Juvenile Knochenzyste
Knochenzysten zählen zu den häufigsten tumorähnlichen Läsionen des Knochens. Man unterscheidet die „einfache" juvenile Knochenzyste, eine mit seröser Flüssigkeit gefüllte Läsion, die in nahezu 80% der Fälle im ersten und zweiten Lebensjahrzehnt diagnostiziert und nur bei Frakturen symptomatisch wird und meist als Zufallsbefund vorliegt von der aneurysmalen Knochenzyste. Juvenile Knochenzysten sind in ihrer Ätiologie völlig ungeklärt und zeigen insbesondere in Phasen des allgemeinen Körperwachstums eine deutliche Progredienz. Sie finden sich bevorzugt im Bereich der langen Röhrenknöchen, meist an der proximalen Meta- und Diaphyse, im Verlauf zur Diaphyse hin wachsend. Ist die Diagnose gesichert, ist eine Verlaufsbeobachtung möglich, bei Progredienz existieren eine Reihe konkurrierender Therapieverfahren. So kann eine Spontanheilung nach Fraktur eintreten, eine Instillation von Methylprednisolon oder Knochenmarkaspirat kann erfolgen, kanülierte Schrauben können eingedreht, flexible Nägel zur zusätzlichen mechanischen Schienung und Eröffnung der Zyste verwandt werden. Eine Auffüllung mit Knochen oder eine größere Osteosynthese wird nur selten notwendig. Die Läsion ist prinzipiell mit mehr oder weniger großem Restdefekt selbstheilend, man sieht jedoch hin und wieder auch im Erwachsenenalter Frakturen an kritischen Lokalisationen (z. B. proximales Femur).
29-jährige Patientin. Pathologische Fraktur einer dann später bioptisch gesicherten juvenilen Knochenzyste des linken Schenkelhalses. Transplantation eines Wadenbeinsegementes (Fibulaspan), Winkelplattenosteosynthese. Beschwerdefrei 2 Jahre später nach Metallentfernung
11 Jahre alter Junge. Nagelung einer juvenilen Knochenzyste des Humerus bei Sportwunsch (aktiver Rock`n Roll Tänzer). Nach wachstumsabschluß Entfernung der Nägel. Kleine Restzyste ohne Relevanz.