WELCOME
Digitale, videogestützte Überleitung in die poststationäre Versorgung von Früh- und Reifgeborenen mit erhöhtem pflegerischen Nachsorgebedarf
Die Versorgung von Frühgeborenen und versorgungsintensiven Reifgeborenen stellt für deren Familien eine immense Belastungssituation dar. Diese wird im Rahmen der akutstationären Regelversorgung durch spezialisierte Fachkräfte gewährleistet.
Jedoch erweist sich der abrupte Übergang in die häusliche Versorgung aufgrund der wegfallenden Expertise der neonatologischen Expert*innen als erhöhte psychosoziale Belastung für die Betroffenen: Die Eltern übernehmen „rund um die Uhr“ die Verantwortung und können durch z.B. die instabile physiologische Situation des Kindes oder eine technikintensive Pflege überfordert werden. Die ambulante Versorgung ist durch eine starke Fragmentierung der Leistungserbringer*innen und einen Fachkräftemangel geprägt. Im WELCOME Projekt soll daher ein videogestütztes Nachsorgekonzept als Ergänzung zur bestehenden sozialmedizinischen Nachsorge entwickelt und evaluiert werden. Spezialisierte pädiatrische Pflegefachkräfte begleiten die Familien nach der Entlassung aus dem Krankenhaus mit regelmäßigen Videosprechstunden und Bereitschaftsangeboten.
Die Eltern erhalten dafür ein Tablet, inkl. notwendiger medizinischer Hilfsmittel, z.B. digitaler Waage. Neben der digitalen Übermittlung gesundheitsrelevanter Parameter des Kindes an die Pflegefachkräfte zur fachkundigen Beurteilung, erhalten die Eltern asynchron risikoadaptiertes Informationsmaterial, Entscheidungshilfen und individualisierte Reminder. Bei der Evaluation der Intervention geht es zusätzlich zu Fragen der Machbarkeit auch um das Akzeptanz- und Nutzungsverhalten der Zielgruppe und vor allem um eine Abschätzung der klinischen und ökonomischen Effekte. Dazu wird als Primär Outcome die 30-Tage-Wiederaufnahmerate, sowie Inanspruchnahme von Erste-Hilfe-Einrichtungen, Rettungsstellen oder Notärzt:innen innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung erhoben. Sekundäre Endpunkte sind kindliche Entwicklungsparameter und Komplikationsraten, elterliche Selbstwirksamkeit, Stress- und Angstlevel sowie Wissenszuwachs.
Das vom Innovationsausschuss geförderte Projekt wird als Konsortialprojekt unter Konsortialleitung der Stabsstelle Klinische Pflegeforschung und Qualitätsmanagement des LMU Klinikums durchgeführt. Aus der Charité ist das IKPW (CC01) als Konsortialpartner für die Evaluation beauftragt. Weitere Konsortialpartner sind die Techniker Krankenkasse, das Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) der LMU und die Firma BDS Digital Health Solutions GmbH (MedKitDoc).“