Chondrosarkom
Die Gruppe der Chondrosarkome zeichnet sich durch die Fähigkeit der malignen Zellen aus, chondroide Matrix zu bilden. Zusätzlich kann es auch zur Ausbildung von Kalzifikationen oder myxoider Substanz kommen. Prinzipiell unterscheidet man primäre Chondrosarkome von sekundären, z.B. auf dem Boden eines Enchondroms oder einer kartilaginären Exostose entstandene Läsionen. Das Spektrum der Chondrosarkome ist weit (Tabelle), entscheidendes Kriterium ist jedoch die histologische Differenzierung des Tumors, die bei G1-Tumoren mit chirurgischer Resektabilität eine exzellente Prognose (Atypische Chondroide Tumor), bei dedifferenzierten Chondrosarkomen eine äußerst ungünstige Prognose vorgibt. Das klassische zentrale Chondrosarkom findet sich vor allem bei Patienten jenseits des 30. Lebensjahres, das Haupterkrankungsalter liegt zwischen 40 und 60 Jahren. Prinzipiell sind jedoch auch Chondrosarkome bei Kindern und Jugendlichen möglich. In der Serie von 895 Patienten der Mayo- Clinic fanden sich fünf Patienten unter zehn Jahren und 43 Patienten (4,8%) im zweiten Lebensjahrzehnt. Seitens der Lokalisation überwiegt das Femur (23%), gefolgt von Becken (19%), Rippen und Humerus (je 10%). Prinzipiell ist jedoch jegliche Lokalisation möglich.
Nativradiologisch ist das Chondrosarkom lytisch und weist je nach Ausprägung einen unterschiedlichen Grad von Kalzifikationen auf. Gerade im Becken können kleinere Osteolysen aufgrund der Darmgasüberlagerung dabei lange übersehen werden. Große Läsionen können sich aber gerade dort aufgrund der lange Zeit nur wenig Probleme bereitenden Lokalisation entwickeln. Sekundäre Chondrosarkome auf dem Boden eines Enchondroms sind ebenfalls in dieser Gruppe anzutreffen. Seitens der Resektion ist primär ein weiter Sicherheitsabstand anzustreben, wobei jedoch oft im auch histologisch schwer zu entscheidenden Grenzbereich hin zum benignen Chondrom bei G1-Läsionen ein intraläsionales Vorgehen (Kürettage) diskutabel ist.
Etwa 60% der Chondrosarkome sind hochdifferenziert (G1), 35% mittelgradig (G2) und lediglich ca. fünf Prozent schlecht differenziert (G3). Das juxtakortikale Chondrosarkom ist gewöhnlich gut differenziert und geht von der äußeren Oberfläche des Knochens aus. In der Regel findet sich eine ausgeprägte Kalzifikation. Typisches Lebensalter ist das dritte Lebensjahrzehnt. Extraossäre Chondrosarkome sind möglich. Typische Lokalisation ist die Trachea oder der Kehlkopf. Eine Lokalisation in den Weichteilen (myxoide) ist selten. Auch synoviale Chondrosarkome lassen sich in diese Gruppe einordnen. Periphere Chondrosarkome auf dem Boden einer tatsächlich vorliegenden Exostose sind ebenfalls selten, aber insbesondere bei Patienten mit multiplen kartilaginären Exostosen im Stammbereich ab dem dritten und vierten Lebensjahrzehnt häufiger anzutreffen. Klarzellchondrosarkome erhielten ihren Namen aufgrund der typischen Zellkonfiguration mit relativ klarem oder vakuolisiertem Zytoplasma. 1976 von Dahlin und Unni erstbeschrieben, sind sie überwiegend epiphysär lokalisiert.
55-jährige Patientin mit einem Chondrosarkom G2 des linken Beckens. Tumoreinbruch in das Ileosakralgelenk, das Becken und die Weichteile. Tumorresektion, Rekonstruktion mit Fibulatransplantaten, Strahlentherapie. 2 Jahre postoperativ tumorfrei und gut mobil.