Sprunggelenk
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Das Sprunggelenk wird in ein oberes und ein unteres Sprunggelenk eingeteilt.
Oberes Sprunggelenk
Das obere Sprunggelenk (OSG) (Abb. 1) wird aus drei Knochen, dem Schienbein (Tibia), dem Wadenbein (Fibula) und dem Sprungbein (Talus) gebildet. Das Schien- und Wadenbein sind durch eine Bandstruktur (Syndesmose) verbunden und bilden die Sprunggelenksgabel (Malleolen-Gabel), in welcher das Sprungbein sitzt. Der Innenknöchel wird dabei als Malleolus medialis, der Außenknöchel als Malleolus lateralis bezeichnet. Das obere Sprunggelenk ermöglicht einen Großteil des Hebens und Senkens des Fußes (Dorsal- und Plantarflexion).
Unteres Sprunggelenk
Das untere Sprunggelenk (Abb. 1) wird aus Sprungbein (Talus) und Fersenbein (Kalkaneus) gebildet und ermöglicht das Heben- und Senken des Fußaußenrandes (Pro- und Supination).
Bänderapparat des Sprunggelenks
Die Außen- und Innenbänder (Abb. 2) umspannen und stabilisieren das obere und untere Sprunggelenk. Die drei Außenbänder setzen am Außenknöchel an und ziehen nach vorne auf das Sprungbein (Lig. talofibulare anterius), nach unten auf das Fersenbein (Lig. calcaneofibulare) und nach hinten auf den Talus (Lig. talofibulare posterius). Vom Innenknöchel zieht das großflächige Innenband (Deltaband, Lig. Deltoideum) zum Fersenbein, Sprungbein und Kahnbein (Os naviculare).
Krankheitsbilder & Fallbeispiele
Sprunggelenk
Unsere Leistungen
- Die arthroskopisch unterstütze Versorgung von Sprunggelenksfrakturen. Dies erlaubt die exakte Diagnose und Therapie von Begleitverletzungen.
- Innovative Stabilisierungsverfahren. Diese ermöglichen eine schnellere und bessere Funktion.
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Eine Verstauchung des Sprunggelenks (OSG-Distorsion)) ist eine Verletzung von einem oder mehreren Bändern, die das Sprunggelenk stabilisieren. Die meisten dieser Verletzungen passieren beim Sport durch ein sogenanntes Supinationstrauma, d.h. man knickt über den Außenknöchel weg.
Am häufigsten kommt es dabei zu einer Verletzung der Außenbänder. Bei dem Pronationstrauma (Umknicken über den Innenknöchel), kommt es zu einer Verletzung des Innenbandes (Abbildung 2).
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Typische Zeichen einer Bandverletzung sind Schwellung, Bluterguss, Schmerzen bei Belastung oder auch in Ruhe sowie Bewegungseinschränkung.
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KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Die Frage ob eines oder mehrere Bänder gerissen sind, lässt sich fast immer durch die körperliche Untersuchung beantworten. Dabei wird untersucht ob am Sprunggelenk eine vermehrte Beweglichkeit vorliegt. In einigen Fällen ist eine eindeutige Einteilung aufgrund von Schmerzen und Schwellung nicht möglich. In diesem Fall sollten Sie sich nach 3 bis 5 Tagen wieder vorstellen. Sind die Beschwerden erheblichen rückläufig, kann darauf verzichtet werden.
BILDGEBUNG
Ein Bruch des Knöchels liegt nur in ca. 5 bis 15% aller Verstauchungen vor. Es müssen also nur Röntgenaufnahmen angefertigt werden, wenn der eindeutige Verdacht auf einen Bruch besteht. Dies ist der Fall wenn bestimmte Druckpunkte schmerzhaft sind, oder man nicht mehr gehen kann, d.h. auch nicht humpeln. Sollte bei Ihnen keine Röntgenuntersuchung durchgeführt worden sein, kann in zirka 0,4% der Fälle trotzdem ein Bruch vorliegen, der aber fast nie einer besonderen Behandlung bedarf.
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KONSERVATIV
Das Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der vollen Stabilität des Sprunggelenkes sowie Schmerzfreiheit. Heute werden fast alle Bandverletzungen konservativ behandelt. In der Frühphase sollten abschwellende Maßnahmen durchgeführt werden: Hochlagerung, Kühlung, Schonung durch wenig Belastung (wenn nötig an Unterarmgehstützen), Schmerzmittel nach Bedarf und Kompression durch einen elastischen Verband. Sollte ein vollständiger Riss der Bänder vorliegen wird zusätzlich Krankengymnastik und eine Orthese verordnet.
CHIRURGISCH
Unter konservativer Therapie heilen die meisten Verletzungen folgenlos aus. Ist dies nicht der Fall kann, auch Jahre nach der Verletzung, eine operative Stabilisierung erfolgreich durchgeführt werden (Chronische Instabilität).
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Kommt es in den ersten Wochen nicht zu einer deutlichen Besserung müssen unter Umständen weitere Untersuchungen (MRT, CT) durchgeführt werden. Das weitere Vorgehen richtet sich dann nach den Untersuchungsergebnissen.
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Bei dem Impingement-Syndrom des oberen Sprunggelenks kommt es zu einer Einklemmung von knöchernen und/oder weichteiligen Strukturen zwischen dem Schien- und Sprungbein. Dies kann zu Schmerzen und/oder einer Bewegungseinschränkung führen. Meistens bestehen die Beschwerden an der Vorderseite des Sprunggelenkes (Fuß heben), seltener an der Hinterseite (Fuß senken).
Verantwortlich für das knöcherne Einklemmen können Knochenanbauten (Osteophyten), freie Gelenkkörper, zusätzliche Knochen (Os Trigonum), oder anlagebedingte Knochenformveränderungen sein. Das weichteilige Einklemmen kann durch eine Vermehrung der Gelenkinnenhaut, Bandreste, oder Narbenstränge bedingt sein.
Egal ob knöchernes oder weichteiliges Einklemmen, die Ursachen sind meist Veränderungen in Folge von Verletzungen (Knochenbrüche, Verstauchungen, Kapsel-Band-Verletzungen) oder chronische Überlastungen des oberen Sprunggelenks (z.B. bei Fußballspielern (Soccers-ankle), Tänzern oder Läufern.
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Patienten beklagen meist Schmerzen und/oder einen eingeschränkten Bewegungsumfang beim Auf- und Abbewegen des Fußes. Dies äußert sich z.B. durch ein „unrundes Gangbild“, Schmerzen/Probleme beim Treppensteigen oder Schmerzen beim starken Beugen oder Strecken des Sprunggelenks (z.B. Schuss beim Fußball oder Zehenspitzenstand beim Tanzen).
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KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Zunächst erfolgt die Befragung über die Qualität des Schmerzes und die schmerzauslösenden Bewegungen. Anschließend werden die Schmerzlokalisation und die Beweglichkeit des Sprunggelenkes bei gestrecktem und gebeugtem Kniegelenk untersucht.
BILDGEBUNG
Zeigt sich eine eingeschränkte Beweglichkeit sowohl bei gestrecktem als auch bei gebeugtem Kniegelenk wird ein Röntgenbild in Funktionsstellung durchgeführt. Bei komplexeren knöchernen Veränderungen kann die CT-Untersuchung sowie eine Kernspintomographie (MRT) eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
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Das Ziel einer konservativen oder operativen Therapie ist die Wiederherstellung der vollen schmerzfreien Gelenkbeweglichkeit.
KONSERVATIV
Die konservative Therapie hat das Ziel die akuten entzündlichen Veränderungen, die zum Beispiel im Rahmen eines Überlastungszustands (Reizzustand der Gelenkinnenhaut) auftreten, zu behandeln. Dies erfolgt durch entzündungshemmende Medikamente (NSAR), Sportpause und ggf. eine zeitweise Entlastung des betroffenen Beines.
CHIRURGISCH
Führt die konservative Behandlung zu keiner ausreichenden Besserung sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Bei der Operation können die einklemmenden Strukturen entfernt werden. Meist kann dies arthroskopisch durchgeführt werden. In Schlüsselloch-Technik werden dabei Gelenkschleimhaut, Narbenstränge, Bandreste und Knochenüberstände entfernt. Dadurch kann eine Verbesserung der Beweglichkeit im Sprunggelenk sowie eine Verminderung der Schmerzen erzielt werden. Ein weiterer Vorteil ist die Behandlung von begleitenden Schäden (z.B. Knorpelschäden).
Der meist kurze Eingriff kann in Teilnarkose (Spinalanästhesie) oder Vollnarkose durchgeführt werden. Wir bieten diesen Eingriff sowohl ambulant als auch stationär an. Nach dem Eingriff kann das Bein direkt voll belastet werden.
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Meist empfiehlt sich eine kurze Phase der Teilbelastung an Unterarmstützen. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, ist eine intensive physiotherapeutische Behandlung notwendig. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist meist nach 2 Wochen möglich. Mit einer vollständigen Wiederherstellung der Sportfähigkeit ist nach zirka 8 Wochen zu rechnen.
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Eine chronische Instabilität des Sprunggelenkes ist die Folge einer unvollständigen oder Fehlverheilung der verletzten Bänder z.B. durch wiederholte Verstauchungen des Sprunggelenks.
Eine Verstauchung des Sprunggelenks (Distorsion) ist eine Verletzung von einem oder mehreren Bändern, die das Sprunggelenk stabilisieren. In den allermeisten Fällen sind durch ein Umknicken über den Außenknöchel, die sogenannte Supination, dabei die Außenbänder betroffen.
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Die Patienten klagen über wiederholtes Umknicken oder ein Instabilitätsgefühl des Sprunggelenks z.B. beim Gehen auf unebenen Boden, sowie aktivitätsabhängige Schmerzen.
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KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Entscheidend ist die klinische Untersuchung. Dabei wird darauf geachtet ob eine vermehrte Beweglichkeit im Sprunggelenk im Vergleich zur unverletzten Seite vorliegt. Ist dies der Fall und der Patient leidet an den entsprechenden Beschwerden ist die Diagnose eindeutig.
BILDGEBUNG
Nur in Ausnahmefällen ist eine gehaltene Röntgenaufnahmen, bei denen der Arzt während des Röntgens am Sprunggelenk zieht, notwendig.
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KONSERVATIV
Die Therapie der ersten Wahl besteht aus Krankengymnastik und dem Verordnen einer Schiene. Zunächst erfolgt daher stets der Versuch der nichtoperativen Behandlung mittels Krankengymnastik. Ziel ist es die Muskulatur zu stärken, die das Sprunggelenk stabilisiert und die Muskelkoordination zu verbessern. Dafür ist eine individuelle Physiotherapie notwendig.
CHIRURGISCH
Führt die konservative Behandlung nicht zu einer ausreichenden Stabilisierung des Sprunggelenkes, sollte eine Operation erwogen werden. Wenn man sich für eine Operation entscheidet, empfehlen wir immer zusätzlich die Durchführung einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie), da durch die ständigen Umknickverletzungen häufig Begleitverletzungen im Gelenk vorliegen. Im Rahmen der Gelenkspiegelung können Begleitverletzungen identifiziert und häufig gleich behandelt werden.
Die Stabilisierung führen wir wann immer möglich minimalinvasiv im Rahmen der Arthroskopie durch (Arthroskopische Operation nach Broström). Zuerst werden Kanäle an den Ansatzstellen der geschädigten Bänder in das Wadenbein gebohrt. In diesen Bohrlöchern erfolgt die Verankerung von Fäden mit denen die Außenbänder und die Gelenkkapsel dann an das Wadenbein fixiert werden. Zum Schutz der Rekonstruktion wird für 6 Wochen eine Orthese angelegt.
Sollte eine minimalinvasive Rekonstruktion nicht möglich sein führen wir üblicherweise eine offene Operation durch. Dabei werden die fehlverheilten Bänder und die Gelenkkapsel durchtrennt und anschließend überlappend wieder vernäht. Dadurch kommt es zu einer Verkürzung und Stabilisierung des Außenband-Apparates.
Alle Eingriffe können grundsätzlich in Allgemein- oder Leitungsanästhesie durchgeführt werden.
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Nach der Operation sollte, je nach angewandtem Verfahren, für zirka 6 Wochen eine spezielle Schiene getragen und im Verlauf Krankengymnastik durchgeführt werden.
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Die Verletzung von Knorpelgewebe wird als Knorpelschaden (Chondrosis) bezeichnet. Dieser geht häufig mit einer Veränderung des darunter liegenden Knochens einher und wird dann Osteochondrose genannt. Lösen sich Stücke aus Knochen und Knorpel aus der Gelenkfläche und bilden sogenannte freie Gelenkkörper wird dies als Osteochondrosis dissecans bezeichnet.
Grundsätzlich muss zwischen dem lokalen Knorpelschaden und dem globalen Gelenkverschleiß – der Arthrose - unterschieden werden. Der lokalisierte Knorpelschaden selbst wird nicht als Arthrose bezeichnet, kann aber im weiteren Verlauf zu einer Arthrose führen. Lokale Knorpelschäden sind häufig Folge von Durchblutungsstörungen, Fehlstellungen, Überlastungen (Übergewicht, starke sportliche Aktivität), chronischer Bandinstabilität, einem Trauma z.B. durch Umknicken oder Knochenbrüchen.
Das Problem bei der Schädigung des Gelenkknorpels besteht darin, dass der menschliche Organismus kaum Fähigkeit zur Regeneration von Knorpelgewebe besitzt. Deswegen stellt die Behandlung von Knorpelschäden ein schwieriges Problem dar.
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Die Beschwerden bestehen aus Schmerzen, vor allem bei Belastung, die meist als dumpfer, tiefer Gelenkschmerz beschrieben werden. Außerdem kommt es oft zu Schwellungen mit Gelenkergüssen sowie zur Einschränkung von Bewegung und Belastbarkeit.
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KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Untersucht werden die Fußform, die Beinachsen, das Bewegungsausmaß des Sprunggelenks, sowie die Stabilität des Bandapparates und die Druckschmerzhaftigkeit.
BILDGEBUNG
Im Rahmen der Diagnostik werden auch Röntgenaufnahmen des Sprunggelenks angefertigt. Im Röntgenbild sind aber nur die knöchernen Verletzungen sichtbar. Deswegen wird meist zusätzlich eine Kernspintomographie (MRT) durchgeführt. Diese erlaubt eine genauere Beurteilung des Gelenkknorpels und der Begleiterkrankungen des Gelenkes.
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KONSERVATIV
Zunächst sollten soweit als möglich Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht, belastende Sportarten, Bandinstabilitäten usw. ausgeschaltet werden. Außerdem kann durch Physiotherapie das Sprunggelenk stabilisiert werden. Zusätzlich können Schmerzmittel und Schuheinlagen verwendet werden.
CHIRURGISCH
Es bestehen verschiedene Operationsmöglichkeiten. Unabhängig von dem gewählten Verfahren müssen auslösenden Faktoren (zum Beispiel Instabilität, Fehlstellungen) ebenfalls behandelt werden.
Arthroskopie und Mikrofrakturierung
Kleinere Knorpelverletzungen können in der Regel arthroskopisch, also minimalinvasiv durch eine Gelenkspiegelung operiert werden. Zuerst werden die losen Knorpelteile entfernt und anschließend der darunterliegende Knochen angebohrt (Mikrofrakturierung). Dadurch sollen Stammzellen aus dem Knochenmark in den geschädigten Bereich wandern und dort Ersatzknorpel bilden.
Autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC)
Ist der Knorpelschaden größer oder besteht zusätzlich ein tiefer Knochendefekt, wird zunächst der geschädigte Knorpel im Rahmen einer offenen Operation entfernt. Wenn nötig wird dann der knöcherne Defekt mit körpereigenen Knochen (z.B. aus Fersenbein oder Schienbeinkopf) aufgefüllt. Wenn kein Defekt vorhanden ist, wird der Knochen angebohrt (Mikrofrakturierung s.o.). Anschließend wird eine Kollagenmembran passgenau aufgebracht und mit Gewebekleber fixiert.
Knochen-Knorpel Transplantation (OATS)
Bei größeren Knorpelschäden, oder wenn durch die Mikrofrakturierung bzw. AMIC keine Besserung eingetreten ist, besteht die Möglichkeit in einer größeren Operation körpereigenen Gelenkknorpel zu transplantieren. Dafür wird aus einer wenig beanspruchten Region des Kniegelenkes ein Stück Knorpel mit Knochen entnommen. Dieses wird dann in die verletzte Gelenkfläche des Sprunggelenks verpflanzt.
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Nach allen Operationen zur Knorpelbehandlung am Sprunggelenk sind Entlastung an Unterarmgehstützen für 6 Wochen, sowie intensive physiotherapeutische Behandlung notwendig.
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Brüche des oberen Sprunggelenks (OSG) sind mit bis zu 15.000 Verletzungen pro Jahr die häufigsten Frakturen der unteren Extremität. Das obere Sprunggelenk besteht aus dem Waden- (Fibula), dem Schien- (Tibia) und dem Sprungbein (Talus). Waden- und Schienbein formen mit ihren unteren Enden (Außenknöchel und Innenknöchel) die Sprunggelenksgabel. Für die Stabilität des knöchernen Sprunggelenks sorgen straffe Bänder (Syndesmose, Außenbänder, Innenband).
Bei einer Sprunggelenksfraktur können vielfältige Kombinationen aus Verletzungen des Außenknöchels (Malleolus lateralis), Innenknöchels (Malleolus medialis), der Hinterkante des Schienbeins (posteriorer Malleolous) und unterschiedlichen Bändern bestehen. Entsprechend der Anzahl der betroffenen Knochen unterscheidet man zwischen isolierten Außenknöchelfrakturen, Bimalleolar- (Außen- und Innenknöchel; Abbildung 1) und Trimalleolar-Fraktur (Außen-, Innenknöchel- und Schienbein-Hinterkante).
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Typischerweise kommt es bei einem Sprunggelenksbruch unmittelbar nach dem erlittenen Unfall zu ausgeprägten Schmerzen, Schwellung und zur Ausbildung eines Blutergusses im Bereich des Sprunggelenks. Durch die Schmerzen ist die Bewegung des Sprunggelenks eingeschränkt und das Gehen in der Regel nicht mehr möglich.
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KLINISCHE UNTERSUCHUNG
In der klinischen Untersuchung sind die Schmerzen und Schwellungen im Bereich des Sprunggelenks das führende Symptom. Wichtig ist es zu testen, ob die Durchblutung und Sensibilität des Fußes intakt sind. Besteht eine deutliche Fehlstellung (Luxation) muss diese schnellstmöglich behoben werden (Reposition).
BILDGEBUNG
Die Diagnose eines Sprunggelenkbruchs wird in erster Linie mithilfe eines Röntgenbildes gestellt. Um die Schwere der Verletzung, die beteiligten Knochen und den exakten Bruchverlauf besser beurteilen zu können, erfolgt in unserer Klinik in der Regel zusätzlich eine Computertomographie des oberen Sprunggelenks.
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Unabhängig davon, ob eine konservative oder operative Therapie erfolgt, muss jede Sprunggelenksfraktur mittels Unterschenkelgips oder Schiene zunächst ruhiggestellt werden.
KONSERVATIV
Eine konservative Therapie kommt nur in Ausnahmefällen in Frage, wenn es sich um einen isolierten Bruch des Innen- oder Außenknöchels handelt, bei dem die Bruchenden nicht verschoben sind. Die konservative Therapie beinhaltet eine Ruhigstellung im Unterschenkelgips oder in einer Orthese mit Teilbelastung an Unterarmgehstützen für 6 Wochen. In dieser Zeit werden regelmäßige radiologische Kontrollen durchgeführt, um ein Auseinanderweichen der Fragmente rechtzeitig zu erkennen. Sollte dies passieren, muss unter Umständen doch eine operative Stabilisierung erfolgen.
CHIRURGISCH
Die Operation erfolgt erst nach Abschwellung des Sprunggelenks. Bis dahin stehen die Ruhigstellung im Gips und konsequente Hochlagerung und Kühlung (ambulant oder stationär) im Fokus. Eine Operation ist bei allen Brüchen mit verschobenen Fragmenten und/oder Begleitverletzungen erforderlich, um das Gelenk zu rekonstruieren.
Je nach Bruchtyp erfolgt eine Stabilisierung mit Platten- und/oder Schrauben. Das Hauptziel der operativen Behandlung liegt stets in der exakten Wiederherstellung der Knochenform und einer stabilen Gelenkführung. Neben einer Verletzung der Knochen kann es zu einer begleitenden Verletzung der Bänder kommen. Die Stabilität des Sprunggelenks wird daher stets in der Operation getestet. Sollte sich eine Instabilität des Außen-, Innband- oder Syndesmosen-Komplexes zeigen, so wird diese ebenfalls im Rahmen der Operation behandelt.
Arthroskopisch-unterstützte Frakturversorgung
In manchen Fällen liegen zusätzlich Begleitverletzungen des Knorpels vor. In diesen Fällen führen wir eine zusätzliche Arthroskopie (Spiegelung) des oberen Sprunggelenks durch. Diese Technik ermöglicht es uns, das Gelenk von innen über kleine (zirka 5 mm) Schnitte, über die eine Kamera bzw. Instrumente eingeführt werden, zu betrachten. So können freie Gelenkkörper und eingeschlagene Bandreste entfernt und auch Knorpelverletzungen direkt behandelt werden.
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Nach einer Fraktur muss für 6 Wochen eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen erfolgen. Gleichzeitig erfolgt eine frühfunktionelle Nachbehandlung mit belastungsfreier Bewegung des oberen Sprunggelenks durch die Physiotherapie. Bei regelrechtem Heilungsverlauf und nach Röntgenkontrolle (Abbildung 2), kann ab der 7. Wochen mit der schrittweisen Aufbelastung des verletzten Sprunggelenks begonnen werden.
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Die Sprunggelenkarthrose ist eine Abnutzung des Gelenkknorpels. Grundsätzlich werden zwei Gruppen unterschieden:
1. Die primären Arthrosen entstehen ohne eindeutigen Auslöser.
2. Die sekundären Arthrosen sind verursacht z.B. durch entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Infektionen, Fehlstellungen oder durch eine vorrausgegangene Verletzung wie zum Beispiel Distorsionen mit Knorpelverletzung oder einen Bruch des Sprunggelenkes.
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Im Frühstadium treten meist nur gelegentlich Schmerzen und Schwellungen v.a. nach längerer Belastung auf. Im Verlauf nehmen die Schmerzen und Schwellungen immer mehr zu, bis sie sogar im Ruhezustand oder Nachts auftreten können. Hinzu kommt eine immer stärkere Bewegungseinschränkung bis hin zur allmählichen Einsteifung.
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KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Zunächst erfolgt die Befragung über die Schmerzqualität und die Schmerzauslöser. Anschließend werden die Schmerzlokalisation und die Beweglichkeit des Sprunggelenkes untersucht.
BILDGEBUNG
In der Röntgenuntersuchung sind die typischen Zeichen einer fortgeschrittenen Arthrose die Abnahme der Gelenkspalthöhe (Gelenkspaltverschmälerung), Zysten, Bildung von neuem Knochen (Osteophyten) am Gelenkrand, und vermehrte Knochenbildung unter dem Gelenkknorpel (subchondrale Sklerose). In manchen Fällen wird zusätzlich eine Computer- oder Kernspin-Tomografie veranlasst.
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Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden. Manche Patienten haben starke Beschwerden, bei lediglich geringen Veränderungen im Röntgen. Umgekehrt gibt es Patienten mit diskreten Beschwerden bei fortgeschrittenen Veränderungen im Röntgen.
KONSERVATIV
Bei diskreten Beschwerden kann durch Krankengymnastik, Bandagen, Schuhversorgung und entzündungshemmende bzw. schmerzlindernde Medikamente eine vorübergehende Besserung erreicht werden. Grundsätzlich kann ein Fortschreiten der Erkrankung dadurch aber nicht verhindert werden.
CHIRURGISCH
Führt die konservative Behandlung nicht zu einer ausreichenden Besserung sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Grundsätzlich bestehen am oberen Sprunggelenk drei Operationsmöglichkeiten. Am unteren Sprunggelenk wird in der Regel eine Fusion durchgeführt, da ein Gelenkersatz hier noch nicht möglich ist. Alle Eingriffe können grundsätzlich in Allgemein- oder Leitungsanästhesie durchgeführt werden.
Arthroskopie des Sprunggelenks (Gelenkspiegelung)
In Schlüsselloch-Technik werden Gelenkschleimhaut und Knochenüberstände entfernt. Dies ist aber nur bei Arthrose im Frühstadium zu empfehlen.
Fusion des Sprunggelenkes (Arthrodese)
Der Gelenkknorpel wird vollständig entfernt, dann werden Schien- und Sprungbein mit Schrauben oder Platten verbunden, sodass beide Knochen zusammenwachsen. Durch die Entfernung des Gelenkes, hat der Patient keine Schmerzen mehr, aber die Beweglichkeit im Sprunggelenk ist aufgehoben. Die Bewegung erfolgt dann nur noch über die benachbarten Gelenke. Dieses Vorgehen empfehlen wir v.a. bei Patienten mit ausgeprägter Einsteifung des Gelenkes, starker körperlicher Belastung oder ausgeprägter Fehlstellung. Den Eingriff führen wir wann immer möglich minimalinvasiv (arthroskopisch) ansonsten offen durch.
Prothese am Sprunggelenk
Das Gelenk wird entfernt und der verletzte Knorpel durch ein Implantat aus Metall ersetzt (Abbildung 3). So wird die Mobilität des Gelenks erhalten und damit die Nachbargelenke geschont. Wie bei allen künstlichen Gelenken besteht auch hier die Gefahr einer Lockerung. Wenn das der Fall ist, muss die Prothese ausgebaut und eine Fusion des Gelenks erfolgen.
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Eine Patientin erlitt einen Sturz beim Wandern und ließ sich zur Behandlung in unsere Klinik einliefern. Bereits in der Notaufnahme übernahm das Team der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie die Behandlung. Die erweiterte Diagnostik zeigte einen komplizierten Bruch des Sprunggelenkes.
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Im Rahmen einer vielzitierten Arbeit konnten wir erstmals zeigen, dass bei komplexen Brüche des Sprunggelenks nicht nur die Brüche, sondern auch begleitende Gelenkschäden direkt behandelt werden sollten.
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Entsprechend führten wir bei der Patientin, zusätzlich zur Versorgung des Bruches, eine Inspektion des Gelenkes in Schlüssellochtechnik durch. Durch das hochspezialisierte Operationsverfahren konnten wir nicht nur einen schweren Knorpelschaden identifizieren, sondern diesen auch sofort behandeln.
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Dank der fortschrittlichen Behandlungsstrategie erholte sich die Patientin schnell und kann ihrer Leidenschaft, dem Wandern, wieder nachgehen.