Wirbelkörperresektion
Eine komplette Resektion von Wirbelkörpern, auch über mehrere Höhen, ist prinzipiell möglich. Da Wirbelkörper und Wirbelbogen das Rückenmark oder die duralen Nervenfasern in einen geschlossenen Ring umschliessen, setzt dies die Durchtrennung dieses Ringes voraus. D.h. ein Tumor der sowohl die hinteren, wie auch die vorderen Wirbelanteile betrifft, muss zwangsläufig an einer Stelle eröffnet werden. Wird der Wirbel, ggf. auch mehrere Wirbel, vollständig entfernt, so verläuft der Rückenmarksschlauch völlig frei, insbesondere ohne Gefäßanschluß, durch die umgebenden verbliebenen Weichteile. Dies kann nicht vorhersehbare Nervenausfälle erzeugen, zunehmend mit dem Ausmaß der Dissektion. Insgesamt sind solche Resektionsverfahren komplex und erfordern eine ausreichende Erfahrung des gesamten Teams. Die Rekonstruktion erfolgt zumeist über kombinierte vordere und hintere Maßnahmen z.B. mit einem Wirbelkörperersatz und einer dorsalen Instrumentierung.
Fallbeispiel
46-jährige Patientin mit Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Wade seit 6 Monaten. In der Bildgebung ausgesprochen destruktiver Tumor mit Kompression des Spinalkanals und großen Weichteilanteil. Primär nicht entfernbar. Histologisch G3 dedifferenziertes Sarkom.
Nach einer kombinierten Chemotherapie und Hyperthermie erheblicher Rückgang des Weichteilanteils des Tumors. Nun im resektablen Zustand.
Tumorresektion unter Mitnahme von 1 1/2 Wirbelkörpern von ventral und dorsal, Nachbestrahlung. Stabilisierung mit Implantation von zwei Wadenbeintransplantaten und dorsaler Instrumentation. 4 Jahre nach Tumorresektion tumorfrei.