Gefäßanomalien und Gefäßmalformationen
Gefäßanomalien (des Kindesalters)
Gefäßerkrankungen des Kindesalters sowie angeborene Gefäßerkrankungen des Erwachsenen gehören zu den am schwierigsten zu behandelnden Gefäßpathologien.
Hier möchten wir Ihnen die Maßstäbe in der Diagnostik und Behandlung von Gefäßanomalien vorstellen, für die wir einstehen.
Lesen Sie dazu auch über die Erfahrungen unseres interventionellen Radiologieteams zur Behandlung vaskulärer Malformationen in Tansania.
Gefäßanomalien, die sowohl bei Geburt bereits vorhanden sein können, oft aber auch erst während des Wachstums oder im Erwachsenenalter zu Tage treten, stellen eine große Herausforderung für die Gefäßmedizin da. Gefäßanomalien gehören zu den seltenen Gefäßerkrankungen (orphan diseases) und erfordern auf Grund ihrer Komplexität immer einen interdisziplinären Therapieansatz von verschiedenen Fachdisziplinen.
Angeborene Gefäßanomalien werden nach der Klassifikation der International Society for the Study of Vascular Anomalies (ISSVA) in Gefäßtumore und Gefäßmalformationen eingeteilt:
Gefäßtumoren:
- infantiles Hämangiom
- kongenitales Hämangiom (RICH und NICH)
- tufted angioma
- kaposiformes Haemangioendotheliom
- Spindelzell Haemangioendotheliom
- Andere Haemangioendotheliome
- Angiosarkome
Gefäßmalformationen:
- slow flow
- high flow
- komplex-kombiniert
Slow flow Malformationen:
- Kapilläre Malformationen
- Venöse Malformationen (sporadische Form oder in Form von genetischen Syndromen, z.B. Bean Syndrom, Maffucci Syndrom)
- Lymphatische Malformationen
High flow Malformationen:
- AV Fistel
- arterielle Malformationen (z.B. Coarctatio)
- Arteriovenöse Malformationen (AVM)
Komplex-Kombinierte Malformationen:
Diese Einteilung ist wichtig, weil Gefäßtumore eine völlige unterschiedliche Behandlung im Vergleich zu Gefäßmalformationen verlangen. Das Hämangiom, im Volksmund auch Blutschwamm genannt, bildet sich innerhalb der ersten Lebensjahr oft zurück. Nach unzureichender Rückbildungsphase oder bei starkem Wachstum kann sowohl eine medikamentöse, also auch eine operative Therapie (offen-chirurgisch, perkutane Lasertherapie, kombinierte Verfahren) erforderlich werden. Gefäßmalformationen hingegen persistieren das ganze Leben, es kommt nie zu einem spontanen Regress. Sie sind bereits bei der Geburt präsent (werden aber oft nicht bemerkt) und können jederzeit mit verschiedensten Symptomen klinisch manifest werden.
Entsprechend des Blutflusses werden sie in slow-flow- oder fast-flow-Malformationen eingeteilt. Gefäßmalformationen mittels minimal-invasiver Kathetertechnik unter Ultraschall-, MRT oder Durchleuchtungskontrolle verschlossen (Sklerosierung, Embolisation).