Vertebro-/Kyphoplastie
Vertebroplastie
Bei der Vertebroplastie wird Knochenzement in seiner flüssigen Form in frakturgefährdete oder eingebrochene Wirbelkörper eingebracht und härtet dort aus. Konsequenterweise sind die entsprechend versorgten Wirbel vor Zusammenbruch oder weiterer Sinterung geschützt. Technisch erfolgt dies durch das Einbringen von dünnen Trokaren durch das hintere Weichgewebe und die Pedikel der Wirbelkörper bis in den vorderen Wirbelbereich. Unter Druck wird dann der dünnflüssige Knochenzement appliziert, die Aushärtung abgewartet und die Trokare wieder entfernt. Der Eingriff kann in Lokalanästhesie oder Narkose, durch Bildwandler oder mittels CT kontrolliert, erfolgen.
Nachdem sich die Technik in den 90er Jahren etablierte, wird sie häufig und mit gutem Erfolg angewandt. Voraussetzung ist eine noch nicht zu starke Zerstörung des Wirbelkörpers, insbesondere seiner Hinterkante, um ein Abströmen des flüssigen Zementes in den Wirbelkanal zu vermeiden. Komplikationen können zudem Blutungen, gerade bei den gut durchbluteten Tumoren, oder der Abstrom des flüssigen Knochenzementes in die Venen, bis hin zur Lungenembolie sein. Auch der Abstrom in die Bandscheiben (meist ohne jegliche Konsequenz) ist möglich. Mittel- und langfristig wirkt ein vertebroplastierter Wirbelkörper zwischen den angrenzenden „normalen“ Wirbelkörpern wie ein harter Widerstand. Es kann zu einen „Nußknackereffekt“ kommen, wenn ein normaler Wirbelkörper zwischen zwei vertebroplastierten Wirbeln zu liegen kommt. Insgesamt ist das Verfahren aber wenig invasiv und eine sinnvolle Ergänzung der vorhandenen Optionen.
Kyphoplastie
Die Kyphoplastie ist eine Paralellentwicklung zur Vertebroplastie. Durch das Einbringen eines Kyphoplastieballons oder eines geeigneten Spreizmechanis- mus durch Trokare kann versucht werden, den Wirbelkörper aufzurichten. Ziel der Entwicklung war es, damit eine Wiederherstellung der Wirbelkörperform, auch nach Einbruch, zu erreichen. Dieses Ziel wird in den meisten Fällen leider nicht erreicht, bzw. läßt sich durch eine Lagerung des Patienten in entsprechender Korrekturposition, auch bei einer Vertebroplastie anstreben. Mehr als einige Grad Reduktion des Kyphosewinkels sind jedoch selten zu erzielen. Nach Aufrichtung wird dann der Ballon oder das Spreizinstrumentarium entfernt und die geschaffene „Höhle“ mit Knochenzement aufgefüllt (identisch wie bei einer Vertebroplastie). Hier ist ein Vorteil des Verfahrens zu sehen, da durch die Schaffung eines präformierten Zementlagers der Einfülldruck des Zementes sinkt und die Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten Abstroms reduziert wird. Die Kyphoplastie wird in der Regel in Narkose durchgeführt.