Operation des Jahrhunderts“ bezeichnet. Dank stetig verbesserter Implantate und OP-Techniken werden heute Standzeiten von 25 Jahren und mehr erreicht. Doch trotz der hervorragenden Erfolgsaussichten des Eingriffes gilt es exakt zu prüfen, ob Sie als Patient/-in mit Ihrem persönlichen Leidensdruck von der Operation profitieren oder ob bei Ihnen auch konservative Therapiemaßnahmen zielführend sein können. In vielen Fällen können auch gelenkerhaltende Eingriffe durchgeführt werden. Diese sollen eine weitere Degeneration des Gelenkes verhindern und den Zeitpunkt einer Prothesenimplantation hinauszögern. Hierzu beraten wir Sie gerne in unserer Hüftsprechstunde am Campus Innenstadt, in unserer Endoprothesensprechstunde am Campus Großhadern oder auch in der Privatsprechstunde von Herrn Professor Holzapfel.
Als operativer Standard kommt in unserer Klink der minimal-invasive, direkte vordere Hüftzugang (engl. "Direct Anterior Approach", DAA) zum Einsatz. Neben einem geringen Blutverlust ermöglicht dieses gewebe- und muskelschonende Verfahren eine beschleunigte Rehabilitationsphase und damit eine schnelle Erholung nach dem Eingriff. Durch die Verwendung dieses Zuganges ist es möglich, Sie direkt nach der Operation ohne Einschränkungen und unter Vollbelastung des operierten Beines zu mobilisieren. Unser physiotherapeutisches Team wird Sie entsprechend anleiten und begleiten.
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Das mit Abstand häufigste Krankheitsbild an der Hüfte ist die sogenannte Coxarthrose, ein Verschleiß des Hüftgelenkes. Es kommt hierbei zu einer Zerstörung der Knorpeloberflächen. Dies wiederum führt zu Schmerzen und einer im Verlauf der Erkrankung fortschreitenden Einschränkung der Beweglichkeit. Zumeist macht sich der beginnende Gelenkverschleiß bei alltäglichen Dingen des Lebens bemerkbar, wie zum Beispiel beim Bücken oder Schuhe anziehen. Die Arthrose kann primär, also altersbedingt im Rahmen des natürlichen Verschleißes oder sekundär als Folge anderer Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis, Hüftdysplasie, M. Perthes, Epiphyseolysis capitis femoris, u.v.m.) auftreten. Aber auch Unfälle mit Verletzung des Hüftgelenkes können die Entstehung eines irreparablen Gelenkschadens begünstigen.
Primäre CoxarthroseIn früheren Zeiten wurde angenommen, dass die primäre Coxarthrose die die Mehrzahl der Arthroseformen am Hüftgelenk bedingt. Heute weiß man jedoch, dass eine Coxarthrose häufig Folge einer vorbestehenden Formveränderung des Hüftgelenkes ist. Die Coxarthrose entsteht durch eine Zerstörung der gelenkbildenden Knorpelmatrix. Im Verlauf reibt der Knochen des Hüftkopfes auf dem Knochen der Hüftpfanne. Dies führt zu Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung am Hüftgelenk. Es kann auch zu einer Verformung des Hüftkopfes kommen, welche zu einer weiteren Funktionseinschränkung des Gelenks führt. Durch den Verlust des Knorpels kommt es zudem nicht selten zu einer Beinverkürzung auf der betroffenen Seite. Ihr persönlicher Leidensdruck und der Ausprägungsgrad der Arthrose auf dem Röntgenbild geben letzten Endes den Behandlungspfad vor: Kann man unter konservativer Therapie noch abwarten oder ist bereits ein Kunstgelenk erforderlich? Wir beraten Sie gerne.
HüftkopfnekroseEine weitere Indikation zum Gelenkersatz der Hüfte besteht bei fortgeschrittenen Stadien einer Hüftkopfnekrose, insbesondere wenn es bereits zu einem Einbrechen des Hüftkopfes gekommen ist. Die atraumatische Femurkopfnekrose des Erwachsenen tritt meist im mittleren Alter auf. Es ist eine zunehmende Häufung idiopathischer Fälle zu beobachten. Auch eine Chemotherapie, eine Kortikoidbehandlung, eine Organtransplantation, metabolische Erkrankungen sowie ein Nikotin- bzw. Alkoholabusus können zu einer Femurkopfnekrose führen. Häufig tritt die Erkrankung beidseits auf. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da sich hierdurch Spätschäden mit Gelenkdestruktion unter Umständen vermeiden lassen. Dabei spielen besonders konservative und gelenkerhaltende Maßnahmen zunehmend eine Rolle, während bisher der zeitlich begrenzte Gelenkerhalt und folgend der Gelenkersatz häufig einzige Option darstellten.
Infektion/PostinfektiösDie Hüftgelenksinfektion stellt eine schwerwiegende Erkrankung dar und führt bei ausbleibender oder inadäquater Behandlung zu einer irreversiblen Gelenkzerstörung. Ursächlich für eine Gelenkinfektion sind exogene und endogen/hämatogene Faktoren. Wird die Gelenkinfektion frühzeitig erkannt und behandelt, ist ein Gelenkerhalt bei sonst gesundem Gelenk möglich. Bei vorbestehenden oder durch die Infektion aufgetretenen Gelenkschäden ist eine Operation häufig unumgänglich. In solchen Fällen kann eine zweizeitige endoprothetische Versorgung erforderlich werden: In einem ersten Schritt wird der meist infizierte Hüftkopf entfernt und ein Platzhalter aus antibiotikahaltigem Knochenzement eingebracht. Nach Ausheilung der Infektion erfolgt dann die Implantation der Endoprothese.
DysplasiekoxarthroseBei der kongenitalen Hüftdysplasie im Neugeborenenalter handelt es sich um eine Reifungsverzögerung der Hüftpfanne, welche eine Minderüberdachung und/oder eine Dezentrierung des Hüftkopfes zur Folge hat. Die Hüftdysplasie kann in der Neugeborenenphase in der Regel ohne eine Operation gut behandelt werden, sofern sie früh entdeckt wird. Wenn keine frühzeitige Diagnose und Therapie erfolgt, kann dies zu einer irreversiblen Gelenkzerstörung und zu einer sog. Dysplasiecoxarthrose führen. Ist das Gelenk noch intakt bei mangelhafter knöcherner Gelenkführung, kann ein gelenkerhaltender Beckeneingriff ggf. in Kombination mit einer Umstellungsosteotomie am Oberschenkelknochen die Gelenkgeometrie optimieren und den Abnutzungsprozess aufhalten. Bei fortgeschrittenen Gelenkschäden ist dies nicht mehr sinnvoll. Bei ausgeprägter Dysplasiecoxarthrose macht die unzureichende Überdachung des Hüftkopfes und die häufig gleichzeitig bestehende Deformierung des Oberschenkelknochens eine Verankerung von Standardimplantaten nicht selten technisch-anspruchsvoll. In solchen Fällen können wir auf ein erweitertes Implantatlager bzw. auf Spezialimplantate zurückgreifen.
Morbus PertheseDabei handelt es sich um eine kindliche Nekrose des Hüftkopfes, dem sogenannten Morbus Perthes-Legg-Calvé. Aufgrund einer Minderdurchblutung des Hüftkopfes kommt es zur Fragmentation desselben. Erfolgt keine zeitgerechte Diagnose und Therapie durch einen erfahrenen Kinderorthopäden, führt dies im Erwachsenenalter zu einer dauerhaften Gelenkschädigung mit einer Inkongruenz von Hüftkopf und Pfanne. Dies kann eine endoprothetische Versorgung notwendig machen..
Epiphysiolysis capitis femorisBei der Epiphysiolysis capitis femoris (ECF) kommt es im Kindesalter zu einem Abrutschen des Hüftkopfes entlang der Wachstumsfuge. Wird dies rechtzeitig erkannt, kann durch einen gelenkerhaltenden Eingriff der Hüftkopf und damit das Gelenk stabilisiert werden. Gelingt dies nicht oder nicht ausreichend, führt dies zur Ausbildung einer sekundären Coxarthrose, welche im weiteren Verlauf eine endoprothetische Versorgung notwendig werden lässt.
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Konservativ
Die Art der Behandlung hängt wesentlich von Ihrem persönlichen Leidensdruck ab. Dieser wiederum wird beeinflusst von der Intensität Ihrer Schmerzen und dem Ausprägungsgrad der Funktionseinschränkung des Hüftgelenks. Bei einer beginnenden Arthrose besteht die konservative Therapie zum einen aus der Modifizierung des Lebensstils mit z.B. Gewichtsreduktion und Stärkung der hüftgelenksumfassenden Muskulatur. Das Ziel dabei ist, das Bein und damit das Hüftgelenk zu entlasten. Das bedeutet nicht, dass das Hüftgelenk nicht bewegt werden soll. Ganz im Gegenteil. Eine regelmäßige Bewegung ist von entscheidender Bedeutung für den Erhalt des Bewegungsumfanges und für die Ernährung des noch vorhandenen Knorpelüberzuges. Sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Nordic Walking oder auch Rückenschwimmen führen zu einer Bewegung des Hüftgelenkes unter Reduktion von Belastungsspitzen. Auch mit Physiotherapie oder gezieltem Krafttraining können Symptome gelindert werden. In akuten Phasen können schmerz- und entzündungslindernde Medikamente Linderung verschaffen. In ausgewählten Fällen bieten wir Ihnen eine Beratung durch unsere hauseigene Schmerzambulanz an. Auch können Spritzen ins Gelenk (Injektionen) oder in den Schleimbeutel zu einer Linderung der Schmerzen führen. Hierbei können Hyaluronsäure, Cortison bzw. Schmerzmittel zur Anwendung kommen. Falls die Arthrose fortgeschritten ist, ist mit konservativen Therapiemöglichkeiten ein langfristiger Erfolg nur schwer zu erzielen. Wenn konservative Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind und Ihr persönlicher Leidensdruck zu groß wird, sollte deshalb der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks in Erwägung gezogen werden.
Beim künstlichen Ersatz des Hüftgelenks gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Verankerungsarten – die zementfreie und die zementierte Verankerung von Pfanne und Schaft im Knochen. Beide Verankerungsarten lassen sich auch kombinieren (Hybridverankerung). Bei der zementfreien Versorgung werden sowohl Pfannen- als auch Schaftimplantat über ein sog. "Pressfit" im Knochenlager verankert. Bei teilzementierten oder vollzementierten Versorgungen erfolgt die Verankerung des Implantates über Knochenzement (PMMA). Dies ist vor allem bei schlechter Knochenqualität erforderlich.
Minimal-invasive Zugänge zum HüftgelenkMindestens ebenso wichtig wie die Wahl des passenden Implantates ist der operative Zugang zum Hüftgelenk. Am Muskuloskelettalen Universitätszentrum München (MUM) nutzen wir den sog. minimalinvasiven, direkten vorderen Zugang (engl. Direct Anterior Approach, DAA). Hierdurch ist es möglich, muskel- und nervenschonend zu arbeiten und dabei gleichzeitig den durch die Operation entstandenen Blutverlust möglichst gering zu halten. Diesen Zugang können wir Ihnen auch über einen sogenannten „Bikini-Schnitt“ anbieten, bei welchem die Schnittführung kosmetisch ansprechend parallel zur Leistenfalte angelegt wird – ohne auf die Vorteile der muskelschonenden Präparationstechnik und der damit verbundenen schnelleren Rehabilitation zu verzichten.
Die Vorbereitung zur Operation mit ausführlicher Aufklärung und Vorstellung bei den Kollegen/-innen der Anästhesie erfolgt bereits im Rahmen unserer Sprechstunde. Hierbei werden auch der Operationstermin und der Termin der stationären Aufnahme festgelegt und bereits die Anschlussheilbehandlung (ambulant oder stationär) nach dem Eingriff in die Wege geleitet. Es wird versucht, Sie durch gezielte Maßnahmen möglichst gut auf die Operation vorzubereiten. Hierzu gehört u.a. das "Patient Blood Management" bei dem eine eventuell bestehende Blutarmut schon vor der Operation behoben wird. Die stationäre Aufnahme erfolgt üblicherweise am OP-Tag über unsere Aufnahmestation (Same-Day-Surgery Station). So können Sie die Nacht vor der Operation noch in Ihrem gewohnten Umfeld verbringen.
Nach dem Eingriff verbleiben die meisten Patienten/-innen etwa 3-5 Tage in unserer Klinik. Unser Ziel ist es, Sie noch am Operationstag unter Vollbelastung des operierten Beines und unter Supervision erfahrender Physiotherapeuten zu mobilisieren. Nach entsprechender initialer Wundheilung erfolgt die direkte Verlegung zur Anschlussheilbehandlung in eine Rehabilitationsklinik oder auch auf Wunsch die Entlassung nach Hause zur ambulanten Rehabilitation.
Kurzschaft-ProtheseDie Indikation zur Implantation einer Prothese mit kurzem Schaft besteht zumeist für jüngere Patienten/-innen. Entscheidend hierbei ist nicht das chronologische sondern das biologische Alter. Der Vorteil von Kurzschaftprothesen besteht in dem geringeren Knochenverlust am Oberschenkel im Vergleich zu Standardschäften. Die Verankerung des Schaftes erfolgt hierbei nicht in der Diaphyse des Oberschenkelknochens, sondern hüftgelenksnah in der Metaphyse. Hierdurch sind bei einer auftretenden Lockerung Wechseloperationen meist einfacher durchzuführen, da die Diaphyse für eine künftige Implantatverankerung noch genutzt werden kann. Darüber hinaus lassen sich diese Schaftsysteme auch sehr gut über den direkten, minimalinvasiven vorderen Zugang implantieren. Eine relative Kontraindikation besteht für Patienten mit Osteoporose und strukturellen Veränderungen am Schenkelhals. In der Nachbehandlung kann - wie bei den Standardprothesen - eine sofortige postoperative Mobilisation unter Vollbelastung erfolgen.
Standardprothese – zementfreiDie zementfreie Verankerung einer oberflächenmodifizierten Standardprothese erfolgt bei Patienten/-innen mit guter Knochenqualität. Prinzipiell gibt es hierzu keine Altersgrenze sofern die intraoperative Knochenqualität noch für eine "Pressfit"-Verankerung ausreichend ist. Auch wenn das eingesetzte Implantat erst mehrere Wochen nach dem Eingriff fest im Knochen integriert ist, erlaubt der Verklemmungsmechanismus eine sofortige Vollbelastung nach der Operation. Ein relevanter Vorteil gegenüber einer zementierten Implantationstechnik besteht darin, dass eine Wechseloperation in den meisten Fällen schonender und zeitsparender durchführbar ist, da kein alter Knochenzement entfernt werden muss.
Standardprothese – (teil-) zementiertErlaubt die Knochenqualität keine feste Verklemmung des Implantates im Knochen, wird Knochenzement (PMMA) genutzt, um die Prothese zu verankern. Zumeist ist nur eine Zementierung des Schaftes erforderlich, die Pfanne kann in den meisten Fällen zementfrei verankert werden (Hybrid-Technik). Auch bei Zementierung der Implantate kann der Eingriff minimalinvasiv über den direkten vorderen Zugang (DAA) durchgeführt werden.
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Unter dem Begriff Revisionseingriff versteht man Folge-, Wechsel- oder Korrekturoperationen nach einem ersten Eingriff, dem sogenannten Primäreingriff. Auch während des Revisionseingriffes haben wir in unserem Zentrum die Möglichkeit, aus vielen verschiedenen Prothesenmodellen zu wählen und diese an den knöchernen Defekt anzupassen. Unser Portfolio reicht dabei von Primärimplantaten, die in seltenen Fällen auch bei Revisionen eingesetzt werden können, bis hin zu speziellen modularen Tumorprothesen, die es erlauben, größere Knochendefekte zu behandeln. Bei der Auswahl der Implantate haben wir die Möglichkeit, auf modernste Materialen wie z.B. Pfannen aus Tantalum, zurückzugreifen. Diese werden entweder alleine oder auch in Kombination mit anderen Pfannen oder Augmenten in einer speziellen Technik (Cup/Cage) angewendet. Auch im Revisionsfall versuchen wir möglichst gewebeschonend vorzugehen. Deshalb wird in unserer Klinik auch hier der direkte, vordere Zugang zum Hüftgelenk priorisiert verwendet.
Infektion/septische LockerungDer häufigste Grund für eine Revision ist der Protheseninfekt. Hierbei ist der Frühinfekt bzw. die akute Infektion von einem chronischen Infekt zu unterscheiden. Bei einem Frühinfekt ist das Hauptziel, die im Knochen festsitzende Prothese zu erhalten und weitere Schäden für den Patienten (z.B. durch eine Blutvergiftung im Rahmen einer septischen Streuung) zu vermeiden. Eine rasche Diagnostik mittels Gelenkpunktion und ggf. Schnittbildgebung ist im Notfall rund um die Uhr in unserem Haus verfügbar, sodass eine schnelle Diagnosestellung möglich ist und dementsprechend zügig auch die Notwendigkeit einer Operation festgelegt werden kann. Dies geschieht bei einem Frühinfekt indem man das infizierte Gelenk spült und mobile Teile (z.B. Kopf und Inlay) wechselt.
Beim chronischen Infekt kommt es meist zu unspezifischen Symptomen. Im Röntgenbild sind häufig Lockerungszeichen um die Prothese erkennbar. Hier ist üblicherweise ein Hüftprothesenausbau und ein zweizeitiger Wechsel mit späterer Re-Implantation einer Wechselendoprothese zu empfehlen. Nach dem Prothesenausbau und vor Wiedereinbau erfolgt eine mehrwöchige intravenöse und lokale Antibiotikatherapie.
Aseptische LockerungVon den infektiösen (septischen) Lockerungen sind die aseptischen Lockerungen zu unterscheiden. Diese treten z.B. im Rahmen des gewöhnlichen Verschleißes durch Resorptionsvorgänge auf. Auch hier ist üblicherweise der Prothesenwechsel die Therapie der Wahl, wobei im Unterschied zur septischen Lockerung in der Regel ein einzeitiges Vorgehen favorisiert wird. Der Ausbau der alten Prothese und der Wiedereinbau einer neuen Prothese werden bei Vorliegen einer aseptischen Lockerung zumeist in einem Eingriff durchgeführt. Sollte eine isolierte Lockerung von Pfanne oder Schaft vorliegen, dann ist es möglich, nur die entsprechend lockere Komponente zu wechseln. Eine intraoperative Kontrolle der Festigkeit der anderen Komponente ist dabei obligat.
LuxationenEin weiterer Grund für Revisionseingriffe am Hüftgelenk sind rezidivierende Luxationen. Während nach Erstluxation kurz nach Implantation einer Hüftprothese noch ein konservativer Therapieversuch unternommen werden kann, ist bei mehrmaligen Luxationen zunächst eine genauere Abklärung der Ursache erforderlich. Sollte eine mechanische Ursache zu finden sein, wie z.B. ein Aufbrauch des Kunststoffinlays, eine Lockerung der Pfanne oder eine Fehlpositionierung, dann sollte dies gezielt adressiert werden. Hierbei stehen uns besondere Implantate zur Verfügung, die ein niedriges Luxationsrisiko aufweisen.
Periprothetische FrakturenEine weitere Indikation für Revisionseingriffe sind periprothetische Frakturen, also Brüche des Knochens um eine einliegende Prothese. Bei Brüchen im Bereich der Pfanne hängt die Wahl der Therapie von der Bruchform und der Stabilität ab. Bei nicht stabilitätsgefährdenden Brüchen ist unter Umständen eine konservative Therapie möglich. Bei komplexeren Brüchen oder Lockerung der Pfanne ist eine operative Versorgung mittels Pfannenwechsel bzw. Osteosynthese notwendig. Im Bereich des Schaftes hängt die Therapiewahl von der Höhe des Bruches und der Prothesenstabilität ab. Ob ein Prothesenwechsel oder gar eine Osteosynthese notwendig ist, entscheidet in unserer Klinik ein eingespieltes Team aus Traumatologen und Endoprothetikern.
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Für den Erfolg eines Hüftgelenksersatzes ist neben der operativen Expertise auch eine entsprechende Expertise in der Rehabilitativen Medizin entscheidend. Prä- und postoperative Rehabilitationskonzepte werden in unserem Zentrum nicht nur von Chirurgen sondern auch von ärztlichen Spezialisten aus den Bereichen der Physikalischen & Rehabilitativen Medizin erarbeitet. Dieser interdisziplinäre Ansatz macht es möglich, moderne Nachbehandlungsprotokolle wie das "Fast-Track" Konzept so in den klinischen Alltag zu integrieren, dass eine möglichst rasche Wiederherstellung ihrer Mobilität und Eigenständigkeit erreicht werden kann. Hierbei werden Sie von geschultem Pflegepersonal sowie gut ausgebildeten Physiotherapeuten unterstützt.
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Auch wenn nach dem Eingriff in den meisten Fällen keine Beschwerden mehr bestehen, handelt es sich doch um ein Kunstgelenk mit einer begrenzten Standzeit. Grund für die beschränkte Lebensdauer einer Prothese ist vor allem der Verschleiß der künstlichen Lauffläche. Wie bei anderen mechanischen Gegenständen (z.B. Auto, Fahrrad) kommt es durch den täglichen Gebrauch zu einer Abnutzung, welche im Fall von Kunstgelenken zu einer Lockerung der Prothese aus dem Knochen führen kann.
Um die Standzeit eines Kunstgelenkes günstig zu beeinflussen sollten einige Verhaltensregeln befolgt werden. So sollte etwa das repetitive Heben von größeren Lasten vermieden werden. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass ein gesundes Maß an regelmäßiger körperlicher Aktivität erfolgt, da Inaktivität zu einem Knochenschwund um die Prothese und folglich zu einem höheren Risiko an Knochenbrüchen und Lockerungen führen kann. Andererseits sind repetitive Stoßbelastungen zu vermeiden, da es hierbei zu vermehrtem Verschleiß kommen kann.
Zu empfehlende sportliche Aktivitäten sind Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Golfen (mit angepasster Schwungtechnik), Langlaufen im klassischen Stil und Radfahren (möglichst mit hohem Sattel). Bedingt zu empfehlen sind: Skifahren (nur geübte Skifahrer, keine eisigen oder steilen Pisten) und Tennis (kein Wettkampfsport). Ungeeignete Sportarten sind Mannschaftssportarten (wie Fußball oder Handball), Kampfsportarten (wie Judo oder Karate) oder Gewichtheben.
Etwa alle 2 Jahre sollte eine Kontrolle beim Operateur oder behandelnden Orthopäden erfolgen, da sich anbahnende Lockerungen im Röntgenbild oft Jahre zuvor durch den Verschleiß der Lauffläche zeigen. In diesem Stadium ist es oft noch möglich mit einem Wechsel der Lauffläche eine Lockerung der Prothese hinauszuschieben.