Osteoidosteom
Das Osteoidosteom zählt mit 10% zu den häufigeren gutartigen Knochentumoren. Bei den zumeist jüngeren Patienten findet sich eine nidusartige Struktur mit typischem zellreichen, stark vaskularisiertem Gewebe, meist nicht größer als ein Zentimeter, umgeben von einer oft ausgedehnten Knochensklerose. Die Läsion ist schmerzhaft, da der Tumor Prostaglandine produziert. In vielen Fällen führt deshalb die Gabe eines nichtsteroidalen Antirheumatikums („Aspirin-Test“) zur Beschwerdelinderung. Generell wirkken aber alle anderen Schmerztherapeutika auch beschwerdelindernd,, so dass dieser Test unspezifisch und veraltet ist.
Ob es sich bei der Läsion um einen tatsächlichen Tumor handelt, bleibt unklar, da eine Ausheilung nach zum Teil mehrjährigem Verlauf spontan erfolgen kann. Die klassische Therapie ist die Resektion des manchmal schwierig zu findenden Nidus. Abgelöst wurde die Resektion durch die mittlerweile als Standard eingesetzten minimalinvasive Verfahren, bei denen typischerweise CT-gesteuert eine Thermoablation (Laser- oder Radiofrequenzablation) oder eine hochdosierte Ultraschalltherapie erfolgt. Die Rezidivraten liegen bei entsprechender Technik unter 10%. Problematisch ist in einigen Fällen die Diagnose der Läsion, da bei gelenknaher Lage ausgedehnte reaktive Gelenkhautentzündungen den eigentlichen Herd sowohl klinisch wie auch radiologisch maskieren können.
Die Radiofrequenzablation ist heute die häufigste durchgeführte Behandlungsmethode bei Osteoidosteomen. Diese ist jedoch ein invasives Verfahren und setzt den Patienten und den behandelnden Arzt ionisierender Röntgenstrahlung aus. Die MRT-gesteuerte hochdosierte Ultraschalltherapie (HIFU) hat im Laufe ihrer Entwicklung als nichtinvasive thermische Ablationsalternative seit etwa 20 Jahren weltweit an Popularität gewonnen – anfangs vor allem zur Behandlung von Uterusmyomen. Der Mechanismus der Knochenschmerzlinderung bei Osteoidosteomen mit MRT-gesteuerter HIFU beruht auf der thermischen Ablation von schmerzvermittelnden Nerven an der Knochenoberfläche. Die Wirksamkeit der HIFU bei Osteoidosteomen wurde bereits mehrfach bestätigt, u.a. durch Geiger D et al., 2014. Die MRT-gesteuerte HIFU ist eine innovative Technologie zur präzisen, fokalen und nicht-invasiven thermischen Ablation mit Hilfe von Ultraschallwellen. Weitere Information erhalten Sie bei unseren Kolleginnen und Kollegen der Klinik und Poliklinik für Radiologie der LMU.
Historisch wurden in den Anfangsjahren der minimalinvasiven Therapie auch CT-gesteuerte Ausbohrungen durchgeführt (Siehe Bild unten).
Mit freundlicher Genehmigung durch PD Dr. Trumm, Institut für Neuroradiologie, Klinikum der LMU.