Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen
Krankheitsbilder
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Einengung des Rückenmarkkanals, welche durch einzelne degenerative Veränderungen oder deren Kombination (am häufigsten) verursacht wird. Hierzu gehören: Bandscheibenprotrusionen, Verdickung der Facettengelenke durch osteophytäre Anbauten bei Spondylarthrose, Verdickung bestimmter Deckbänder des Spinalkanals (Ligamenta flava) und degeneratives Wirbelgleiten.
Erreicht diese Einengung ein kritisches Ausmaß, so beginnen die betroffenen Patienten Beschwerden im Sinne einer Schaufensterkrankheit, der sogenannten „Claudicatio spinalis“ zu haben. Hierbei kommt es nach einer bestimmten Gehstrecke zu Schmerzen, Schweregefühl und / oder Schwäche, die vom Kreuzbereich über das Gesäß in die Oberschenkel ausstrahlen. Typischerweise bessern sich die Beschwerden durch kurze Pausen im Sitzen und treten nach einer gewissen Strecke erneut auf. Meist sind die Beschwerden beidseitig, jedoch gibt es bei der Spinalkanalstenose eine große Bandbreite an variierenden Beschwerdebildern.
Facettengelenksarthrose
Spondylarthrose oder Facettengelenksarthrose ist der Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke im hinteren Anteil der knöchernen Wirbelsäule.
Sie kann weitgehend für sich allein oder aber im Rahmen der allgemeinen Abnutzungserscheinungen zusammen mit Bandscheibendegenerationen und erosiver Osteochondrose auftreten.
Weitgehend unabhängig vom Ausmaß der sichtbaren Veränderungen in der Bildgebung kann die Spondylarthrose sehr schmerzhaft sein und nur einen Teil des Rückenschmerzes ausmachen oder dessen Hauptursache sein.
Die Schmerzcharakteristik kann einem axialen Rückenschmerz entsprechen, häufig besteht jedoch eine pseudoradikuläre Ausstrahlung.
Eine detaillierte Abklärung mit diagnostischen Injektionen ist bei diesem Krankheitsbild von großer Wichtigkeit.
Gelingt es damit, die Schmerzursache eindeutig zu lokalisieren, bietet die perkutane Cryodenervierung gute Erfolgschancen.
Bei diesem minimal-invasiven Verfahren werden unter Durchleuchtungskontrolle mit einer Vereisungssonde die Gefühlsnerven, welche die Facettengelenke versorgen abgetötet.
In einer prospektiven klinischen Studie in unserer Klinik erreichten knapp 70 % der eingeschlossenen Patienten zumindest eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden.
Erosive Osteochondrose L3/4
Die erosive Osteochondrose ist im Prinzip das Fortschreiten der Bandscheibendegeneration unter Beteiligung und Mitreaktion der knöchernen Endplatten der angrenzenden Wirbelkörper.
Hierbei kommt es zu einer fortschreitenden Verschmälerung des Bandscheibenraums, zu Entzündungsreaktionen im angrenzenden Knochen der Wirbelkörperendplatten mit zunehmender Sklerosierung und Bildung von Knochenanbauten, den sogenannten Spondylophyten. Diese Veränderungen sind einer Arthrose an anderen großen Gelenken nicht unähnlich. Ähnlich wie es z.B. am Kniegelenk zu einer aktivierten Arthrose mit akutem Reizzustand und verstärkten Schmerzen kommen kann, gibt es auch eine aktivierte erosive Osteochondrose. In der MRT lassen sich hier typische Veränderungen mit Wassereinlagerungen im Wirbelkörperknochen, einem „Knochenmarksöden“ darstellen.
Die Behandlung der erosiven Osteochondrose richtet sich wie bei der Bandscheibendegeneration nach Alter, Knochenqualität, Stabilität, Beteiligung benachbarter Segmente und degenerativen Veränderungen an den Facettengelenken: Wenn konservative Behandlungen versagen, kommen im Wesentlichen Fusionsoperationen oder die Implantation einer Bandscheibenprothese in Frage.