Achtsamkeit und Entspannung - Psychische Belastungen während der COVID-19-Pandemie
Egal welcher Problembereich bei Ihnen besonders stark ausgeprägt ist: Entspannung und Achtsamkeit tun jedem gut.
Beachte: Auch Achtsamkeits- und Entspannung sind Übungssache. Nehmen Sie sich jeden Tag bewusst einige Minuten Zeit. Je länger Sie die Übungen regelmäßig durchführen, desto besser wird es funktionieren und sich ein erholender Effekt einstellen
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist eine Form der Meditation und stammt ursprünglich aus dem Buddhismus. Achtsam sein heißt Momente bewusst zu erleben und auf seine inneren Regungen zu horchen – ohne zu bewerten. So schützt man seine Psyche und entschleunigt sein Leben. Nehmen Sie sich regelmäßig einige Minuten für sich und führen Sie eine Achtsamkeitsmedikation durch.
Tipp 1: Sie finden online viele angeleitete Achtsamkeitsübungen und Entspannungsübungen
- YouTube: Stressbewältigung Achtsamkeitsübung AOK, Progressive Muskelentspannung AOK, The Honest Guys Meditation (englisch), …
- Podcast: Happy You – Meditation und Entspannung, Koalamind – Meditation, …
Tipp 2: Sie können sich jedoch auch eine Achtsamkeitsübung (siehe unten) auf Ihr Handy/Aufnahmegerät selbst aufsprechen und für die Übung abspielen.
Übungen
Den Body-Scan kannst du im Sitzen oder im Liegen durchführen. Setz dich in einen bequemen Stuhl oder Sessel oder lege dich in dein Bett, auf das Sofa, auf deine Yogamatte oder eine dicke Decke. Nicht nur dein Geist soll mit der Übung zur Ruhe kommen, sondern auch dein Körper. Versuche trotzdem, wach und aufmerksam zu bleiben und während der Übung nicht einzuschlafen.
- Achte darauf, dass du bequem sitzt oder liegst, die Arme liegen neben dem Körper oder liegen bequem auf den Oberschenkeln.
- Beginne, tief ein und aus zu atmen. Schließe mit dem Ausatmen die Augen und komm langsam zur Ruhe.
- Sobald du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, komme mit deiner Aufmerksamkeit und deiner Konzentration wieder zurück zur jeweiligen Körperregion.
- Beginne mit deinen Füßen. Fühle, an welchen Stellen die Füße den Boden oder die Unterlagen berühren und nimm deine Fersen, die Fußsohlen, die Zehen und den Fußspann ganz bewusst wahr.
- Spüre dann in deine Unterschenkel hinein, die Waden und die Schienbeine.
- Wandere dann mit deiner Aufmerksamkeit in die Knie, die Oberschenkel und fühle, wo die Oberschenkel die Unterlage oder den Stuhl berühren.
- Wandere dann mit deiner Konzentration in deinen Bauch. Atme tief in den Bauch hinein und dann spüre, wie sich deine Bauchdecke beim Atmen hebt und senkt.
- Fühle, wo der Rücken anliegt. Sind die unteren Rückenmuskeln entspannt? Überprüfe, ob die Schultern locker nach unten hängen.
- Dann lässt du die Gesichtsmuskeln entspannen, überprüfe, ob der Unterkiefer locker ist, ob die Augenlider ganz locker aufeinander aufliegen.
- Spüre danach in deine Arme hinein. Nimm wahr, an welchen Stellen deine Arme aufliegen und fühle in die Oberarme, die Ellenbogen, die Unterarme und in deine Finger hinein.
- Bereite dich dann darauf vor, die Übung abzuschließen. Mit einer der nächsten Ausatmungen öffnest du deine Augen wieder. Nimm einige tiefe Atemzüge und strecke und räkel dich.
Sehen
Nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst wahr und schauen Sie sich um. Was sehen Sie? Welche Eindrücke wecken welche Gefühle? Achten Sie auch bewusst auf Farben, Formen, Räumliche Anordnung (was ist nah, was ist fern). Nehmen Sie auch diese wahr und lassen sie die Gefühle dann wieder los.
Hören
Schließen Sie einen kurzen Moment die Augen und konzentrieren Sie sich auf die Geräusche Ihrer momentanen Umgebung. Was hören Sie? Woran erinnern Sie die Geräusche, können Sie alle identifizieren? Sie beenden die Übung damit, dass Sie alle aufkommenden Gefühle wahrnehmen und wieder gehen lassen.
Fühlen
Versuchen Sie mit geschlossenen Augen Ihre nähere Umgebung zu ertasten, Ihren Schreibtisch und alles was sich darauf befindet. Können Sie alle Gegenstände ertasten und identifizieren? Welche unterschiedlichen Oberflächen können Sie ertasten?
Schmecken
Kauen Sie Ihre Mahlzeit länger als sonst, um festzustellen, welche unterschiedlichen Geschmäcker nehmen Sie wahr, wie fühlt es sich im Mund an.
Riechen
Schließen Sie die Augen und nehmen Sie die Gerüche wahr, die Sie umgeben? Was riechen Sie? Wie intensiv ist der Geruch und an was erinnert er Sie? Lassen Sie auch hier Ihre Gedanken kommen und wieder gehen.
(Faßbinder, E., Klein, J. P., Sipos, V., & Schweiger, U. (2015). Therapie-Tools Depression: Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Beltz.)