Schizophrenie
Die Schizophrenie ist weltweit eine der schwerwiegendsten psychiatrischen Erkrankungen. Leider ist das allgemeine Wissen über diese spezielle Form einer Psychose sehr gering in der Bevölkerung. Dadurch leiden die Betroffenen nicht nur an ihrer Krankheit, sondern auch unter vielen Vorurteilen. Deshalb ist Aufklärung sehr wichtig
Schizophrenie beginnt meist zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr, in seltenen Fällen auch später. Ihre Erscheinungsformen sind sehr vielfältig. Auch der Krankheitsverlauf ist individuell höchst unterschiedlich. Er kann leicht oder schwer sein, akut und traumatisch oder schleichend und versteckt. Bei manchen Menschen tritt Schizophrenie einmalig auf, bei anderen kehrt sie in Schüben wieder, manchmal wird sie auch chronisch.
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Bei Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ist das Denken, Wahrnehmen, Fühlen, Wollen und Verhalten der Patienten eigenartig verändert. Ihr Erleben kann durch Wahngedanken und Halluzinationen beeinflusst werden. Je nach Ausprägung der Erkrankung stehen verschiedene Symptome im Vordergrund:
- beim paranoiden Typ: Wahnvorstellungen, Störungen des Ich-Bewusstseins und Halluzinationen, aber auch affektive Veränderungen und Störungen des Denkens
- beim katatonen Typ: psychomotorische Störungen mit körperlichen Zwangshaltungen und -stellungen
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Sie sind noch nicht vollkommen geklärt. Studien zeigen aber, dass eine vererbte Veranlagung das Erkrankungsrisiko erhöht. Vermutlich spielen dabei mehrere Gene zusammen. Im Vergleich zum Risiko von einem Prozent für Schizophrenie in der Allgemeinbevölkerung, steigt es bei Verwandten ersten Grades auf bis zu neun Prozent an, bei eineiigen Zwillingen sogar auf etwa 50 Prozent.
Außerdem spielen vermutlich die biochemischen Botenstoffe Dopamin und Glutamat bei der Entstehung der Erkrankung eine wichtige Rolle. Wahrscheinlich ist auch, dass bei Menschen mit einer Veranlagung zur Schizophrenie, durch Stress die Krankheitsschübe ausgelöst werden können. Umweltfaktoren wie starker Stress, der Gebrauch bestimmter Drogen oder Migration sind weitere Risikofaktoren für die Entstehung der Schizophrenie.
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Für die Diagnose Schizophrenie muss über einen Zeitraum von einem Monat mindestens ein typisches Symptom aufgetreten sein. Aber auch dann ist es erforderlich, erst andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen – z.B. Drogen- oder Medikamentenmissbrauch, Hirntumore, Depressionen oder eine bipolare Störung. Neben der ausführlichen Anamnese machen wir deshalb u.a. folgende Tests:
- Blutuntersuchungen, z.B. um Stoffwechselstörungen, Entzündungen oder Drogenmissbrauch auszuschließen.
- Eine Magnetresonanztomographie macht mögliche Auffälligkeiten im Gehirn sichtbar.
- Bei jeder erstmalig aufgetretenen Schizophrenie oder falls sich der Verdacht auf eine Gehirnentzündung erhärtet, muss das Nervenwasser (Liquor) untersucht werden.
- Mit speziellen Tests werden verschiedene Hirnfunktionen überprüft, z.B. Gedächtnisleistung, organisatorisches¬ Denken und Konzentrationsfähigkeit. Dazu gibt es klinische Fragebögen, die auf der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10) basieren.
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Die vorübergehende oder längerfristige Veränderung des Verhaltens kann für den Patienten selbst und seine Angehörige sehr verstörend sein. Dann bringt eine zeitweilige stationäre Behandlung oft eine deutliche Entlastung für alle Beteiligten. Zu den Behandlungsoptionen gehören z.B.:
- Medikamentöse Behandlung
- Psychotherapeutischen Behandlung
- Psychoedukation
- Soziotherapie
- Angehörigenberatung
- Ergotherapie
- Kunsttherapie
- Musiktherapie
In unserer Klinik bieten wir auf unserer Spezialstation für Schizophrenie und andere psychotische Störungen (Station B2) die gesamte Vielfalt der Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten nach dem neuesten Stand der medizinischen Wissenschaft an. Hier können Sie umfassend untersucht und beraten werden.
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Als forschende Universitätsklinik führen wir Beobachtungsstudien und klinische Studien zur Erprobung innovativer Behandlungsmöglichkeiten durch, an denen unsere Patienten teilnehmen können. Dies schließt auch neue Therapiemöglichkeiten wie Hirnstimulationsverfahren oder neue Medikamente ein.
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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychiatrische Institutsambulanz
80336 München