Neue Wege zur Frakturprävention
Fracture Liaison Service – FLS
Viele unserer Patientinnen und Patienten erleiden Kochenbrüche (Frakturen) aufgrund von banalen Stolperstürzen. Sehr häufig wird die zugrundeliegende Osteoporose im Rahmen der operativen Frakturversorgung im Krankenhaus erkannt. Studien zeigen aber, dass die meisten Osteoporose-Betroffenen, die eine Fraktur erlitten haben, im Verlauf keine spezifische Therapie gegen die Osteoporose erhalten. Ein wesentliches Problem liegt an den Schnittstellen zwischen Klinik, niedergelassenem Arzt und einem Spezialisten für Osteoporose-Therapie. Eine Kommunikation zwischen den verschiedenen Sektoren findet nur begrenzt statt.
Ein FLS (Fracture Liaison Service) ist eine neue Möglichkeit, diese Versorgungslücke zu schließen. FLS-Programme identifizieren und managen hier Frakturpatienten mit Osteoporose. In seiner ursprünglichen Ausgestaltung wurden hierfür Fall-Manager (FLS-Koordinator, Case-Manager) eingesetzt, welche die Therapie der Osteoporose zwischen Krankenhaus, Hausarzt und Osteoporose-Spezialisten koordinieren. Häufig wird diese Aufgabe von Krankenschwestern oder verwandten Berufsgruppen übernommen.
Obwohl (abgesehen von den unnötigen Leid der Patienten) der Kosten-Nutzen-Vorteil für das FLS bereits im anglo-amerikanischen Bereich gezeigt werden konnte, existiert in Deutschland kaum ein FLS nach diesem Vorbild. Die Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der LMU München ist eine der ersten Kliniken in Deutschland, die ein solches FLS gegründet und von der International Osteoporosis Foundation zertifiziert bekommen hat. Hierdurch versuchen wir nicht nur die Frakturen gut zu behandeln, sondern auch zukünftige Frakturen zu verhindern.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat die Klinik für ihr Osteoporose-Management mit dem Deutschen Patientenpreis 2017 (3. Platz) ausgezeichnet.