Amputation
Glücklicherweise sind Amputationen bei Patienten mit Knochen- und Weichteiltumoren selten geworden. Aktuell müssen etwa 10% aller Tumorpatienten amputiert werden, im Schwerpunkt Tumororthopädie liegt die Ampuationsrate (incl. der Umkehrplastiken) nach 2005 bei unter 10% (siehe Grafik).
Ursache ist seitens der Tumorerkrankung die Beteiligung wesentlicher Nerven oder die Unmöglichkeit der Weichteildeckung und des sinnvollen Funktionserhaltes. Viele Amputationen werden heute jedoch nicht durch den Tumor erzwungen, sondern sind Folge einer gescheiterten extremitätenerhaltenden Operation. Insbesondere Infektionen von Tumorprothesen erzwingen häufig als letzte verfügbare sinnvolle Option eine Amputation.
Die prothetische Versorgung gerade der unteren Extremität hat durch moderne Exoprothesenkomponenten wesentlich zur Mobilisation der Patienten beigetragen. Bei ausgedehnten Tumoren sollte den Patienten die Amputation deshalb immer als Alternative neben komplexen Rekonstruktionsmöglichkeiten des Extremitätenerhaltes angeboten werden. Natürlich werden sich jedoch die wenigsten Patienten mit Ihren behandelnden Ärzten für eine Amputation bei Vorliegen von Alternativen entscheiden.
Osteosarkom der distalen Tibia mit Beteiligfung aller wichtigen Nerven und Gefäße. Ampuationsindikation und sehr gute prothetische Versorgungsmöglichkeit.
Patientin, 37 Jahre, neurogenes Sarkom (G3), CTX/HTX, Resektion und RTX. 4 Jahre tumorfrei. Die Strahlresektion im Fußbereich ist, soweit sie nicht den 1. Strahl ohne Rekonstruktionsmöglichkeit betrifft, eine kosmetisch und funktionell sehr gute Resektions-/Amputationsvariante.
Mehrfach revidierte, infizierte, gelockerte Tumorprtohese des distalen Femurs. Ausgedehnte Weichteildefekte am Kniegelenk. Bereits mehrfache Lappenplastiken ohne anhaltenden Erfolg. Hier ist die Ampuation des distalen Oberschenkels eine ernsthaft zu diskutierende Option, um die Komplikationen des Extremitätenerhaltes dauerhaft zu therapieren und rasch eine funktionelle und soziale Reintegration zu ermöglichen.
Ausgedehntes völlig undifferenziertes Sarkom des Oberarmes links. Keine Möglichkeit des Erhalts von Nerven. Gefäßrekonstruktion deshalb nicht sinnvoll.
Patient Jahrzehnte nach erfolgreicher Therapie eines Ewing-Sarkoms. Damals neben der Chemotherapie hochdosierte Strahlentherapie und Einsetzen von Nägeln zur Stabilsiierung des Knochens. Nun chronischer nicht zu sanierender Infekt, massives Lymphödem und seit der Therapie bestehende komplette Lähmung aller motorischer Armnerven. Amputation aus funktionellen Gründen und prospektiv zur Vermeidung von onkologischen Risiken (chronischer, nicht sanierbarer Infekt auf dem Boden einer Hochdosis-Strahlentherapie) indiziert.
39 Jahre alte Patientin. 2 Jahre nach Hemipelvektomie rechts aufgrund eines Rezidivtumors.
Prinzipielles und eigene Ergebnisse publiziert 2021