Schulterchirurgie am MUM
Das Schultergelenk: Beweglich und oft schmerzhaft
Schulterschmerzen sind eine häufige Beschwerde und können Menschen jeden Alters betreffen. Die Häufigkeit von Schulterschmerzen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Alter, der körperlichen Aktivität, dem Beruf und dem Lebensstil. Studien zeigen, dass Schulterschmerzen bei etwa 20% bis 50% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens auftreten können.
Das Schultergelenk ist ein Kugelgelenk, das aus drei Knochen besteht: dem Oberarmknochen (Humerus), dem Schulterblatt (Scapula) und dem Schlüsselbein (Clavicula). Die Gelenkfläche des Oberarmknochens ist kugelförmig und passt in eine flache Gelenkpfanne im Schulterblatt, die als Glenoidhöhle bezeichnet wird. Die Verbindung zwischen diesen beiden Knochen wird als Glenohumeralgelenk bezeichnet.
Das Schultergelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben, die mit Bändern verstärkt ist. Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von vier Muskeln und Sehnen, die das Schultergelenk umgeben und stabilisieren. Diese Muskeln und Sehnen verbinden den Oberarmknochen mit dem Schulterblatt und helfen bei der Drehung und Abduktion des Arms.
Zwischen dem Schulterdach (Akromion) des Schulterblatts und dem Oberarmkopf verläuft eine Schleimbeutel (Bursa subacromialis), der als Puffer zwischen diesen beiden Knochen dient und Reibung verringert.
Insgesamt ermöglicht das Schultergelenk eine große Bewegungsfreiheit, was es zu einem der beweglichsten Gelenke des menschlichen Körpers macht. Allerdings ist es auch anfällig für Verletzungen und Verschleißerscheinungen, die zu Schmerzen und Einschränkungen führen können.
Krankheitsbilder und Therapien
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Das Impingement-Syndrom der Schulter beschreibt eine Enge zwischen Oberarmkopf (Humeruskopf) und Akromion (= knöcherner Fortsatz des Schulterblattes), welches das Dach des Schultergelenks bildet. Durch diesen Zwischenraum verlaufen die Sehnen der Rotatorenmanschette (z.B. Supraspinatussehne), die maßgeblich für die Beweglichkeit der Schulter von Bedeutung sind. Vor allem beim seitlichen Abheben des Armes kann es zu einer schmerzhaften Enge zwischen Humeruskopf und Akromion kommen. Zudem kann das Impingement-Syndrom als Begleiterscheinung bei anderen Schultererkrankungen (z.B. Instabilität) auftreten und bedarf deshalb einer exakten Abklärung. Vielerorts werden nicht näher erklärbare Schulterbeschwerden als Impingementsyndrom fehlgedeutet, wodurch die Erkennung der tatsächlichen Problematik herausgezögert wird und eine adäquate Therapie ausbleibt. In unserer Schulter- und Ellenbogensprechstunde verfolgen wir dagegen das Ziel, durch eine genaue Untersuchung der Schulter die richtige Diagnose frühzeitig zu stellen und das ursächliche Problem von Anfang an zu behandeln.
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Ursachen können z.B. degenerative (d.h. durch Abnutzung bedingte) oder traumatische (d.h. durch einen Unfall bedingte) Schäden an der Rotatorenmanschette sein, die normalerweise den Oberarmkopf an der richtigen Stelle in der Gelenkpfanne zentrieren. Sind diese Muskeln durch einen Unfall oder Abnutzung geschwächt oder gar gerissen, so kann es zu einem Aufsteigen des Humeruskopfes unter das knöcherne Schulterdach kommen.
Der Krankheitsverlauf ist häufig schleichend und tritt dann vor allem bei körperlich aktiven Patienten mit z.B. Überkopfarbeit auf. In manchen Fällen kann auch eine schmerzhafte Kalkeinlagerung in den Sehnen der Rotatorenmanschette (siehe Tendinitis calcarea) Auslöser eines Impingement-Syndroms der Schulter sein.
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Wir gehen den Ursachen eines Impingementsyndroms auf den Grund und führen Sie nach Stellung der richtigen Diagnose durch die Behandlung, bis die Schmerzen vergangen sind. Hierzu können gezielte Physiotherapie (= Krankengymnastik) und eine optimale Schmerztherapie notwendig sein, um durch ein Auftrainieren der gelenkumgebenden Muskulatur den Humeruskopf wieder perfekt im Gelenk zu zentrieren und ausreichend „Platz“ unter dem Schulterdach zu schaffen.
Gelingt dies nicht, kann durch eine arthroskopische Operation („Schlüssellochtechnik“ ) ein störender Sporn am Akromion, Kalkeinlagerungen an der Sehne bzw. Defekte in der Rotatorenmanschette therapiert werden. Bei der arthroskopischen subakromialen Dekompression (=ASD) wird mit Hilfe einer kleinen Fräse der Raum zwischen Akromion und Humeruskopf vergrößert. Diesen Eingriff führen wir wenn nötig im Rahmen einer kurzen ambulanten Operation durch, sodass Sie schnell wieder ihren Aufgaben und Hobbies mit Freude begegnen können.
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Als Rotatorenmanschette werden vier Muskeln des Schultergelenks zusammengefasst. Diese setzen mit ihren Sehnen am Oberarmkopf an und ermöglichen das Drehen und Anheben des Armes. Außerdem erfüllen diese Muskeln und Sehnen wichtige Aufgaben bei der Stabilisierung des Schultergelenks.
Teile der Rotatorenmanschette verlaufen in dem begrenzten Raum zwischen Oberarmkopf (Humerus) und Schulterdach (Acromion), dem sogenannten Subacromialraum.
Gesunde Sehne, Teilriss und kompletter Riss am Beispiel der Supraspinatussehne
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Teile der Rotatorenmanschette verlaufen in dem begrenzten Raum zwischen Oberarmkopf (Humerus) und Schulterdach (Acromion), dem sogenannten Subacromialraum. Häufig entstehen in diesem Bereich durch Abnutzungsprozesse Schäden an der Sehne. Eine Abnutzung der Sehne mit zunehmendem Alter ist normal und muss nicht zwangsläufig symptomatisch sein.
Wenn aber die Qualität der Sehne vermindert ist, kann diese bei Überbelastung oder einem Sturz ganz oder teilweise reißen. Dies kann je nach Ausprägung und Lokalisation zu erheblichen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust führen. Dabei treten bei vielen Patienten auch nachts Schmerzen auf.
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Die meisten Rotatorenmanschettenrupturen können erfolgreich konservativ, das heißt ohne Operation behandelt werden. Die Durchführung von Krankengymnastik über mehrere Wochen hilft vielen Patienten, die Schmerzen zu reduzieren und den Bewegungsumfang zu erweitern.
Bleibt die konservative Therapie allerdings erfolglos, besteht die Möglichkeit, den Sehnenriss in einer Operation zu nähen. Voraussetzung für einen erfolgreichen Eingriff ist eine gute Sehnenqualität, da nur dann die Naht und das Anwachsen der Sehne möglich sind. Wenn der Riss schon länger besteht, kann es sein, dass der Muskel abgebaut wird und sich zurückzieht. Zur Beurteilung der Sehne ist meist eine Ultraschall- oder Kernspinuntersuchung (MRT) der Schulter notwendig.
Welche Therapie am sinnvollsten ist, hängt von den Beschwerden des Patienten, dem Untersuchungsbefund und den MRT-Bildern ab. In jedem Fall muss eine individuelle Lösung mit dem Patienten gefunden werden. Dabei steht der Patientenwunsch im Mittelpunkt.
Operation
Entscheidet sich der Patient mit uns für eine Operation, müssen mehrere Vorbereitungen getroffen werden. Hierfür findet im Vorfeld der Operation ein ausführliches Beratungsgespräch mit Aufklärung über die Details des operativen Vorgehens statt. Die Krankenhausaufnahme ist dann erst am Tag der Operation notwendig. Wir empfehlen einen stationären Aufenthalt für 2-3 Tage nach der Operation, wobei eine Sehnennaht auch als ambulanter Eingriff möglich ist.
Die Sehnennaht wird überwiegend in Schlüssellochtechnik (arthroskopisch) durchgeführt. Hierbei wird eine Kamera in das Gelenk eingebracht, die Sehne an ihren Ansatzbereich am Oberarmkopf zurückgezogen und mit Nahtanker am Oberarmkopf fixiert. Dieses Verfahren ist schonend für den Patienten und erfordert meist nur wenige kleine Schnitte in der Haut. Gleichzeitig kann bei diesem Eingriff der Raum zwischen Oberarmkopf und Schulterdach vergrößert und so mehr Platz für die Sehnen geschaffen werden.
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Nach einer Operation ist eine Ruhigstellung der Schulter für 4-6 Wochen im Abduktionskissen notwendig. Aber schon ab dem ersten Tag nach der Operation wird mit der Krankengymnastik begonnen. In den folgenden 6 Wochen werden mit Unterstützung eines Physiotherapeuten schrittweise Bewegung und Kraft der Schulter gesteigert. Die Heilung der Sehne an den Knochen ist zeitintensiv, so dass im Durchschnitt nach 4-6 Monaten eine volle Funktion des Schultergelenks wiedererlangt wird. Während dieser Zeit finden regelmäßige Routinekontrollen in unserer Sprechstunde statt, um den Heilungsprozess zu überwachen, Fragen zu beantworten und die nächsten Schritte der Rehabilitation einzuleiten.
Schultereckgelenksarthrose oder Akromioklavikulararthrose ist eine Erkrankung, bei der das Akromioklavikulargelenk (AC-Gelenk), das die Verbindung zwischen dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein bildet, durch Abnutzung und Verschleiß beschädigt wird. Dies kann zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen.
Schultereckgelenksarthrose tritt normalerweise bei älteren Erwachsenen auf, aber es kann auch bei Menschen auftreten, die in bestimmten Sportarten aktiv sind oder Verletzungen an der Schulter hatten. Die Symptome können Schmerzen im Schultergelenk, Schwellungen, eine eingeschränkte Beweglichkeit und eine schmerzhafte Veränderung des Gelenks sein.
Die Behandlung von Schultereckgelenk Arthrose hängt von der Schwere der Erkrankung ab. In frühen Stadien kann eine konservative Behandlung, wie z.B. Schmerzmedikation, Physiotherapie und Schulterübungen, helfen, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.
In fortgeschrittenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um das beschädigte Gelenk zu ersetzen oder zu reparieren. Es gibt verschiedene Optionen, wie z.B. eine Schulterarthroskopie, bei der das beschädigte Gewebe entfernt wird (laterale Schlüsselbeinresektion).
Die Rehabilitation nach einer Schultereckgelenksarthrose-Operation ist wichtig, um die volle Funktionalität und Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen. Physiotherapie-Übungen können helfen, die Muskeln und Bänder um das Gelenk zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern
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Im Rahmen einer Schulterausrenkung (Luxation), bei der der Obararmkopf (Humeruskopf) traumatisch aus seiner Gelenkpfanne (Glenoid) gehebelt wird, können Verletzungen der das Schultergelenk bildenden und umgebenden Strukturen resultieren. Eine häufige Verletzung (Läsion) in diesem Zusammenhang ist die sogenannte Bankart-Läsion.
Die Gelenkpfanne ist von einer Gelenklippe (Labrum glenoidale) zirkulär umgeben, die einen erheblichen Anteil zur Schultergelenksstabilität beiträgt. Im Rahmen eines Traumas wie zum Beispiel der Schulterausrenkung kann diese Struktur vor allem im vorderen-unteren Pfannenrandbereich teilweise oder vollständig ausreißen.
Seltener kommt es zu einer Verletzung im hinteren Pfannenrandbereich, hier spricht man von einer „reversed“ Bankart-Läsion. Deutlich seltener besteht die Möglichkeit eines zusätzlichen Ausrisses knöcherner Anteile der unmittelbar unter der Gelenklippe liegenden Gelenkpfanne.
Bei allen Verletzungen der Gelenklippe besteht eine deutlich höhere Instabilität des Schultergelenkes mit relevant erhöhtem Risiko einer erneuten Ausrenkung und frühzeitiger Gelenkabnutzung (Arthrose).
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Prinzipiell kann nach Schulterausrenkung eine konservative (nicht-operative) und operative Behandlung durchgeführt werden. Die Entscheidung, welches Verfahren am geeignetsten ist, hängt vom Alter des Patienten, dem funktionellen und sportlichen Anspruch sowie individuellen Faktoren ab. Grundsätzlich lässt sich jedoch bei jüngeren und sportlichen Patienten durch eine operative Stabilisierung die Gefahr einer erneuten Ausrenkung oder Instabilität deutlich reduzieren.
Operatives Verfahren der Wahl ist die arthroskopische (Schlüssellochchirurgie) Schultergelenksstabilisierung. Es handelt sich um ein sehr etabliertes und an unserer Klinik regelmäßig angewandtes Verfahren. Hierbei werden die ausgerissenen Anteile der Gelenklippe mit sich auflösenden Fadenankern wieder in ihrem alten Bett refixiert.
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Zur Sicherung des Operationsergebnisses und der optimalen Wiederherstellung der Schulterfunktion wurde durch uns ein physiotherapeutisches Nachbehandlungskonzept entwickelt das bereits am ersten postoperativen Tag begonnen werden kann.
Die Frozen Shoulder ist eine Erkrankung, die Schmerzen und Steifheit im Schulterbereich verursacht. Sie tritt oft bei Menschen zwischen 40 und 60 Jahren auf und betrifft häufiger Frauen als Männer. Die Ursache ist oft unbekannt, aber es gibt Risikofaktoren wie Diabetes oder Verletzungen.
Die Symptome einer Frozen Shoulder entwickeln sich allmählich und treten in drei Phasen auf: der "Einfrierphase", der "eingefrorenen Phase" und der "Auftau-Phase". Während der Einfrierphase treten starke Schmerzen auf, die bei Bewegung der Schulter schlimmer werden. In der eingefrorenen Phase wird die Schulter steif und die Schmerzen können nachlassen, aber die Beweglichkeit ist stark eingeschränkt. In der Auftau-Phase beginnt die Beweglichkeit wieder zu verbessern.
Die Behandlung von Frozen Shoulder zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dies kann durch physiotherapeutische Übungen, manuelle Therapie, entzündungshemmende Medikamente und in schweren Fällen durch operative Eingriffe erreicht werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, die Symptome zu reduzieren und die Zeit der Genesung zu verkürzen. Eine neue und innovative Therapieform ist die transarterielle periartikuläre Embolisation, kurz TAPE. Diese wird am MUM in interdiziplinärer Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Radiologie angeboten. Mehr Informationen finden Sie hier: Frozen Shoulder Embolisationstherapie (TAPE)
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Das Schlüsselbein (=Klavikula) stellt eine knöcherne Verbindung des Brustbeins (=Sternum) mit den Schulterblättern (=Scapulae) dar und ermöglicht den großen Bewegungsumfang des Schultergürtels im Verhältnis zum Brustkorb (=Thorax). Durch mehrere Bänder und gelenkähnliche Knorpel sind Brustbein, Schlüsselbein und Schulterblatt miteinander verbunden.
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Bei einem Sturz auf den ausgestreckten Arm, auf die Schulter bzw. Oberarm oder durch eine direkte Krafteinwirkung auf das Schlüsselbein, kann es zum Schlüsselbeinbruch (=Klavikulafraktur) kommen. Hierbei bricht das Schlüsselbein am ehesten im mittleren Drittel. Brüche in der Nähe des Schulterblattes (=laterale Klavikulafraktur) bzw. am Übergang zum Brustbein (=mediale Klavikulafraktur) sind deutlich seltener. Bei der lateralen Klavikulafraktur kommt es häufig zu einer Mitverletzung der dort ansetzenden Bänder und einer Verschiebung des Schlüsselbeins nach oben (=kranial).
Typischerweise sind junge Patienten betroffen, bei denen die Knochensubstanz noch nicht durch Osteoporose in ihrer Festigkeit beeinflusst ist, da bei älteren Patienten häufiger der Oberarmknochen (=Humerus) bricht. Rad- und Motorradfahrer, Wintersportler und Kontaktsportler repräsentieren die typischen betroffenen Patienten.
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Konservative Therapie
Die überwiegende Mehrheit der Schlüsselbeinbrüche ist einer konservativen Therapie, d.h. ohne Operation, mit guten Ergebnissen zugänglich. Hierbei wird der Arm der betroffenen Seite durch eine Armschlinge für ca. 3-4 Wochen ruhiggestellt. Danach wird mit einer physiotherapeutischen Therapie begonnen, um die Beweglichkeit des Schultergelenkes zu erhalten. Hierbei arbeiten wir in unserer Abteilung eng mit Physiotherapeuten und niedergelassenen Kollegen zusammen. Eine Teilbelastung ist, in Abhängigkeit der Beschwerden, nach ca. 6 Wochen wieder möglich.
Kommt es jedoch zu einer Verschiebung der Bruchenden (=Dislokation) um mehr als die einfache Breite des Schlüsselbeins, einer starken Verkürzung bzw. Abknicken des Schlüsselbeins oder einem Bruch mit vielen kleinen Bruchstücken (=Fragmenten), mit der Gefahr der Durchspießung der Haut, muss eine operative Therapie eingeleitet werden. Bei begleitenden Gefäß- und Nervenverletzungen ist ebenfalls eine operative Therapie angebracht.
Operative Therapie
Ziel der operativen Therapie ist es, die Bruchstücke einander anzunähern und in ihre ursprüngliche anatomische Position zu stellen (=Reposition). Mit Hilfe einer Titanplatte und Schrauben oder eines im Knochen eingebrachten Titannagels wird der Bruch ruhiggestellt (=Refixation), um eine regelrechte Knochenbruchheilung zu erreichen.
Die Verfahren werden je nach Stelle des Bruches (=Frakturlokalisation), Anzahl der Fragmente, Knochenqualität und Ansprüchen des Patienten durch unsere erfahrenen Operateure im Einvernehmen mit dem betroffenen Patienten optimal ausgewählt. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose.
Minimalinvasive Plattenosteosynthese (MIPO)
Bei Brüchen im mittleren Drittel wird über einen ca. 5cm langen Hautschnitt auf Höhe des Schlüsselbeins der Bruch reponiert. Nachdem die ursprüngliche Anatomie wieder hergestellt wurde, wird der Bruch mit Hilfe einer unter die Haut eingeschobenen Titanplatte fixiert. Durch mehrere Schrauben wird die Platte im Knochen verankert und ermöglicht so eine Knochenbruchheilung in fester Position. Durch die Fixierung mit Hilfe der Platte können sich die Bruchenden nicht mehr verschieben.
Brüche im äußersten Drittel des Schlüsselbeins stellen häufig eine Kombinationsverletzung aus Knochenbruch und Riss der Coracoclaviculären Bänder dar, wodurch das Schlüsselbein stark nach oben abweicht, ähnlich wie bei einer Schultereckgelenkssprengung. Arthroskopisch unterstützt kann das Schlüsselbein durch ein Faden- und Plattensystem wieder eingerichtet und anschließend fixiert werden sowie die gerissenen Bänder rekonstruiert und damit erfolgreich mitbehandelt werden.
Nach der Operation wird der betroffene Arm in einer Armschlinge für 3 bis 4 Tage ruhiggestellt. Parallel dazu wird der Patient bereits in unserer Klinik durch ein erfahrenes Team von Physiotherapeuten krankengymnastisch betreut. Die eingebrachten Platten können nach ca. einem Jahr auf Wunsch wieder entfernt werden.
Neues minimalinvasives Verfahren: Intramedullärer Titanstab
Durch stetige Weiterentwicklung und Verbesserung der Operationsverfahren können wir seit geraumer Zeit die Versorgung mit Hilfe eines Titanstabes anbieten. Hierbei wird, nachdem mit Hilfe von zwei kleinen Zangen die Bruchenden einander angenähert wurden, über einen ca. 0,5cm langen minimal-invasiven Hautschnitt, nach Anbohren des Schlüsselbeins, ein Titanstab in das Schlüsselbein eingebracht. Dieser Titanstab wird in der Knochenlamelle verankert und kann so den Bruch aus dem inneren des Schlüsselbeins heraus schienen und für eine regelrechte Knochenheilung sorgen.
Der Vorteil des Verfahrens ergibt sich aus der kosmetisch ansprechenden minimalen Narbe. Der Titanstab kann nach vollständiger Frakturheilung ca. ab dem 7. Monat nach der Operation über den gleichen Hautschnitt entfernt werden. Hierbei wird der Zugang über die bestehende kleine Narbe gewählt.
Eine AC-Gelenkssprengung tritt auf, wenn das Akromioklavikulargelenk, das die Verbindung zwischen dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein bildet, verletzt verletzt. Dies kann durch ein Trauma verursacht werden, wie z.B. ein Sturz auf die Schulter, ein Schlag auf die Schulter oder ein Unfall.
Die Symptome einer AC-Gelenkssprengung können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, Bewegungseinschränkungen und eine Hochstand des Schlüsselbeins umfassen. Je nach Schweregrad der Verletzung wird die Sprengung in sechs Grade eingeteilt, von einer leichten Zerrung bis hin zur kompletten Trennung der Bänder des Gelenks.
Die Behandlung einer AC-Gelenkssprengung hängt von der Schwere der Verletzung ab. Bei leichten Verletzungen kann eine konservative Behandlung, wie z.B. vorrübergehende Ruhigstellung, Schmerzmedikation und Physiotherapie ausreichend sein. Bei schwereren Verletzungen kann eine Operation erforderlich sein, um das Gelenk zu stabilisieren oder zu reparieren.
Am MUM bieten wir alle operativen und konservativen Therapien bei akuten oder chronischen Verletzungen des AC-Gelenks an. Dies umfasst die minimal-invasive arthroskopische Stabilsierung mittels Faden-Flaschenzugsystemen oder die aufwändige Rekonstruktion mit Sehnetransplantaten bei chronischen AC-Gelenkssprengungen.
Die Rehabilitation nach einer AC-Gelenkssprengung ist wichtig, um die volle Funktionalität und Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen. Physiotherapie-Übungen können helfen, die Muskeln und Bänder um das Gelenk zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
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Der Oberarmkopfbruch (lat. proximale Humerusfraktur) ist eine knöcherne Verletzung des Oberarms im Bereich des Schultergelenks und stellt ca. 5% aller Knochenbrüche dar. Als typische Verletzung des älteren Menschen tritt sie besonders häufig bei Frauen mit Osteoporose auf (proximale Humerusfraktur beim älteren Patienten). Im Gegensatz zum älteren Patienten ist beim jüngeren Patienten meist eine höhere Gewalteinwirkung im Rahmen von Arbeits- und Sportunfällen (z.B. Skiunfall) ursächlich.
Dabei ist das Ausmaß der Verletzung nicht nur vom eigentlichen Knochenbruch, sondern auch von weiteren Begleitverletzungen (z.B. Pulley-Läsionen) abhängig. Beim jungen Patienten ist der Anspruch an die Schulterfunktion für gewöhnlich sehr hoch und ein Ausfall der Berufstätigkeit einschneidend. Gekennzeichnet ist der Oberarmkopfbruch durch unmittelbar nach dem Sturz auftretende Schmerzen und einen wenige Tage später sichtbaren Bluterguss am Oberarm. Zu einer gründlichen Diagnostik gehören ein Röntgenbild und in vielen Fällen eine Computertomographie um den Verlauf des Bruches und die einzelnen Bruchstücke präzise einordnen zu können. Anschließend wir der verletzte Arm in einem Schulterverband ruhig gestellt damit die durch Bewegung an den Bruchteilen verursachten Schmerzen möglichst gering gehalten werden.
Der Oberarmkopf setzt sich aus vier Knochenelementen zusammen und kann an unterschiedlichen Stellen in zahlreiche Bruchstücke zerspringen, was ihn sehr anfällig für komplizierte Bruchverletzungen macht. Daher ist das Vorgehen je nach Frakturform exakt und mit viel Erfahrung zu planen. Das Ziel unserer Behandlung ist es das Patienten mit einem Oberarmkopfbruch so schnell wie möglich eine schmerzfreie und vollständige Schulterfunktion zurückerlangen damit die Rückkehr in Beruf und Alltag frühzeitig wieder möglich wird. An beiden Standorten des Klinikums (Innenstadt und Großhadern) wird die Behandlung durch das Team der Schulter- und Ellenbogenchirurgie organisiert und Behandlungsentscheidungen gemeinsam mit dem Patienten und den Angehörigen getroffen.
Bei der Wahl der Behandlungsstrategie ist grundsätzlich zwischen nicht verschobenen (nicht dislozierten) und verschobenen (dislozierten) Brüchen zu unterscheiden. Die nicht verschobenen oder nur minimal verschobenen Oberarmkopffrakturen können ohne Operation (konservativ) behandelt werden. Eine Ruhigstellung im Verband für zwei Wochen ist meist ausreichend und nach acht bis zwölf Wochen ist der Arm in der Regel wieder einsatzfähig. Eine konservative Behandlung ist beim jungen Patienten größtenteils ambulant möglich.
Viele Brüche müssen jedoch aufgrund der starken Fehlstellung und der damit verbundenen Bewegungseinschränkung und Schmerzen durch eine Operation behandelt werden. Hierzu zählen verschobene Brüche, Brüche mit vielen Bruchstücken (Mehrfragmentfrakturen), Trümmerbrüche und Verrenkungsbrüche des Oberarmkopfes.
In den letzten Jahren haben eine Reihe neuer Erkenntnisse zum Verständnis dieser Verletzung beigetragen und sich daraus neue Behandlungsmethoden entwickelt. Insbesondere minimalinvasive und arthroskopische Versorgungsmöglichkeiten wie auch der Einsatz moderner Implantate haben die operative Behandlung dieser Verletzungen grundlegend verändert. Beim jungen Patienten ist die anatomische Rekonstruktion besonders wichtig, da sie nicht nur das unmittelbare klinische Ergebnis beeinflusst, sondern auch die Prognose des Gelenks in Bezug auf Langzeitschäden (z.B. Arthrose) bestimmt. Hierzu werden verschiedenste Materialien und Techniken verwendet. Eine Fraktur kann z.B. mittels Schrauben und Platten (winkelstabil oder konventionell) behandelt werden.
Nachbehandlung
Für den Erfolg der Behandlung ist eine frühfunktionelle Krankengymnastik (Physiotherapie) ebenso wichtig wie die eigentliche Operation. Hierbei steht im Vordergrund, ein Einsteifen des Schultergelenkes zu verhindern und schon in der frühen Phase der Knochenheilung ein gutes Bewegungsausmaß zu erreichen. Nach etwa 6 bis 8 Wochen ist der Knochenbruch so fest durchbaut, dass eine Wiedererlangung leichter Tätigkeiten (Schreibtisch) in den meisten Fällen möglich ist. Große Belastungen im Sinne von kräftigem Abstützen oder Heben sowie Sport sind allerdings für mindestens drei Monate zu vermeiden.
In diesem Zeitraum werden die Heilungserfolge durch die klinische Untersuchung und Röntgenaufnahmen in unserer Sprechstunde kontrolliert. Eine erste Wiedervorstellung hierfür erfolgt meistens 6 Wochen nach Entlassung aus unserer Klinik. Die endgültige Knochenheilung ist jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Bis das endgültige Resultat erreicht ist, kann es bis zu einem Jahr dauern.
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Der Oberarmkopfbruch (lat. proximale Humerusfraktur) ist eine knöcherne Verletzung des Oberarms im Bereich des Schultergelenks und stellt ca. 5% aller Knochenbrüche dar. Auch wenn ein Oberarmkopfbruch in jedem Alter (proximale Humerusfraktur beim jungen Patienten LINK) auftreten kann so ist es vor allem eine typische Verletzung des älteren Menschen und tritt besonders häufig bei Frauen mit Osteoporose auf. Meistens reicht dann ein einfacher Sturz auf den ausgestreckten Arm oder auf die Schulter aus.
Gekennzeichnet ist der Oberarmkopfbruch durch unmittelbar nach dem Sturz auftretende Schmerzen und einen wenige Tage später sichtbaren Bluterguss am Oberarm. Zu einer gründlichen Diagnostik gehören ein Röntgenbild und in vielen Fällen eine Computertomographie um den Verlauf des Bruches und die einzelnen Bruchstücke präzise einordnen zu können. Anschließend wir der verletzte Arm in einem Schulterverband ruhig gestellt damit die durch Bewegung an den Bruchteilen verursachten Schmerzen möglichst gering gehalten werden. Gewöhnlich werden Patienten zur Schmerzbehandlung auf unserer Station aufgenommen und die weitere Behandlung mit viel Erfahrung geplant. Ob eine Operation notwendig ist hängt von mehreren Faktoren ab, besondere Bedeutung haben neben dem Alter und der gesundheitlichen Verfassung die momentane Lebenssituation (z.B. selbstständig alleine versorgend, Anspruch an die Schulterfunktion im tägl. Leben). Darüber hinaus sind die Bruchform und das Ausmaß der Verschiebung zwischen den Knochenteilen wichtige Parameter für die Behandlung. Das Ziel unserer Behandlung ist es Patienten mit einem Oberarmkopfbruch so schnell wie möglich zu einer schmerzfreien Schulterbewegung zu verhelfen damit die Rückkehr in ihr gewohntes Lebensumfeld leicht fällt. An beiden Standorten des Klinikums (Innenstadt und Großhadern) wird die Behandlung durch das Team der Schulter- und Ellenbogenchirurgie organisiert und Behandlungsentscheidungen gemeinsam mit dem Patienten und den Angehörigen getroffen.
Bei der Wahl der Behandlungsstrategie ist grundsätzlich zwischen nicht verschobenen (nicht dislozierten) und verschobenen (dislozierten) Brüchen zu unterscheiden. Die nicht verschobenen oder nur minimal verschobenen Oberarmkopffrakturen können ohne Operation (konservativ) behandelt werden. Eine Ruhigstellung im Verband für zwei Wochen ist meist ausreichend und nach acht bis zwölf Wochen ist der Arm in der Regel wieder einsatzfähig.
Manche Brüche müssen jedoch aufgrund der starken Fehlstellung und der damit verbundenen Bewegungseinschränkung und Schmerzen durch eine Operation behandelt werden um eine Schulterfunktion zu gewährleisten. Hierzu zählen verschobene Brüche, Brüche mit vielen Bruchstücken (Mehrfragmentfrakturen), Trümmerbrüche und Verrenkungsbrüche des Oberarmkopfes. Ziel der Operation ist es, eine möglichst ursprüngliche (anatomische) Rekonstruktion des Oberarmkopfes zu erhalten, um eine gute Funktion des Gelenkes sicherzustellen. Hierzu werden verschiedenste Materialien und Techniken verwendet. Eine Fraktur kann mittels Schrauben, Platten (winkelstabil oder konventionell) sowie mit in den Markraum eingebrachten Nägeln stabilisiert werden.
Da viele ältere Menschen an einer Osteoporose leiden bzw. die Knochenqualität im Alter reduziert ist besteht heutzutage die Möglichkeit den Oberarmkopf durch künstlich hergestellten Knochen oder Knochenersatzstoffe (z.B. Calciumphosphat) zu verstärken und ihn damit Widerstandsfähiger gegen erneute Brüche oder das Ausbrechen der Implantate zu machen. In einigen Fällen wird die Osteosynthese durch Einbringen kleiner Mengen Knochenzement verstärkt.
Ist eine Rekonstruktion des Oberarmkopfes aufgrund der Bruchform (z.B. mehrfacher Trümmerbruch des Kopfes) nicht möglich oder die Durchblutung des Knochens gefährdet, besteht die Möglichkeit den zerstörten Teil durch eine sogenannte Frakturprothese zu ersetzen. Bei älteren Menschen ist darüber hinaus die Implantation einer sogenannten inversen Schulterprothese möglich, bei der die Armbewegung durch die Tätigkeit des Deltamuskels unterstützt wird. Auch mit einem Gelenkersatz als Behandlungslösung von Oberarmkopfbrüchen können heutzutage sehr gute Ergebnisse bezüglich der Beweglichkeit und Zufriedenheit der Patienten erreicht werden.
Nachbehandlung
Für den Erfolg der Behandlung ist eine frühfunktionelle Krankengymnastik (Physiotherapie) ebenso wichtig wie die eigentliche Operation. Hierbei steht im Vordergrund, ein Einsteifen des Schultergelenkes zu verhindern und schon in der frühen Phase der Knochenheilung ein gutes Bewegungsausmaß zu erreichen. Nach etwa 6 bis 8 Wochen ist der Knochenbruch so fest durchbaut, dass eine Wiedererlangung der Selbständigkeit in den meisten Fällen möglich ist. Große Belastungen im Sinne von kräftigem Abstützen oder Heben und Tragen von Lasten sind allerdings für mindestens drei Monate zu vermeiden. In diesem Zeitraum werden die Heilungserfolge durch die klinische Untersuchung und Röntgenaufnahmen in unserer Sprechstunde kontrolliert. Eine erste Wiedervorstellung hierfür erfolgt meistens 6 Wochen nach Entlassung aus unserer Klinik. Die endgültige Knochenheilung ist jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Bis das endgültige Resultat erreicht ist, kann es bis zu einem Jahr dauern.
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Der Musculus biceps brachii (=Bizepsmuskel) hat zwei Ursprungssehnen an der Schulter: Die lange Bizepssehne (LBS) sowie die kurze Bizepssehne. Während die kurze Bizepssehne am Proc. coracoideus (=Rabenschnabelfortsatz des Schulterblattes) entspringt ist der Ursprung der langen Bizepssehne am oberen Rand des Glenoids (=Schulterpfanne). Von dort aus zieht die LBS durch das Schultergelenk und den Sulcus bicipitalis (knöcherner Bizepskanal am Oberarmknochen) bevor beide Sehnen am Oberarm in den Bizepsmuskel übergehen und weiter unten am Unterarmknochen inserieren (distale Bizepssehne). Schmerzen im Bereich der Bizepssehne am Schultergelenk können mehrere Ursachen haben.
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Aufgrund ihrer besonderen Lagebeziehungen und ihres Verlaufs durch das Schultergelenk ist vor allem die LBS exponiert und anfällig gegenüber Reibung und Stress. Hierdurch kann es zur Reizungen (Bizepstendinitis) sowie Einrissen der Sehne aufgrund von, oft altersbedingten, Abnutzungen und Vorschäden oder einer Enge im Bizepskanal kommen. Die Bizepstendinitis ist einer konservativen Therapie mit krankengymnastischer Beübung und medikamentöser antiinflammatorischer (=antientzündlichen) Therapie in den meisten Fällen zugänglich. Versagt die konservative Therapie jedoch so kann im Verlauf eine Tenotomie (=Ablösung der langen Bizepssehne an der Gelenkpfanne) oder eine Tenodese (=Versetzen des Sehnenansatz) zu einer Linderung der Schulterschmerzen führen. Reißt die Sehne komplett oder wird nicht mittels Tenodese fixiert so wandert der Muskelbauch des M. biceps brachii nach distal (=körperfern) und bildet das sogenannte „Popeye Zeichen“ (Muskelwulst am körperfernen Oberarm in Anlehnung and die Comicfigur. Dies kann ein kosmetisches Problem darstellen, führt aber meistens nicht zu funktionellen Einschränkungen.
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Der superiore (=obere) Anteil des Knorpelringes am Glenoid (Labrum) geht in den Ursprung der langen Bizepssehne über. Bei Überkopfbewegungen kann es aufgrund des Verlaufs der Bizepssehne über den Humeruskopf zu einem anterior nach posterior (=vorne nach hinten) ziehenden Abscheren des superioren Labrums durch den Hebel des Humeruskopfes kommen. Dies führt zum Krankheitsbild der SLAP Läsion (superior labrum anterior-posterior). Hierdurch wird die Verankerung der langen Bizepssehne abgeschert. Mechanismus für diese Verletzung ist manchmal eine Luxation (=Auskugeln) der Schulter, häufiger jedoch Sportverletzungen bei Überkopfsportlern (z.B. Volleyball) sowie beim Zug am Arm oder Kontaktsportlern. Bei der konservativen Behandlung spielen antiinflammatorische Medikamente und krankengymnastische Beübung eine entscheidende Rolle. Vor allem junge Patienten mit hohem funktionellem Anspruch und sportlichem Aktivitätsgrad und Patienten mit einer Instabilität können von einer „Reparatur“ des abgescherten Labrums in arthroskopischer Technik (=Schlüssellochtechnik) profitieren. Hierbei wird über kleine Hautschnitten mit einer Kammera (4mm) das Schultergelenk untersucht und der abgerissene Anteil des Pfannenrandknorpels mittels Fadenankern wieder an der Schulterpfanne wie bei einer Labrum Refixierung (link Labrumläsion, Instabilität) befestigt. Gegebenenfalls kann auch eine Tenotomie oder Tenodese der langen Bizepssehne sinnvoll sein.
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Der Bizeps Pulley stellt eine Schlinge am oberen Ende des Sulcus bicipitalis (=Bizepssehnenkanal) des Humerus (=Oberarmknochens) dar, der aus Bandanteilen sowie aus Teilen der Rotatorenmanschette besteht und die lange Bizepssehne führt. Im Bereich des Pulleys verlässt die Bizepssehne ihren Kanal und wird durch die genannten Strukturen aufgehangen und umgelenkt. Mechanisch stellt der Pulley Komplex eine weichteilige Umlenkrolle der Bizepssehne dar. Isolierte Verletzungen des Pulley Komplexes sind selten. Häufiger gehen Verletzungen des Pulley-Systems mit Rissen in der Rotatorenmanschette einher (siehe Rotatorenmanschettenruptur). Um ein Fortschreiten der Verletzung und eine Schädigung der Rotatorenmanschette durch die instabile Bizepssehne zu verhindern ist eine frühzeitige Erkennung der Verletzung besonders wichtig. Die Diagnostik erfolgt mittels spezialisierter klinischer Untersuchung sowie MRT (=Kernspintomografie).
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Altersbedingte Abnutzung
Knorpel hat hervorragende Gleiteigenschaften mit extrem geringer Reibung, indem die Zellen Proteine und kollagene Fasern bilden, welche eine große Menge Wasser für ein gutes Gleiten binden und gleichzeitig eine hohe Elastizität des Knorpels ermöglichen. Im Laufe der Alterung nimmt sowohl die Bildung der Proteine als auch die Produktion und Stabilität der kollagenen Fasern ab, wodurch es zu Aufbrüchen der Knorpeloberfläche kommt mit Verschlechterung der Gleiteigenschaften. Letztendlich kommt es zur Ausdünnung des Knorpels bis der darunterliegende Knochen frei liegt.
Instabilität
Die Gelenkfläche der Pfanne (Glenoid) beträgt nur ein Drittel der knorpeligen Gelenkfläche des Oberarmkopfes. Durch die zentrierenden Strukturen (Bändern, Muskel, Sehnen, Knorpellippe) wird eine höchstmögliche Kontaktfläche erreicht und so Spitzendrücke vermindert. Im Rahmen einer Instabilität mit resultierender Verminderung der Zentrierung und Entstehung von punktuellen Spitzenbelastungen kommt es zur fortschreitenden Schädigung des Knorpels.
Humeruskopfbrüche
Durch Brüche des Oberarmkopfes können Fehlstellungen entstehen, welche zur Inkongruenz des Gelenkes und Belastungssteigerung des Knorpels mit vermehrtem Verschleiß führen. Teilweise kommt es auch nicht zu einer regelrechten Ausheilung nach einer Operation mit Platte oder Nagel (Osteosynthese) oder zu einer Ausheilung in Fehlstellung. Auch kann der Oberarmkopf soweit frakturieren, dass eine Osteosynthese nicht mehr möglich ist und stattdessen die Implantation eines Schultergelenkersatzes notwendig ist.
Humeruskopfnekrose
Aufgrund einer Durchblutungsstörung des Oberarmkopfes, z.B. durch Brüche oder Medikamente, kommt es zum Absterben des Knochens mit resultierender Deformierung der Oberfläche des Oberarmkopfes. Die daraus entstehende Inkongruenz führt zu vermehrter Belastung des Knorpels mit resultierendem Verschleiß.
Defektbildung der Rotatorenmanschette
Aufgrund degenerationsbedingter Risse der Rotatorenmanschette steigt der Oberarmkopf höher bis unter das Schulterdach und belastet so exzentrisch den Knorpel der Pfanne. Gleichzeitig fällt durch den Riss der Sehnen der Rotatorenmanschette die Funktion der Muskulatur und damit die Kraft und Beweglichkeit der Schulter zunehmend aus.
Symptome
Die Arthrose des Schultergelenkes führt zunächst zu vermehrten Schmerzen bei Belastung der Schulter, nach einiger Zeit auch in Ruhe. Die Beweglichkeit des Schultergelenkes wird zunehmend eingeschränkt, wobei zuerst das Ausmaß der Drehbewegung und die Möglichkeit den Arm über Schulterhöhe anzuheben verloren geht. Nach und nach lässt auch die Kraft nach. Die Schmerzen können in den Arm, aber auch in den Nackenbereich ausstrahlen.
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Bei der körperlichen Untersuchung lässt sich die Einschränkung sowohl der aktiven als auch passiven Beweglichkeit feststellen. Teilweise kann mit der aufgelegten Hand ein Knirschen bei Bewegung der Schulter festgestellt werden. Die Kraft bei Bewegung des Armes ist reduziert. Teilweise ist eine Verschmächtigung der Muskulatur erkennbar. Auf Röntgen- und CT-Aufnahmen können die Verschmälerung des Gelenkspaltes durch den Aufbrauch des Knorpels, die Entrundung des Oberarmkopfes, Osteophyten und Zystenbildungen erkannt werden. Die MRT-Untersuchung ermöglicht die direkte Darstellung des Knorpels und des Ausmaßes seiner Schädigung. Die MRT und die Sonographie lässt auch die Überprüfung der Intaktheit der Muskeln und Sehnen zu. Diese werden im Verlauf der Erkrankung geschädigt, sind aber für das Ergebnis einer operativen Therapie entscheidend.
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Hemiprothese-/Totalendoprothese
Grundsätzlich kann nur der Oberarmkopf mit einer Prothese ersetzt werden oder das gesamte Gelenk mit Oberarmkopf und Pfanne. Die mittel bis langfristigen Nachuntersuchungen zeigen etwas bessere Ergebnisse bei einem Totalersatz des Gelenkes. Voraussetzung für den kompletten Ersatz des Gelenkes ist aber eine intakte oder reparable Rotatorenmanschette sowie eine fehlende fortgeschrittene Zerstörung der Knochensubstanz im Pfannenbereich.
Inverse Prothese
Dieser Prothesentyp wird bei defekter Rotatorenmanschette eingesetzt. Die Rotatorenmanschette ist für die Zentrierung des Oberarmkopfes und die Bewegung im Schultergelenk zuständig. Bei irreparablen Defekten der Rotatorenmanschette können obige Prothesentypen nicht eingesetzt werden, da es zu einer frühzeitigen Auslockerung der Pfannenkomponente aufgrund der exzentrischen Belastung kommt. Auch wird die Funktion der Schulter nur geringfügig verbessert. Bei der inversen Prothese wird an der Glenoidseite eine Halbkugel befestigt, auf der Oberarmseite ein Pfanne, welche die Kugel stark umfasst und hierdurch eine höhere Stabilität und Zentrierung des Gelenkes bewirkt. Zusätzlich erfolgt durch Veränderung des Drehzentrums eine Vorspannung des Deltamuskels, welcher die Funktion der Rotatorenmanschette teilweise übernehmen kann. Geringe Einschränkungen bezüglich der Drehfähigkeit des Armes im Schultergelenk und bezüglich der Kraft verbleiben aber teilweise.
Nachteil dieses Prothesentypes ist der größere Knochenverlust und die etwas eingeschränkten Standzeiten aufgrund der hohen Belastung auf die Prothese. Der Wechsel dieser Prothesen ist schwierig und teilweise nicht mehr mit gutem Ergebnis möglich. Daher sollen diese Prothesen nicht in zu jungem Alter implantiert werden.