Resektion
Die Resektion von Knochen und Weichteiltumoren ist ein weitgespannter Begriff, der von der einfachen Exzision von Weichteiltumoren ohne besondere operative Probleme bis hin zu aufwendigen weichteiligen und knöchernen Resektionen am Becken oder großen plastischen Rekonstruktionen ein weites Spektrum an Eingriffen beschreibt. In den letzten Jahrzehnten konnte die Rate der Amputationen auf unter 10% gesenkt werden. Die meisten Amputationen sind zudem Folgen eines gescheiterten Extremitätenerhaltes, nicht mehr durch den Tumor selbst bedingt. Erreicht wurde dies durch onkologischen Therapiekonzepte, die vor der Resektion der Tumoren als erster Behandlungsschritt einsetzen und dann postoperativ fortgesetzt werden. Aber auch die Einführung der Magnetresonanztomographie (MRT) hat wesentlich zur Bestimmung der Resektionsgrenzen und Planung der extremitätenerhaltenden Operationen beigetragen.
Ziel der operativen Therapie ist, von Ausnahmen abgesehen, die vollständige Entfernung des Tumors. Die Einschätzung der Resektionsränder erfolgt dabei entsprechend der nebenstehendenTabelle. Die heute gängige weite Resektion (R0) ist dabei die Entfernung im Gesunden, der Tumor ist allseits von einer Manschette gesunden Gewebes umgeben Generell gibt es keine gesicherte Empfehlung über „einen Rand gesunden Gewebes hinaus", anatomische Begrenzungen, wie Faszien, sollten am Resektat verbleiben.
Wieweit im Gesunden die Resektionsränder verlaufen sollten, ist in der Diskussion. Multimodale Therapien, wie die Strahlentherapie oder zusätzliche Chemotherapie können hier erheblichen Einfluß nehmen. Wichtig ist dabei die bei einer Inzisionsbiopsie entstandene Narbe in die Resektion mit einzubeziehen, da sie ja tumorkontaminiert ist. Wurde eine Stanzbiopsie durchgeführt, kann nach neureren Untersuchungen unter Umständen darauf verzichtet werden.
Es ist bekannt, dass Knochen- und Weichteilsarkome sich innerhalb eines Kompartimentes längs (z.B. entlang von Fasziengrenzen) oft weiter ausbreiten, während die seitliche Ausbreitung, speziell über Kompartimentgrenzen hinweg, im Allgemeinen nur langsam erfolgt. Bei Tumoreinbruch in ein Gelenk sollte dieses gegebenfalls geschlossen entfernt werde. Klassische Kompartmentresektionen werden nur noch selten durchgeführt, da sie keinen onkologischen Vorteil gegenüber einer weiten Resektion bringen. Bei palliativem Therapieansatz (z.B. nur Tumorreduktion oder bei Vorliegen inoperabler Metastasen) sind die Anforderungen an die Radikalität des Eingriffes natürlich weniger streng zu stellen.
Da weite Resektionen aufgrund des oft entstehenden Funktionsverlustes nicht ohne gesicherte Diagnose erfolgen dürfen und in vielen Fällen eine präoperative Chemo- oder Strahlentherapie sinnvoll ist, muss immer bei Verdacht auf einen malignen Knochen- oder Weichteiltumor eine Biopsie durchgeführt werden. Ausnahmen sind kleine und oberflächige Weichteiltumoren. Hier erfolgt die Exzisionsbiopsie mit weiten Resektionsrändern.
Technik
Voraussetzung für die Resektion maligner Knochentumoren und Weichteilsarkome ist eine präoperative Planung. Eine MRT-Abbildung des gesamten Kompartiments ist zum Ausschluss von Satellitenläsionen sinnvoll. Bei der operativen Therapie von Knochentumoren und Weichteilsarkomen werden neben Erfahrung in der Tumorchirurgie häufig auch Spezialkenntnisse auf den Gebieten der Wirbelsäulenchirurgie, plastischen Chirurgie, Gefäßchirurgie, Thorax- und Abdominalchirurgie, Endoprothetik usw. benötigt. Für viele Eingriffe ist damit eine Zusammenarbeit verschiede Disziplinen, wie sie ein Tumorzentrum bieten muß, notwendig. Intraoperativ ist die Markierung von Stellen reduzierter Sicherheitsabstände (z.B. durch Gefäßclips) sinnvoll. Eine spätere Bestrahlung oder Nachresektion wird erleichtert.
Für die Entscheidung ob bzw. welches Rekonstruktion verwendet wird, ist die zu erwartende Funktion und die Akzeptanz durch den Patienten entscheidend. Bei postoperativ notwendiger Chemotherapie ist die Wundheilung wesentlich. Besonders Patienten mit Osteo- oder Ewingsarkomen sind auf eine rasch postoperativ beginnende Chemotherapie angewiesen.
Auch ausgedehnte Knochen- und Weichteiltumoren lassen sich gerade bei jungen Patienten oft ohne wesentliche funktionelle Defizite entfernen. Das Video zeigt einen jungen Mann, bei dem die wichtigsten hüftstabilisierenden Muskeln (Musculus glutaeus medius und minimus) entfernt und mittels des Musculus glutaeus maximus eine Ersatzfunktion hergestellt wurde.
Resektionsabstandes bei Knochentumoren
Eine aktuelle ausführliche Zusammenfassung.
Resektionsabstandes bei Weichteiltumoren
Eine aktuelle ausführliche Studie.