Station C4 | Suchtmedizin
Willkommen auf Station C4 – Fachbereich für Suchtmedizin
Leitung: Priv.-Doz. Dr. med. Tobias Rüther
Leitende Psychologin: Dr.rer.nat. Fabienne Große Wentrup
Stationsleitung Pflege: Michael Lindinger (Stellvertretung: Stefani Burghauser)
Unsere Station C4 ist Teil der Abteilung für Suchtmedizin und bietet 22 Behandlungsplätze auf einer offen geführten Station. In einem unterstützenden und vertrauensvollen Setting bieten wir die umfassende Behandlung verschiedener Abhängigkeitserkrankungen an, einschließlich stoffgebundener und stoffungebundener Süchte.
-
Ein interdisziplinäres Team aus ÄrztInnen, PsychologInnen, Pflegekräften und Sozialarbeiterin sorgt für eine umfassende und individuell angepasste Betreuung. Unser Ziel ist es, Sie auf Ihrem Weg in ein suchtfreies Leben bestmöglich zu begleiten.
Unser therapeutisches Angebot
- Entgiftung mit umfassender Begleitung: Eine qualifizierte Entgiftung ist eine Behandlung, die nicht nur den körperlichen Entzug umfasst. In einem geschützten Umfeld unterstützen wir Sie seelisch, fördern Ihre Motivation zur Abstinenz und helfen Ihnen, die nächsten Behandlungsschritte zu planen.
- Opiatsubstitutionstherapie: Beginn und Einstellung einer Substitutionstherapie, einschließlich moderner Depot-Medikationen.
- Rückfallprophylaxe: Um Rückfällen vorzubeugen, können wir mit Ihnen den Beginn einer medikamentösen Therapie besprochen, darunter auch das „Antabus-Programm“ für Patienten mit schwerer Alkoholabhängigkeit.
- Tabakentwöhnung: Wir unterstützen Sie beim Aufhören mit dem Rauchen, z.B. mit Nikotinersatztherapien und gezielter, professioneller Beratung.
- Aufarbeitung von Rückfällen: Rückfälle gehören zum Prozess der Abstinenz dazu. Wir helfen Ihnen Rückfälle zu verstehen, daraus zu lernen und entwickeln Strategien, um zukünftige Situationen besser zu meistern.
- Behandlung von Verhaltenssüchten: Neben stoffgebundenen Süchten helfen wir auch um Abhängigkeiten, die sich auf das Verhalten beziehen, wie etwa pathologisches Spielen, Internet- und Medienabhängigkeit oder Pornosucht.
Nachstationäre Betreuung
Die Entgiftung ist der erste, wichtige Schritt auf dem Weg zu einem stabilen und suchtfreien Leben. Doch um langfristige Erfolge zu erzielen und eine nachhaltige Stabilisierung zu erreichen, ist eine weiterführende suchtspezifische Behandlung notwendig. Deshalb arbeiten wir eng mit der Tagesklinik für Sucht- und Begleiterkrankungen, anderen Abteilungen unseres Hauses sowie externen Einrichtungen im Suchthilfesystem wie Reha-Kliniken und FachärztInnen zusammen. So möchten wir eine lückenlose Weiterbehandlung und bestmögliche Unterstützung auch nach Ihrem Aufenthalt sicherstellen.
Behandlung psychischer Begleiterkrankungen
Viele Betroffene leiden zusätzlich unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Traumafolgestörungen. Wir diagnostizieren und behandeln diese Erkrankungen, da sie eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Genesung spielen können.
Umfassende medizinische Versorgung
Viele Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen leiden an körperlichen Folgeerkrankungen. Im Rahmen eines stationären Aufenthalts werden notwendige Untersuchungen durchgeführt (z.B. Laboruntersuchungen, Sonographie, EKG, MRT) und bei Bedarf entsprechende Therapien eingeleitet. Bei schweren somatischen Erkrankungen besteht die Möglichkeit durch die Einbettung ins Universitätsklinikum weitere Fachabteilungen hinzuzuziehen, um eine adäquate Weiterbehandlung sicherzustellen.
-
Die Station C4 ist eine offen geführte Station, die den PatientInnen von Beginn an einen hohen Grad an Eigenverantwortung abverlangt. Dieser Ansatz ermöglicht es, die PatientInnen unter realen Bedingungen zu stabilisieren und sie frühzeitig mit möglichen Triggern und belastenden Situationen des Alltags zu konfrontieren. Dabei wird die Konfrontation mit der Realität als wertvolle Gelegenheit genutzt, um Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die Rückfallprophylaxe zu stärken. Das strukturierte und individuell abgestimmte Behandlungskonzept bietet den PatientInnen einen sicheren Rahmen, in dem sie an ihrer Selbstwirksamkeit arbeiten und Verantwortung für ihre Genesung übernehmen können.
Zur Unterstützung des Genesungsprozesses bieten wir ein breites Spektrum an Therapiebausteinen an, die sowohl allgemein als auch spezifisch auf die individuellen Bedürfnisse der PatientInnen ausgerichtet sind. Zu den allgemeinen Therapiegruppen gehören:
- Psychologische und ärztliche Gruppentherapien mit Schwerpunkt auf Abhängigkeitserkrankungen (z.B. Psychoedukation, Motivationserhalt, Verhaltensalternativen, Rückfallprophylaxe)
- Depressionsgruppe
- Ergotherapie
- Sporttherapie
- Entspannungsverfahren
- Psychotherapeutische Einzelgespräche
Zusätzlich bieten wir spezialisierte Gruppenangebote für spezifische Themen und Abhängigkeiten an, darunter:
- Gruppentherapie für sexualisierten Substanzgebrauch („Chemsex“)
- Gruppentherapie für Tabakabhängigkeit
Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme an unseren Therapiegruppen ein zentraler Bestandteil unseres Behandlungskonzepts ist und daher für alle PatientInnen verpflichtend vorgesehen ist.
-
Für die Anmeldung zur stationären Aufnahme stehen Ihnen unsere festen Telefonsprechzeiten zur Verfügung:
- Mittwochs von 15:00 bis 16:00 Uhr
- Freitags von 9:00 bis 10:00 Uhr
ACHTUNG – ab dem 01.06.2025 ändern sich die Zeiten des Aufnahmetelefons wie folgt.
- Dienstag von 9:00 bis 10:00 Uhr
- Mittwochs von 15:00 bis 16:00 Uhr
- Samstags von 14:00 bis 15:00 Uhr
In diesen Zeitfenstern können Sie sich unter der Telefonnummer 01525 4848690 für einen stationären Platz anmelden. Nach der Anmeldung setzen wir Sie auf unsere Warteliste und kontaktieren Sie, sobald ein Platz für die stationäre Behandlung verfügbar ist. In der Regel informieren wir einige Tage vor dem geplanten Aufnahmetermin (ca. 1 Woche im Voraus), es kann jedoch auch kurzfristig zu freien Plätzen kommen. Wenn Sie spontan verfügbar sind, geben Sie uns dies gerne bei der Anmeldung an.
Wichtige Hinweise zum Aufnahmeprozess
Da unsere Station offen geführt ist, ist es wichtig, dass Sie sich vorab bewusst machen, ob Sie sich der Herausforderung eines offenen Settings gewachsen fühlen. Sie werden von Anfang an in einer Umgebung behandelt, die eine gewisse Eigenverantwortung und den Umgang mit möglichen Triggern erfordert.
- SubstitutionspatientInnen: Wenn Sie eine Entgiftung von einem Substitut (z.B. Methadon oder Buprenorphin) anstreben, ist es Voraussetzung, dass Sie bereits einen Termin für eine anschließende Entwöhnungstherapie vereinbart haben. Wenn Sie diesen Termin bereits bei der Anmeldung angeben, können wir die Aufnahme gegebenenfalls bevorzugt einplanen. Bitte beachten Sie, dass eine vollständige Entgiftung bzw. Reduktion des Opiatsubstituts in unserer Einrichtung nur bei einer stabilen Substitution ohne Beigebrauch möglich ist. Bei bestehendem Beigebrauch konzentrieren wir uns zunächst auf die Entgiftung der zusätzlich konsumierten Substanzen. Anschließend besteht – bei entsprechender Motivation und Stabilität – die Möglichkeit, im Rahmen der TK-Suchttherapie eine weiterführende Stabilisierung zu erreichen. Erst wenn diese Stabilisierung erfolgreich verläuft, kann in einem weiteren Schritt eine kontrollierte Reduktion oder vollständige Entgiftung des Substituts erfolgen.
- GHB/GBL-Entgiftungen: Wir bieten spezielle Entgiftungen für Patient*innen mit GHB/GBL-Abhängigkeit an. Hierbei setzen wir eine medizinische Behandlung mit GHB (off-label) ein, um den Entzug möglichst sanft und komplikationsarm zu gestalten. Wenn möglich vereinbaren wir ein kurzes ambulantes oder telefonisches Vorgespräch, um den Ablauf und die weiteren Schritte zu besprechen.
Stationsregeln
Bitte beachten Sie, dass sie mit der Aufnahme sich bereit erklären die Hausordnung, sowie unsere Stationsregeln einzuhalten. Ein Exemplar der Stationsregeln wird ihnen bei Aufnahme ausgehändigt.
Bei weiteren Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Aufnahmeprozesses beraten wir Sie gerne telefonisch während unserer Sprechzeiten.
-
Unsere Station ist Teil der medizinischen Fakultät und eng in die universitäre Lehre und Forschung eingebunden. Als akademische Einrichtung bieten wir angehenden ÄrztInnen die Möglichkeit, die Grundlagen der Suchtmedizin direkt in der klinischen Praxis zu erlernen. Studierende erhalten einen umfassenden Einblick in die Diagnostik und Therapie von Abhängigkeitserkrankungen und gewinnen wertvolle Kenntnisse, um diese komplexen Störungen in ihrem späteren Berufsleben zu behandeln.
Im Bereich der Forschung liegt unser Fokus auf der Untersuchung der neurobiologischen Grundlagen von Abhängigkeitserkrankungen. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse über diese Erkrankungen zu erweitern und die Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Zu unseren besonderen Forschungsschwerpunkten zählen:
- Untersuchungen zum sexualisierten Substanzkonsum („ChemSex“)
- Abhängigkeit von GHB und dessen Derivaten
- Forschung im Bereich der Tabakabhängigkeit
Mit unserer Forschungsarbeit leisten wir einen aktiven Beitrag zur Weiterentwicklung effektiver Behandlungsstrategien und zur Verbesserung des Verständnisses von Suchtkrankheiten in der medizinischen Gemeinschaft.